Kulturkommentar

„Grenzüberfahrt ohne Hindernisse“

Grenzüberfahrt ohne Hindernisse

Grenzüberfahrt ohne Hindernisse

Denise Dörries
Apenrade/Aabenraa
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Die derzeitige Situation kann das Reisen ziemlich erschweren. Auch Praktikantin Denise Dörries musste ihre Erfahrungen an der Grenze sammeln.

Am Pfingstsonntag startete mein Abenteuer „Dänemark". Die Aufregung darüber, drei Monate in einem für mich fremden Land zu leben und zu arbeiten, nahm von Minute zu Minute zu, gerade die jetzige Ausnahmesituation um das Coronavirus machte alles nicht leichter.


Das Coronavirus begleitet unseren Alltag momentan überall und grenzt die Reisemöglichkeiten auf ein Minimum ein, nur die Sorgen und Gedanken und die ewig in meinem Kopf schwirrende Frage „Komme ich überhaupt über die Grenze?" werden von dem Virus bestärkt.


Am frühen Morgen fuhren wir von unserem Grundstück in einer Kleinstadt in der Nähe von Göttingen/Niedersachsen los in Richtung Apenrade/Aabenraa. 415 Kilometer zeigte das Navi an.
Meine Eltern brachten mich mit voll gepacktem Kofferraum und Fahrradträger die A7 hoch bis nach Flensburg. Das Coronavirus trennte uns am Flensburger Hafen, da meine Eltern keinen anerkennungswürdigen Grund vorweisen konnten, um die Grenze nach Dänemark zu überqueren. 


Der Grenzübergang in Krusau/Kruså verlief, anders als erwartet, ziemlich unspektakulär. Ein junger Herr von der dänischen Polizei, betrachtete meine Pendler-Bescheinigung und meinen Ausweis und gewährte dann freie Fahrt. Der vorher zu Hause sorgfältig ausgedruckte Praktikantenvertrag war vollkommen überflüssig und wurde nicht einmal gefordert.


In Apenrade brachte ich meine Sachen schnell in die Wohngemeinschaft und fuhr dann wieder in Richtung Flensburger Hafen, wo meine Eltern auf mich warteten, um noch ein paar schöne Stunden zu verbringen.  Auch in Richtung Deutschland war der Grenzübergang nicht sonderlich spektakulär und ging problemlos und ohne Hindernisse vonstatten, zur Erleichterung meinerseits.


Am Nachmittag nahm ich den Zug nach Rothenkrug/Rødekro. Anders als in Deutschland trug niemand in dem Zug eine Mund- und Nasenbedeckung. Am Bahnhof Pattburg/Padborg fand dann die nächste Grenzkontrolle statt, in der ein Polizeibeamter durch den Zug lief, um alle Mitfahrenden zu kontrollieren. Auch diese Kontrolle lief ohne Hindernisse ab.


Die Gedanken, die ich mir vorher wegen der Grenzüberfahrt gemacht hatte, waren also vollkommen überflüssig, und durch die Pendler-Bescheinigung musste ich mir eigentlich auch keine Sorgen machen. Die kommende Zeit wird klären, wie sich das mit der Grenzöffnung entwickelt, aber bis dahin heißt es weiterhin abwarten.

 

 

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