Infrastrukturpläne

Alsen-Fünen-Verbindung: „Wir sind aufgestiegen in eine neue Liga“

Alsen-Fünen-Verbindung: „Wir sind aufgestiegen in eine neue Liga“

Alsen-Fünen-Verbindung: „Aufgestiegen in eine neue Liga“

Fünenshaff/Fynshav
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Die Fährfahrt über den Kleinen Belt dauert derzeit rund 55 Minuten. Foto: Torben Christensen/Ritzau Scanpix

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Die Regierung hat am Montag den Infrastrukturplan der Zukunft präsentiert. Vorgesehen ist darin eine Voruntersuchung über eine
feste Verbindung zwischen Fünenshaff und Bøjden.

Eine feste Verbindung über den Kleinen Belt: Seit Montag ist dieses Verkehrsprojekt offiziell in den Bereich des Machbaren gerückt. Die Politiker auf Christiansborg haben beschlossen, eine offizielle Voruntersuchung durchzuführen und sie haben für dieses Projekt 20 Millionen Kronen reserviert.

„Wir sind aufgestiegen in eine neue Liga“

„Das ist eine fantastische Nachricht für ganz Fünen und Nordschleswig, dass es eine staatliche Voruntersuchung geben wird“, sagt der Vorsitzende des Vereins „AlsFynBroen“, Jørgen Mads Clausen.

„Wir sind nun in eine ganz neue Liga von Infrastrukturprojekten aufgestiegen und haben einen ersten Schritt hin zu einer festen Querung gemacht“, so Clausen, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Danfoss-Konzerns ist, der seinen Hauptsitz auf der Insel Alsen hat.

„Ein Projekt, dass staatliche Priorität hat“

Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) sagt zur getroffenen Infrastrukturabsprache: „Mit der Voruntersuchung kommen wir einen entscheidenden Schritt weiter, hin zu einer festen Querung zwischen Fünen und Alsen, das haben wir uns seit vielen Jahren gewünscht.“

Dass zehn Parteien hinter der Absprache stehen, gibt dem Vorhaben eine breite politische Rückendeckung, sagt Lauritzen.

„Die Alsen-Fünen-Brücke ist nun ohne jeden Zweifel ein Projekt, das staatliche Priorität hat. Wir sind noch nicht im Ziel, aber wir befinden uns auf einem guten Weg und wir werden unsere Arbeit fortsetzen, um den Wert einer Brücke oder eines Tunnels zwischen Alsen und Fünen aufzuzeigen.“

Die Alsen-Fünen-Brücke könnte die längste Fahrradbrücke der Welt werden. Foto: Alsen-Fünen-Brücke

Seit sechs Jahren setzt sich Inge Dahl für eine feste Querung zwischen Alsen und Fünen ein. Seit Februar 2020 ist sie Vorsitzende des Vereins „Als-Fyn-Broen“. Dass die Regierung  mitgeteilt hat, das brückenschlagende Infrastrukturprojekt zwischen den beiden Landesteilen in einer Untersuchung näher zu analysieren, ist laut Inge Dahl ein „großer Schritt in die richtige Richtung“.

Am Montag hat sich die Regierung mit allen Parteien des Folketings auf einen neuen Infrastrukturplan geeinigt.

Teil der Vereinbarung ist, dass für 20 Millionen Kronen eine Voruntersuchung einer festen Verbindung zwischen Alsen und Fünen in Form einer Brücke oder eines Tunnels durchgeführt werden soll.

Brücke oder Tunnel wird konkret geprüft

Bereits im August 2020 hatte sich eine politische Mehrheit für eine Voruntersuchung abgezeichnet. Mit dem am Montag präsentierten Plan ist es nun amtlich: Die Möglichkeit einer Brücke oder eines Tunnels zwischen Alsen und Fünen wird konkret geprüft.

„Schon im Sommer haben die Parteien Zustimmung bekundet, seitdem haben wir gewartet, gewartet und gewartet“, sagt Inge Dahl. „Dass es die Voruntersuchung nun wirklich in die Pläne der Regierung geschafft hat, ist einfach fantastisch.“

Die Landesteile Fünen und Süddänemark würden über die elf Kilometer lange Verbindung näher zusammenrücken. Foto: Vejdirektoratet

Sie kennt den langen Weg über die Kleine-Belt-Brücke aus eigener Erfahrung, ist zwischen ihrem Wohnort Assens auf Fünen und Nordschleswig gependelt. Sie weiß, wie umständlich es ist, Vorstandstreffen des Vereins von den Fährzeiten abhängig machen zu müssen.

„Eine feste Verbindung würde so vieles erleichtern. Der Arbeitsmarkt zwischen Nordschleswig und Fünen würde sich enorm vergrößern. Patienten könnten viel schneller zur Untersuchung ins Krankenhaus von Odense gebracht werden. Studierende können von Fünen nach Sonderburg an die Süddänische Universität pendeln, und wir Bewohner von Fünen sind so viel schneller in Deutschland“, nennt Inge Dahl einige Vorteile einer festen Querung.

