Freizeit
Klemhester Wein aus Klipleff
Klemhester Wein aus Klipleff
Klemhester Wein aus Klipleff
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Zwei Pensionäre suchten eine Freizeitbeschäftigung – und fanden sie in der Herstellung von Wein.
Fast zehn Jahre ist es her, dass Frede Thaysen und Christian Damm sich entschlossen, Wein anzubauen – und zwar in Klipleff. Es sollte eine Beschäftigung sein, wenn sie in Rente gegangen waren – so die Idee. Heute stellen die beiden Pensionäre um die 500 Flaschen Rot-, Rosé- und Weißwein her und Gäste können sich bei einer Weinprobe im gemütlich eingerichteten ehemaligen Kuh- und Schweinestall von den beiden über die Besonderheiten des lokalen Weins und seiner Herstellung informieren lassen.
Doch der Weg dahin war nicht immer einfach und mit einigen Steinen gepflastert. Viele Lehrbücher wurden gewälzt und Informationen bei Winzern unter anderem aus Deutschland gesammelt. So waren die ersten Reben, an den im Mai 2009 gepflanzten 150 Weinstöcken, die auf einem kleinen Stück Land am alten idyllisch gelegenen und prächtig Instand gesetzten Resthof von Christian Damm gepflanzt waren, verfärbt.
„Wie sich nach langer Recherchearbeit herausstellte, fehlte es dem Boden an Kalk und Magnesium. Die Untersuchung von Bodenproben bestätigte das und nachdem wir der Erde diese beiden Stoffe zugesetzt hatten, war das Problem im Jahr danach behoben“, berichtet Christian Damm. Er selbst trank zwar gern einmal einen Wein zum Essen, war jedoch sonst kein „großer Kenner des edlen Tropfens“, wie er von sich sagt. Das war jedoch sein Schwager Frede Thaysen. Er interessierte sich für Weine und von ihm kam auch die Idee, sich als Winzer zu betätigen.
Der erste Wein schmeckte nicht
Den ersten selbst gekelterten Wein aus eigenen Reben gab es ein Jahr später. „Der ist allerdings nichts geworden, schmeckte überhaupt nicht“, erinnert sich der nordschleswigsche Winzer Damm. „Wir wurden jedoch mit der Zeit besser und besser – und mit uns auch unsere Weine“, sagt Frede Thaysen. Das bestätigen auch die Gäste und Kunden, die die Weine probieren und trinken. Für drei verschiedene Sorten haben sich die beiden entschieden: Rondo und Leon Millot, beides rote Reben, sowie Solaris, eine weiße Traube bauen sie an und machen daraus Rot-, Rosé- und Weißwein.
„Der Vorteil dieser Trauben ist, dass sie schneller reifen als die Sorten, die zum Beispiel in Spanien, Italien oder Frankreich angebaut werden. Sie sind perfekt für dänische Klima- und Anbauverhältnisse“, erklärt Frede Thaysen. „Es sind keine süßen Weine, die wir herstellen. Sie gehören zu den trockeneren leichten Tropfen“, ergänzt Christian Damm.
Alles wird per Hand gemacht
Der Klemhester Wein wird in Handarbeit hergestellt. Bei Frede und Christian gibt es keine motorbetriebenen Maschinen. Die Weinstöcke werden per Hand von Blättern befreit, zum Winter hin beschnitten und die Ernte erledigen die beiden fast allein. Ein wenig Unterstützung erhalten sie von Lehrlingen des Gaststättengewerbes, die damit ihre Sommelier-Kenntnisse aufbessern. Doch mit der Ernte der Reben fängt das „Weinmachen“ erst an. „Dann kommen die Trauben mit Stock und Stiel in eine Presse und werden voneinander getrennt. Die Trauben mit Schale und Kern werden in einem Behälter aufgefangen und mit Hefe versetzt zu einem einwöchigen Gärvorgang gestellt. Danach gehts durch eine Presse, unter der der Saft aufgefangen und anschließend in einen großen Glaskolben zum weiteren Gären gegeben wird“, erklärt Christian den Vorgang.
Der Gärvorgang dauert knapp ein Jahr. Erst dann wird der Wein auf Flaschen gezogen und verkorkt – alles wiederum per Hand. „Dann lassen wir den Wein für ein weiteres Jahr in der Flache reifen“, schließt er die Beschreibung. Seit 2014 darf der Klemhester offiziell verkauft werden, denn „seitdem haben wir von der Lebensmittelbehörde die Genehmigung, das machen zu können“, sagt Frede Thaysen. Dazu gehört allerdings auch eine penible Buchführung und ein Logbuch über die Produktion „damit alle Schritte nachvollzogen werden können und bei Problemen möglichst schnell und zielgerichtet eingegriffen werden kann“, erklärt Christian Damm.
In diesem Jahr wurde auf dem Grund des Hofes ein neues Stück Land mit 20 Weißweinstöcken bepflanzt. „Aber mehr wollen wir eigentlich nicht haben, denn es ist und bleibt ein Hobby für uns“, erklären die beiden Winzer.
Mit Pflanzenschutzmitteln arbeiten die beiden nicht, betonen sie. Der Name Klemhest stamme übrigens Überlieferungen zufolge von einem Pferdegespann, das sich auf dem Weg zur Klipleffer Kirche vor vielen Jahren „festgeklemmt“ hätte, erzählt Christian Damm.