Inseln in Nordschleswig

Natur pur auf der Ochseninsel erleben und im Shelter schlafen

Natur pur auf der Ochseninsel erleben und im Shelter schlafen

Natur auf der Ochseninsel erleben und im Shelter schlafen

Süderhaff/Sønderhav
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Die Ochseninseln in der Flensburger Förde vor Süderhaff (Archivfoto) Foto: kjt

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Die große der beiden Ochseninseln in der Flensburger Förde vor Süderhaff bei Kollund war jahrzehntelang ein beliebtes Ausflugsziel mit Café- und Restaurantbetrieb. Die Gastronomie und auch die kleine Werft existieren nicht mehr, die kurze Fährüberfahrt ist eingestellt. Besuchen kann man das kleine Eiland aber immer noch.

Das waren noch Zeiten, als die Große Ochseninsel auf der Flensburger Förde von der Familie Isaak bewohnt und betrieben wurde. Eine Gastwirtschaft mit etwas Landwirtschaft und eine kleine Bootswerft befanden sich einst auf der großen der beiden kleinen Inseln vor Süderhaff (Sønderhav).

Familien, Vereine und Schulklassen, darunter auch so manche Klassen deutscher Schulen, unternahmen einst Ausflüge zu dem kleinen Eiland.

Viele Jahre befanden sich Gebäude auf der großen Ochseninsel, darunter ein Wohnhaus mit Gaststätte und eine kleine Werft. Foto: Søren Gylling/JV

Das alles ist Vergangenheit. Der Staat hat die in die Jahre gekommenen und maroden Gebäude als Eigentümer vor einigen Jahren entfernt und die Insel zu einem reinen Naturgebiet werden lassen. 

Kistenloses Übernachtungserlebnis

Es gibt keine Fährfahrt mehr, besuchen darf man die große Ochseninsel aber. Man kann dort zum Nullkostenpreis sogar übernachten. 

Die staatliche Naturbehörde „Naturstyrelsen“ hat nach dem Rückbau der Insel vier Shelter samt kleinen Grillplätzen errichten lassen, die von Gästen kostenlos genutzt werden dürfen. 

Die vier Unterstände mit Platz für bis zu sechs Schlafgäste müssen im Vorwege allerdings online gebucht werden, wenn man über sie verfügen möchte.

Der Shelter „Mågen" auf der Ochseninsel. Die primitive Unterkunft kann kostenlos zum Übernachten genutzt werden. Foto: Naturstyrelsen
Das Shelterduo „Mejsen“ und „Spurven". Insgesamt befinden sich vier solcher Übernachtungsstellen auf der Insel. Foto: Naturstyrelsen

Die Naturbehörde stellt in ganz Dänemark Shelter zur Verfügung. Wo die Standorte liegen, ist auf der Shelter-Seite der Behörde aufgelistet.

Auf eigene Faust überqueren

Für die kurze Überfahrt zur großen Ochseninsel sind die Gäste selbst verantwortlich. Ob man in einem Kanu, Kajak, Schlauch-, Ruder- oder Segelboot hinüberschippert, bleibt jedem selbst überlassen. Die Sicherheit sollte dabei allerdings nicht außer Acht gelassen werden.

Infoschild zum Aufenthalt auf der großen Ochseninsel Foto: kjt

Ein Blick auf den Buchungskalender zeigt, dass die Ochseninsel-Shelter mit den Vogelnamen „Mejsen“, „Spurven“, „Mågen“ und „Skarven“ in den Sommermonaten recht gut ausgebucht sind, vor allem zum Wochenende. 

Wer etwas Zeit auf der Insel verbringen und dort auch übernachten möchte, sollte an Getränke und Verpflegung denken. Es gibt auf der Insel weder fließendes Wasser noch die Möglichkeit, sich etwas zu trinken oder zu essen zu kaufen, so der Hinweis der Naturbehörde.

Auch Mülltonnen gibt es nicht. Gäste sind daher aufgefordert, ihren Abfall wieder mit ans Festland zu nehmen. Für die Notdurft steht ein Plumpsklo bereit. 

Bequeme Betten, Strom und anderen „Schnickschnack“ findet man auf der Insel vergebens. Der Aufenthalt ist buchstäblich naturnah, aber das macht letztlich den Reiz aus.

Die sagenumwobenen Inseln vor Süderhaff

Große Ochseninsel
Die Insel (ca. 8 Hektar) ist vermutlich seit dem 16. Jahrhundert bewohnt gewesen und hat seinen Namen von den Rindern, die in den Sommermonaten auf der Insel weideten. Später, ab dem frühen 19. Jahrhundert, hatte es auf der Insel Landwirtschaft, Fischerei und Bootsbau gegeben. 1830 wurde die Insel verkauft und hatte mehrere Eigentümer, bis 1845 der Schiffzimmerer Lorenz Isaack aus Stranderott (Stranderød) bei Rinkenis (Rinkenæs) die Insel übernahm.

Die Insel wurde von der Familie Isaack nach dem Verkauf 1982 durch die Naturbehörde des damaligen Amtes Nordschleswig und der damaligen Kommune Bau (Bov) weiterbetrieben.

2007 ging die Insel komplett in den Besitz des Staates über. Bis 2019 pachtete eine Betreibergruppe aus Deutschland die Insel mit dazugehöriger Gastronomie. Die Zusammenarbeit nahm ein abruptes Ende, und der Staat bzw. die Naturbehörde ließ die in die Jahre gekommenen Trakte der Gaststätte und der kleinen Werft abreißen. Von neuen Gebäuden wurde abgesehen. Die Insel sollte ein naturnahes Ausflugsziel sein, so der Plan.
Im Frühsommer 2020 wurden für Übernachtungsgäste 4 Shelter, Grillplätze sowie ein Plumpsklo gebaut. Die Shelter sind über die Naturbehörde online zu buchen, deren Nutzung ist kostenlos. 

Kleine Ochseninsel
Die Kleine Ochseninsel (ca. 4 Hektar) ist seit 1938 im Besitz des Kopenhagener Lehrervereins, der dort einen Aufenthalts- und Übernachtungsbetrieb führt, und von Familien, Vereinen und Firmen gemietet werden kann. Der Zugang ist nicht öffentlich. 

Anfang 1800 befand sich dort ebenfalls eine Gastwirtschaft. 1881 machte ein Flensburger Anwalt die kleine Ochseninsel zu einem privaten Feriendomizil.

Laut einer Sage ist im Jahr 1412 die an Pest erkrankte dänische Königin Margrete I. auf der Insel gestorben. Sie hielt sich zu der Zeit im Flensburger Raum auf. Eine andere Überlieferung besagt, dass sie auf einem Schiff auf der Flensburger Förde in der Nähe der Ochseninseln gestorben ist.

Quellen:
Naturstyrelsen
Visit Sønderjylland
København Lærerforening

 

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