Das gesamte Verkehrsprojekt bezieht sich auf die elf Kilometer lange Brücke, 42 Kilometer neue Autobahnen und den Ausbau von 13 Kilometern bestehende Landstraßen. Foto: Vejdirektoratet

Gerade auf Fünen gibt es Bedenken, dass die Verkehrsführung auf Fünen im Anschluss an eine feste Verbindung die Natur zerstört. Eine Voruntersuchung kann klären, in welchem Maße die bestehenden Straßen erweitert werden können.

Inge Dahl, Vorsitzende des Vereins „Als-Fyn-Broen“

Die Voruntersuchung komme auch den Skeptikern des Projektes entgegen, sagt Inge Dahl.

„Gerade auf Fünen gibt es Bedenken, dass die Verkehrsführung auf Fünen im Anschluss an eine feste Verbindung die Natur zerstört. Eine Voruntersuchung kann klären, in welchem Maße die bestehenden Straßen erweitert werden können. Man kann die Möglichkeit untersuchen, die bestehenden Landstraßen auszubauen, statt einen langen neuen Autobahnabschnitt zu bauen. Man könnte beispielsweise an vielen Stellen eine ausgebaute Landstraßenvariante mit drei Spuren ins Auge fassen.“

Bodenverhältnisse näher untersuchen

Sie ist gespannt darauf, ob die Tunnelführung neben der Möglichkeit einer Brücke untersucht wird. „Jetzt kann untersucht werden, wie die Bodenverhältnisse vor Ort sind, wie die Natur beschaffen ist und ob eine Brücke oder ein Tunnel am meisten Sinn ergibt. Bislang haben wir die Verhältnisse nur geschätzt, jetzt erhalten wir Fakten“, freut sich Inge Dahl.

Ein Tunnel, so die Vorsitzende, könnte im Kleinen Belt eine naturfreundliche Lösung darstellen.

 

 

Bislang untersuchte Fakten zur festen Querung Alsen-Fünen

  • 2018 gab es eine COWI-Analyse, die von 15.400 Fahrzeugen pro Tag auf der Brücke ausgeht. COWI rechnete mit Baukosten von 18,8 Milliarden Kronen.
  • 2019 schätzte die Straßenbehörde in ihrer Analyse die Zahl auf 17.000 Verkehrsteilnehmer pro Tag und veranschlagte die Baukosten auf 22,4 Milliarden Kronen. Darin enthalten sind eine rund elf Kilometer lange Brücke, 42 Kilometer neue Autobahnen und der Ausbau von 13 Kilometern bestehende Landstraßen.
  • Die Gebühr pro Querung lag laut Straßenbehörde bei 70 Kronen für Pkw. Nach 40 Jahren soll die Brücke durch Gebühren der Nutzer abbezahlt sein. Die Lebenserwartung der Brücke beträgt 120 Jahre. Die Behörde rechnet mit einer Bauzeit für Brücke und Landanbindungen von sechs Jahren.

Zeitersparnisse mit einer festen Querung:

Pattburg (Padborg) nach Odense: 60 Minuten

Odense nach Deutschland: 60 Minuten

Svenborg nach Deutschland: 90 Minuten

Faaborg nach Deutschland: 120 Minuten

Pendlerzahlen

Aktuell pendeln rund 100 Autos über die Fähre zwischen Bøjden und Fünenshaff. Es wird geschätzt, dass sich die Zahl der Pendler auf 3.400 Autos verdreißigfachen würde, sobald es eine feste Verbindung zwischen den Landesteilen gibt.

Natura 2000

Das Gewässer im Kleinen Belt ist Natura-2000-Bereich. Das stellt besondere Anforderungen an ein eventuelles Bauprojekt.

Landanbindung: Ausbau von Straßen

  • Auf Alsen sieht die Straßenbehörde in ihrer Analyse einen neuen, 7 Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen Augustenburg und Fünenshaff vor. Zugelassene Geschwindigkeit: 130 km/h.
  • Zwischen Alsensundbrücke und Augustenburg soll die bestehende Straße vierspurig ausgebaut werden. Zugelassene Geschwindigkeit: 90 km/h.
  • Auf Fünen ist in der Analyse der Straßenbehörde eine rund 35 Kilometer lange neue Autobahn vorgesehen, die sich von Horne Land bis zum Svendborgmotorvej südlich von Årslev zieht.

Hier geht es zur Internetseite des Projektes Alsen-Fünen-Brücke: alsfynbroen.dk/

Aktuell verkehren zwischen Fünenshaff auf Alsen und Bøjden auf Fünen Fähren im Stundentakt. Die Fahrtzeit dauert knapp eine Stunde. Foto: Michael Bager/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix
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