Neue Mutation Cal.20c

Wie gefährlich ist die neue Corona-Variante?

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Wie gefährlich ist die neue Corona-Variante?

Yannik Koltzenburg/shz.de
Hamburg
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Forscher in den USA haben eine neue Mutation entdeckt und anhand von Sequenzierungen die Ausbreitung und Eigenschaften untersucht. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

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Eine neue Covid-Mutation scheint ansteckender und tödlicher zu sein. Und sie beeinflusst die Impfungen.

Im US-Bundesstaat Kalifornien ist eine neue Variante des Coronavirus aufgetaucht. Bereits im Dezember wurde sie das erste Mal in Los Angeles nachgewiesen und ist seitdem auch in weiteren Bundesstaaten aufgetreten. In einzelnen Ländern, wie beispielsweise Australien, sind ebenfalls einzelne Fälle aufgetreten.

Ist die Mutation ansteckender und aggressiver?

Die University of California in San Francisco (UCSF) hat die Mutation jetzt genauer untersucht und ist zu beunruhigenden Ergebnissen gekommen. Laut der "Los Angeles Times" untersuchen lokale Gesundheitsbehörden derzeit die Ergebnisse der Studie, bevor diese Ende nächster Woche in einer Online-Publikation erscheinen soll.

Im Rahmen der Studie wurden rund 2.000 Corona-Proben in Kalifornien sequenziert. Die Proben wurden zwischen September 2020 und Ende Januar 2021 entnommen. Während die Mutation im September in keiner einzigen Probe nachgewiesen werden konnte, lag der Anteil der Variante mit dem Namen Cal.20C Ende Januar bereits bei über 50 Prozent. Insgesamt wurde sie in 21,3 Prozent der 2.000 Sequenzierungen gefunden. Innerhalb von wenigen Monaten hat sich die Mutation regional offenbar stark ausgebreitet.

Erklärgrafik: Mutationen können für Viren vorteilhaft sein. Foto: dpa-infografik GmbH

Auch der Krankheitsverlauf der neuen Mutation ist laut der Studie deutlich schlimmer als bei der Ursprungsvariante. Demnach wurden die Daten von 324 Covid-19-Patienten aus dem Universitätsklinikum San Francisco ausgewertet. Diejenigen, die mit der Variante Cal.20C infiziert waren, hatten eine fast fünfmal höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine intensivmedizinische Behandlung nötig war. Das Sterberisiko war sogar elfmal höher.

Höhere Viruslast in der Nase

Laut dem Wissenschaftsmagazin "Science" ist die Virenlast in der Nase bei Infizierten doppelt so hoch wie gewöhnlich. Das könnte einer der Gründe sein, weshalb die Ansteckungsgefahr höher ist. Außerdem greift Cal.20C menschliche Zellen offenbar aggressiver an und ist nicht so empfindlich für bereits gebildete Antikörper gegen das ursprüngliche Virus. Damit könnte auch die Wirksamkeit von Impfungen beeinträchtigt werden. "Diese Variante ist sehr besorgniserregend, weil unsere Daten zeigen, dass sie ansteckender ist, einen schweren Krankheitsverlauf wahrscheinlicher macht und wenigstens teilweise resistent gegen Antikörper ist", sagte Charles Chiu, Experte für ansteckende Krankheiten und Sequenzierung an der UCSF und Mitautor der Studie dem Magazin "Science".

Unbeteiligte Forscher bemängeln allerdings die Aussagekraft der Studie, da sie teilweise zu geringe Datensätze aufgreift.

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