Verkehrssicherheit

Ortsschild-Debatte: „Unsere Stadtmauer bleibt“

Ortsschild-Debatte: „Unsere Stadtmauer bleibt“

Ortsschild-Debatte: „Unsere Stadtmauer bleibt“

Fjelstrup
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Der Vorsitzende des Fjelstruper Lokalrates, Svend Christensen, setzt sich dafür ein, dass der markante Ortseingang Fjelstrups erhalten bleibt. Foto: Annika Zepke

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Ein mittlerweile zehn Jahre alter Beschluss sorgt in vielen Orten des Landes derzeit für Unmut: Ortseingangsschilder müssen demnach ab August auf einer Höhe von 1,50 Meter angebracht werden, damit Autofahrer sich schneller einen Überblick verschaffen können. Eine Argumentation, die hinkt, meint der Vorsitzende des Fjelstruper Lokalrates.

Schon von Weitem sieht man sie, die weißen Stadtmauern links und rechts der Landstraße, an denen die Ortseingangsschilder mit der Aufschrift „Fjelstrup“ prangen und die Autofahrer unmissverständlich darauf hinweisen, dass sie in eine Ortschaft einfahren und damit eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern einzuhalten haben.

Geht es jedoch nach einem zehn Jahre alten Beschluss, dann sind die Tage des markanten Ortseingangs von Fjelstrup gezählt. Denn ab August dieses Jahres müssen alle Ortseingangsschilder an einem Stahlständer anderthalb Meter über dem Boden angebracht sein.

Das ist nicht nur aufwendig und für die Kommunen teils sehr kostspielig, sondern auch unnötig, findet Svend Christensen, Vorsitzender des Lokalrates Fjelstrup. „Unsere Stadtmauer kann man bereits aus 300 bis 400 Metern Entfernung sehen. Autofahrer wissen so automatisch, dass sie in eine Ortschaft fahren.“

Schwache Argumente

Warum die Ortseingangsschilder künftig in einer Höhe von anderthalb Metern angebracht werden sollen, habe ihm deshalb nicht eingeleuchtet, so der gebürtige Fjelstruper weiter. Vor Weihnachten hat er sich daher in dieser Angelegenheit an das dänische Straßendirektorat (vejdirektoratet) gewandt.

Der Vorsitzende des Technischen Ausschusses in der Kommune Hadersleben, Carsten Leth Schmidt (SP), hofft auf das Einsehen des dänischen Transportministers Benny Engelbrecht. (Archivfoto) Foto: Ute Levisen

„In der Antwort hieß es, dass die Schilder auf dieser Höhe angebracht werden sollen, damit Autofahrer sich besser orientieren können“, erzählt Christensen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. Dabei habe eine Untersuchung zur Vorbeugung von Geisterfahrern im vergangenen Jahr erst zum Vorschein gebracht, dass tiefer hängende Straßenschilder, die genau im Lichtkegel der Autoscheinwerfer liegen, besser wahrgenommen werden, weiß Svend Christensen zu berichten.

Fjelstrup hält am Stadttor fest

Auch die Sorge, dass die Ortseingangsschilder von zu hohem Graswuchs verdeckt werden, sei zumindest im Fall Fjelstrup unbegründet, betont der Lokalratsvorsitzende: „Die Rasenfläche vor dem Stadttor wird hier alle drei Wochen gemäht.“

Die kleine Ortsgemeinschaft nordöstlich von Hadersleben werde den Beschluss daher nicht ohne Weiteres hinnehmen, meint er. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren alles darangesetzt, unsere kleine Ortschaft voranzubringen und möchten, dass auch der Eingang präsentabel aussieht.“

Wenn es hart auf hart kommt, dann ziehen wir die Mauer einfach einen halben Meter höher. Aber unsere Stadtmauer bleibt.

Svend Christensen, Vorsitzender des Fjelstruper Lokalrates

Hoffen auf Einsicht des Verkehrsministers

Auch der neue Vorsitzende des Technischen Ausschusses in der Kommune Haderleben, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP), hofft, dass Verkehrsminister Benny Engelbrecht (Sozialdemokratie) zur Einsicht kommt und den Kommunen bei den Ortseingangsschildern mehr Handlungsspielraum lässt.

„Sofern die Ortseingänge die Verkehrssicherheit gewährleisten und entsprechend gepflegt werden, ergibt es keinen Sinn, die Ortschaften um ihre Wahrzeichen zu bringen. Die Orte sollten sich erst einmal bewähren dürfen“, so Leth Schmidt.

In Fjelstrup, wo sich die weißen Stadtmauern am nördlichen und südlichen Ende der Stadt bereits seit über 25 Jahren bewährt haben, hat man derweil einen Plan B ausgearbeitet: „Wenn es hart auf hart kommt, dann ziehen wir die Mauer einfach einen halben Meter höher“, sagt Svend Christensen lachend, „aber unsere Stadtmauer bleibt.“

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