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So geht es Arved Fuchs nach der Not-OP

So geht es Arved Fuchs nach der Not-OP

So geht es Arved Fuchs nach der Not-OP

shz.de/ Antje Walther
Flensburg/Flensborg
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Der Unfallchirurg Arndt Reese lebt und arbeitet seit zehn Jahren in Flensburg. Foto: Michael Stadut, shz.de

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Der Abenteurer musste wegen einer Darmblutung die Expedition in Island unterbrechen. Der Flensburger Arzt Dr. Arndt Reese war mit an Bord der Dagmar Aaen und hat gerade mit Fuchs gesprochen.

Dr. Arndt Reese sitzt mit einem Kollegen nach dem Nachtdienst auf dem Steg der Museumswerft und kommt ins Träumen. Hier in der Flensburger Förde hat die Dagmar Aaen ihren Liegeplatz. Der frühere Haikutter ist das Expeditionsschiff von Arved Fuchs, der damit zum ersten Mal am 5. November 1988 in See sticht.

Reese schreibt Arved Fuchs eine Email. Tatsächlich wird er auf die Werft in Egernsund eingeladen, wo das 90 Jahre alte Schiff regelmäßig überholt und geslippt wird. „Man hat mich mitarbeiten lassen“, erzählt der Flensburger Arzt. Damit bot sich die Chance, alle kennen zu lernen.

Das war vor acht Jahren. 2015 hat Arndt Reese seine erste von mehreren Fahrten mit Arved Fuchs angetreten. Sie führte die Crew von Lanzarote über West-Afrika nach Patagonien. Dafür hatte sich der 38-Jährige ein halbes Jahr frei genommen. Die Expedition dauerte dreieinhalb Monate. Den Rest der Zeit habe er auf seine Doktorarbeit über Atemwegssicherung bei Reanimation verwendet, erinnert er sich.

Von Húsavík über Jan Mayen nach Grönland

Am 10. Juli 2022 ging Arndt Reese im isländischen Hafen Húsavík erneut an Bord der Dagmar Aaen für die nächste Fahrt der Expeditionsreihe Ocean Change. Von dort sollte die Reise über Jan Mayen in den Nationalpark Nordost-Grönland zunächst nach Shannon Island gehen und dann südlich entlang der Küste bis in den Scoresbysund. Für die Fahrt zur Insel Jan Mayen durch Sperrgebiet sei extra eine Sondergenehmigung in Norwegen eingeholt worden.

Die Rückreise war laut Website über Seydisfjördur (Island), Faröer und die Shetlands mit Ankunft Ende September in Hamburg geplant.

Doch lief das Schiff gar nicht aus. Die Expedition musste wegen einer Not-Operation beim Expeditionsleiter Arved Fuchs unterbrochen werden.

Der 69-Jährige erlitt eine akute Darmblutung. Dieses Mal, sagt Arndt Reese, seien zwei Ärzte unter den Crewmitgliedern. Er und sein Kollege versorgten Fuchs, bis dieser ins Krankenhaus in Húsavík gebracht wurde.

Das kleine Krankenhaus sei nicht ausreichend für Operationen ausgestattet, sodass Arved Fuchs ins nächste Krankenhaus nach Akureyri verlegt wurde. Ein paar Tage nach der erfolgreichen Operation wurde der Expeditionsleiter schließlich nach Kiel verlegt.

Inzwischen ist Arved Fuchs wieder zu Hause in Bad Bramstedt, berichtet der Unfallchirurg Reese und richtet von ihm aus: „Es geht ihm jeden Tag besser.“ Die Erholung kann einige Wochen in Anspruch nehmen. „Er erholt sich zu Hause“, ergänzt der Arzt und verrät:

Aus dem jüngsten Gespräch mit Fuchs weiß er, dass der Weltumsegler hofft, im Herbst selbst die Überführung der Dagmar Aaen aus Island nach Hamburg zu übernehmen. Bis dahin wird das Expeditionsschiff wahrscheinlich in Húsavík bleiben, zwei Freunde von Arved Fuchs bleiben an Bord.

„Der letzte Winter war ein Ausscherer aus dem allgemeinen Klimatrend mit ungewöhnlich viel Eis“, erklärt Reese. Das ursprüngliche Fahrtgebiet Shannon Island trage immer noch einen dicken Eispanzer, so dass Kapitän und neunköpfige Crew die Fahrtroute hätten ohnehin anpassen müssen.

Er selbst wäre am 22. August in Grönland in Ittoqqortoormiit von Bord gegangen, sagt der gebürtige Essener, der als Knirps mit seinem Bruder schon auf dem Baldeneysee auf dem Opti segeln lernte.

Einige wissenschaftliche Messungen habe es im ersten Teil der Fahrt gegeben, sagt Reese und erklärt, dass mittels eines fest installierten Analysegeräts bestimmte Parameter in wenig befahrenen Gebieten genommen werden sollten. Doch ist die Expedition erst einmal bis Herbst unterbrochen.

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