Deutsch-dänische Grenze

Die Bundespolizei auf Schleuserjagd von oben

Die Bundespolizei auf Schleuserjagd von oben

Die Bundespolizei auf Schleuserjagd von oben

dpa/Victoria Lippmann, shz.de
Stadum
Zuletzt aktualisiert um:
Die Beamten wurden mit dem Hubschrauber zu den Kontrollen geflogen und dort abgesetzt. Foto: dpa

Dank des Hubschraubers können die Beamten schnell die Kontrollorte wechseln und den Überraschungseffekt nutzen.

Leicht gebückt läuft ein knappes Dutzend Bundespolizisten unter den sich noch drehenden Rotorblättern des Hubschraubers hindurch. Vor wenigen Sekunden sind die Männer und Frauen hier in die Nähe von Stadum in Nordfriesland gelandet. Schnell werden Pylonen auf dem Parkplatz an der B199 nach Flensburg aufgebaut. Kurze Zeit später werden die ersten Fahrzeuge in die Kontrollstelle geleitet.

„Moin, Bundespolizei“ grüßt ein Beamter in einen Wagen und lässt sich die Papiere zeigen. Mittels einer App auf ihren Diensthandys können die Bundespolizisten eine Abfrage im polizeilichen Fahndungssystem starten und die Personendaten abgleichen. In diesem Fall spuckt das System nichts Auffälliges aus.

Es ist der dritte Einsatz der Beamten an diesem Donnerstag. Insgesamt werden bei dem Schwerpunkteinsatz zur Bekämpfung der Schleusungskriminalität und der unerlaubten Einreise bis zum frühen Nachmittag an vier Kontrollstellen an Bundesstraßen in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze Fahrzeuge und Personen kontrolliert.

Vier Kontroll-Orte für Überraschungseffekt

Das Besondere: Die Beamten wurden mit dem Hubschrauber zu den Kontrollen geflogen und dort abgesetzt. Mit der sogenannten Hubschraubersprungfahndung, die die Flensburger Bundespolizei nun erstmals im Rahmen der Binnengrenzfahndung ausprobiert hat, konnten die Beamten schnell die Kontrollorte wechseln und den Überraschungseffekt nutzen.

Dieser sei wichtig, sagt der Sprecher der Bundespolizei, Hanspeter Schwartz. Denn aufgrund der neuen Medien spreche es sich rasch herum, wenn irgendwo die Bundespolizei stehe. Schnell sei ein Kontrollpunkt bekannt und damit „verbrannt“. Die Kontrollstellen an der B5 bei Stollberg, B199 in Wallsbüll und Stadum sowie an der B76 bei Oeversee am Donnerstag werden daher jeweils erst wenige Minuten vor Landung des Hubschraubers eingerichtet. Nach etwa 30 bis 45 Minuten der Standort gewechselt.

Kein großer Fang

Generell seien die Schleusungen aus Skandinavien derzeit rückläufig, sagt Schwartz. Dennoch wolle man sehen, was in der Grenzregion gehe – und zwar auch einmal abseits der üblichen Kontrollpunkte etwa an der Autobahn oder der B200 bei Flensburg und in Zügen. So hat die Flensburger Bundespolizei am vergangenen Wochenende bei stichprobenartigen Kontrollen in den grenzüberschreitenden Zügen aus Dänemark und bei Kontrollen im Grenzraum zehn Personen festgestellt, die ausweislos waren oder nicht die erforderlichen Einreisedokumente vorweisen konnten.

Die Bundespolizei hat am Donnerstag bei Schwerpunktkontrollen an Bundesstraßen in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze Schleuserkriminalität und unerlaubte Einreisen aus Skandinavien ins Visier genommen. Foto: dpa

Die möglichen Gründe für die Einreise nach Deutschland sind den Angaben zufolge vielschichtig. Deutschland ist sowohl Ziel- als auch Transitland für Migranten. Immer wieder ziehen die Bundespolizisten bei ihrer Arbeit an der deutsch-dänischen Grenze auch ungekühlte Lebensmittel aus dem Verkehr oder nehmen Rauschgiftdealer hoch.

Die Zahl der Fahrzeuge auf der B199 bei Stadum nimmt im Laufe der Kontrolle spürbar ab. Sei es Zufall oder sei es, dass sich die Kontrolle rumgesprochen hat. Für die Beamten der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) der Bundespolizei heißt es daher bald: Einpacken und weiterfliegen. „Kontrolle eingestellt. Wir können jetzt zum vierten Kontrollpunkt verlegen“, spricht eine Beamtin in ihr Funkgerät, bevor sie und die anderen zum wartenden Hubschrauber laufen. Einen großen Fang machen die Bundespolizisten bei Stadum nicht.

Und auch die letzte Kontrolle an diesem Tag verläuft unspektakulär. Insgesamt werden mehr als 150 Fahrzeuge mit mehr 300 Insassen überprüft. Bei einem 34-Jährigen werden sechs Gramm Betäubungsmittel gefunden. Für die Bundespolizei ist der Einsatz dennoch kein Fehlschlag: „Die geringen Feststellungen sind ein gutes Zeichen. Autofahrer konnten sich ordnungsgemäß ausweisen und haben keine Verstöße begangen. Das ist ein präventiver Erfolg“, so Hanspeter Schwartz.

Mehr lesen