Jollenhafen

Erwin Andresen: „Ich stehe zu meiner Entscheidung“

Erwin Andresen: „Ich stehe zu meiner Entscheidung“

Erwin Andresen: „Ich stehe zu meiner Entscheidung“

Paul Sehstedt
Loddenhoi/Loddenhøj
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Am Sonnabend, 19. Juni, lädt die Jollengilde zur offiziellen Einweihung des Hafens in Loddenhoi. Beginn ist um 12 Uhr. Foto: Paul Sehstedt

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Der SP-Fraktionschef will ein juristisches Gutachten abwarten, bevor er zur Zukunft des Jollenhafens Loddenhoi Stellung beziehen will

Das Stimmungstief, das sich seit Jahren aufgrund des Jollenhafenprojektes am Strand bei Loddenhoi (Loddenhøj) über die Halbinsel Loit (Løjtland) gelegt hat, scheint sich lang noch nicht zu lichten. Die offizielle Einweihung der Anlage am kommenden Sonnabend, 19. Juni, wird von vielen Hafengegnern und in den Medien als eine unnötige Provokation abgestempelt. Zwei politische Parteien, die Konservativen und Sozialdemokraten, haben bereits signalisiert, dass ihr gemeinsames Ziel der Abbruch des Hafens und die Wiederherstellung des Sandstrandes ist.

Die Schleswigsche Partei war einst Befürworter des Projektes. Doch wo steht sie heute und wogt sie mit der Stimmung vor Ort?

Standhaft

„Ich werde mich hüten, jetzt eine politische Stellungnahme abzugeben; wir brauchen erst ein externes juristisches Gutachten, bevor wir überhaupt wissen, in welche Richtung wir gehen sollen“, erklärt SP-Fraktionsvorsitzender Erwin Andresen gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Ich will keinen politischen Bonus aus der Situation schlagen. Auch wenn mir vorgeworfen wird, mich zu nahe am Bürgermeister zu bewegen, halte ich an meiner damaligen Entscheidung fest.“

Rechtswidrige Verwaltungsfehler

Die Idee eines Jollenhafens am Strand von Loddenhoi wurde 2012 geboren und anfangs fand das Projekt breiten Anklang. Doch dann zerstritten sich die Menschen vor Ort. Aus Freundinnen und Freunden wurden Gegnerinnen und Gegner, die je ihrem Ziel folgten: den Bau des Hafens oder ein Bauverbot.

Im vergangenen Jahr begannen die Bauarbeiten und gleichzeitig machten die Gegner die Behörden darauf aufmerksam, dass Verwaltungsfehler die Anlage rechtswidrig machten.

Zwei Erfolge konnten die Gegner in diesem Frühjahr verbuchen: zum einen wurde eine Verlängerung einer bereits einmal verlängerten Genehmigung, die die Küstenbehörde (Kystdirektoratet KDI) erteilt hatte, von der angerufenen Schiedsstelle aufgehoben, zum anderen wurde sowohl der Flächennutzungsplan als auch der örtliche Bebauungsplan LP122 der Kommune Apenrade von der Planschiedsstelle als nichtig erklärt, weil er gegen das Planungsgesetz verstößt.

Fachliche Beratung

„Als Politiker haben wir diese Entwicklung nicht vorhersehen können, da wir unsere Entscheidung auf die fachliche Beratung der Verwaltung stützen“, erläutert Andresen ferner. „Der Jollengilde lag die Genehmigung des KDI vor und wir dachten, dass so alles korrekt sei. Welche Konsequenzen wir aus den beiden Schiedssprüchen ziehen werden, hängt von dem Gutachten des externen Experten ab.“

Spitzenkraft angeheuert

Die Kommune Apenrade holt sich zurzeit Rat vom Juristen Jens Flensborg, ein absoluter Experte in Sachen Planungsgesetzgebung, ein. Er soll die gesetzlichen Möglichkeiten abtasten, damit der Jollenhafen legalisiert werden kann. Sonst droht der Kommune eine saftige Schadensersatzleistung an die Jollengilde und ihre Mitglieder. Die Kommune sieht drei Szenarien: eine gerichtliche Klage gegen die Planschiedsstelle (Planankenævn, PKN), ein Abriss des Hafens oder ein neuer Bebauungsplan. Letzterer wurde bereits zweimal vom PKN verworfen.

Neue Initiativen fördern

„Das Spannende in der Politik ist, neue Initiativen zu fördern und mit den Argumenten der Befürworter und Gegnern eine politische Entscheidung zu treffen“, fährt Erwin Andresen fort. „Ab und zu müssen Politiker standhaft bleiben, auch wenn sie von Unzufriedenen mit Briefen bombardiert werden. Das gehört eben dazu.“

Erwin Andresen wird nicht an der Einweihungsfeier teilnehmen können, da er bereits zwei andere Verpflichtungen wahrnehmen soll.

 

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