GASTRONOMIE auf Sylt

„Schwarze Schafe können den Tourismus kaputt machen“

„Schwarze Schafe können den Tourismus kaputt machen“

„Schwarze Schafe können den Tourismus kaputt machen“

Annika Kühl/shz.de
Sylt
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Schon an Himmelfahrt setzte die Landespolizei auf starke Präsenz in der Innenstadt. Foto: Friederike Reußner

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Der Tourismusminister Bernd Buchholz kündigte zudem für Pfingsten scharfe Kontrollen auf der Insel an.

Nicht weniger, als der exzellente Ruf des Tourismus-Standortes Sylt steht derzeit auf dem Spiel. Das machte der schleswig-holsteinische Tourismusminister Dr. Bernd Buchholz im Gespräch mit shz.de deutlich. Die Kontrollbilanz des vergangenen Wochenendes fiel für die Gastronomie verheerend aus: Zum Teil saßen nach Informationen des Kreises Nordfriesland Personen aus acht Haushalten an einem Tisch, Abstände und die Sperrzeit wurden missachtet, eine

 

 

„Natürlich haben wir auch am letzten Wochenende gesehen, dass viele sich große Mühe geben, sich an die Regeln zu halten. Ich glaube, es ist die große Mehrzahl der Gastronomen und Hoteliers, die wirklich versuchen, alle Regeln umzusetzen“, sagte Buchholz. „Aber es gibt auch schwarze Schafe. Diese schwarzen Schafe könnten uns den gesamten Tourismus auf der Insel kaputt machen und nicht nur das: Sie könnten auch dafür sorgen, dass der Tourismus im ganzen Land gefährdet wird. Und deshalb können wir das nicht zulassen.“ 

 

Diese schwarzen Schafe könnten uns den gesamten Tourismus auf der Insel kaputt machen und nicht nur das: Sie könnten auch dafür sorgen, dass der Tourismus im ganzen Land gefährdet wird. Und deshalb können wir das nicht zulassen.

Dr. Bernd Buchholz, Tourismusminister

 

Wenige Tage vor Pfingsten wiederholte Buchholz nun sein Appell, mit dem er sich bereits vor Himmelfahrt an die Betriebe auf der Insel gerichtet hatte. „Wir müssen dafür sorgen, dass alle sich an die Regeln halten“, sagte Buchholz. Es würden die aufgestellten Regeln gelten, wie etwa der Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen den Rückenlehnen. „So muss man seine Tische stellen und wenn dann eben nur 50 Menschen ins Lokal reinpassen, dann kann man keine 100 bewirten. Das sind Dinge, die wir bei den Kontrollen erleben mussten. Das ist inakzeptabel“, so der Minister. 

Drakonische Strafen angedroht 

Zudem betonte er: „Die Sperrstunde gilt auch auf Sylt, auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. Was ich ganz besonders eklatant finde, dass einige Gastronomen meinen, dass sie die Kontrolleure auch noch schlecht behandeln müssen. Dann müssen die demnächst mit drakonischen Strafen rechnen, gegebenenfalls auch mit Betriebsschließungen.“ 

Dann müssen die demnächst mit drakonischen Strafen rechnen, gegebenenfalls auch mit Betriebsschließungen.

Dr. Bernd Buchholz, Tourismusminister

 

Buchholz stellte sich erneut hinter den Dehoga, der mit seinem Brief in der vergangenen Woche gezeigt habe, auf welcher Seite er stehe. Weil es auch für all jene gefährlich werde, die gutwillig alle Regeln beachteten, müssten die sogenannten schwarzen Schafe rausgeholt werden. 

„Das werden wir am Pfingstwochenende durch die Ordnungsbehörden des Kreises vor Ort kontrollieren“, sagte der Minister und kündigte umfassende Verstärkung an: „Wir werden auch die Landespolizei in einer Stärke auf die Insel schicken, die nicht nur in der Friedrichstraße und in anderen Bereichen deutlich Präsenz zeigt, sondern die auch bei den Kontrollen unterstützend eingreifen wird, damit gegebenenfalls auch umgesetzt wird, was die Kontrolleure angewiesen haben.“

Wir werden auch die Landespolizei in einer Stärke auf die Insel schicken, die nicht nur in der Friedrichstraße und in anderen Bereichen deutlich Präsenz zeigt, sondern die auch bei den Kontrollen unterstützend eingreifen wird, damit gegebenenfalls auch umgesetzt wird, was die Kontrolleure angewiesen haben.

Dr. Bernd Buchholz, Tourismusminister

 

Denn auch da gebe es „den ein oder anderen Kandidaten, der meint, ab 23 Uhr in leicht angeheiterter Form das, was die Kontrolleure sagen, nicht mehr beachten zu müssen“. 

Schon vor dem Himmelfahrts-Wochenende war Sylt medial in den Fokus geraten, nachdem während der Modellregion Kontrollen in der Gastro-Szene erhebliche Verstöße gegen Corona-Regeln offenbart hatten. Auf die Frage, ob Sylt diesbezüglich im Landesvergleich einen Sonderfall darstelle, sagte Buchholz: „Jedenfalls haben wir im ganzen restlichen Land eine sehr disziplinierte Umsetzung der durchaus anspruchsvollen Regeln. Ich weiß, dass das für viele Hoteliers und Gastronomen Aufwand bedeutet.“ 

Hartes Durchgreifen erwartet 

Schleswig-Holstein würde von den anderen Bundesländern darum beneidet werden, dass Hotellerie und Gastronomie bereits wieder stattfinden dürfe. „Unsere Gäste fühlen sich dann sicher bei uns im Land, wenn wir die Regeln auch sichtbar einhalten. Wenn wir das nicht tun, wird sich schnell rumsprechen, dass das bei uns laissez-faire stattfindet.“ Buchholz machte zudem deutlich: „Jeder kennt im Zweifel die Locations auf Sylt, die besonders attraktiv erscheinen für viele und natürlich gehe ich davon aus, dass man sich gerade dort ganz besonders an die Regeln hält.“

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