Jollmand-Hof
Bei Wind und Wetter in Aktion
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Ein Kreis von ehrenamtlichen Männern baut das Backhaus des Jollmand-Hofes wieder auf – derweil werkeln andere an landwirtschaftlichen Fahrzeugen.
Egal ob die Sonne scheint, es regnet, stürmt, schneit oder friert, auf die Männer des Fördervereins „Jollmands Gaard“ ist Verlass. Seit Herbst 2017 treffen sie sich jeden Sonnabend um 9.30 Uhr auf dem restaurierten Hof, um am Backhaus zu arbeiten. Das wird wieder aufgebaut, auf dem alten Umriss. Das ursprüngliche aus dem Jahr 1864 verfiel mit der Zeit und wurde abgerissen.
Pünktlich um 10.30 Uhr wird eine Pause eingelegt, egal ob die Journalistin nun da ist oder nicht. Bei den eisigen Temperaturen tut ein Grog besonders gut, da können die steifen Finger aufgewärmt werden, denn mit Handschuhen zu arbeiten, taugt nicht so richtig. Nach dem geselligen Beisammensein wird dann meistens bis 11.30 Uhr weitergearbeitet.
„Wir hören uns um. So wissen wir, wo es was zu holen gibt“
Was der Kreis von 12 bis 14 Männern seit Oktober geschafft hat, verdient größten Respekt. Die meisten sind Landwirte, aber handwerklich äußerst geschickt. Das Haus steht, gemauert aus alten Flensburger Steinen, die der Verein zumeist von Abrisshäusern erhält. „Wir hören uns um. So wissen wir, wo es was zu holen gibt“, sagt Peter Jensen.
Beim Mauern waren die Männer eher Handlanger für die ausgebildeten Maurer. Profis legten auch die elektrischen Kabel wie die Rohre für die Kanalisation/Wasser.
Dennoch gibt es genug zu tun. U. a. schleifen die Männer die rau verputzten Wände und das Fachwerk aus alten Balken glatt. Und sie malen, machen sauber, schleppen benötigte, teils recht schwere Werkzeuge und Baumaterial ins Haus, das künftig dank Wärmepumpe über Bodenheizung verfügt. Ein tragendes Element des Projekts sind auch energiesparende Maßnahmen. Behagliche Wärme soll auch ein Ofen liefern.
Das Backhaus wird schon nach Originalzeichnungen aufgeführt, aber ein Raum wird „Martin N. Hansen-Gedenkstube“. Damit würdigt der Verein den alsischen Dichter. Die Möbel sind original aus der Zeit, aber nicht aus dem Haus des Dichters, „leider“ wie Peter Jensen bedauert, „aber sie passen gut hier rein“.
Der Rest des Backhauses wird künftig der Vermittlung dienen. Dafür haben sich vier pensionierte Lehrer gemeldet, die ebenfalls im Förderverein mitwirken. Sie werden Schüler in die Besonderheiten des alsischen Baustils (Dreilängenhof) und du Geschichte der Landwirtschaft einweisen.
Da passt es gut, dass in einem eigens dafür gebauten Haus im Bauernhofstil ausrangierte landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge untergebracht sind, die später, so ein weiterer Plan, zum Museum gehören werden. In der Halle steht ein Sammelsurium von Gerätschaften wie eine von Pferden gezogene Handpumpe der Feuerwehr Holm, die bis 1954 im Einsatz war, sowie Pferdewagen, Schlitten und Säkisten.
Die Leidenschaft für den guten Zweck einsetzen
Im Vorraum sind die Zwillinge Thomas und Hans Jensen in ihrem Element. Beide haben ein Händchen für alte Motoren. Derzeit wird ein Traktor Baujahr 1923 aus den USA fit gemacht. Brennstoff war Petroleum, die Räder sind Stahlreifen, sodass das Gefährt Fordson auf gute zwei bis drei Tonnen Gewicht kam. Thomas Jensen hat, sich so lange er denken kann für Motoren interessiert. Warum nicht seine Passion einem guten Zweck zugutekommen lassen? Dieser Gedanke, gepaart mit Geselligkeit, treibt auch seine Kameraden an/um.
Das Backhaus kostet 1,5 Millionen Kronen, die zum größten Teil gespendet sind. Auf Spenden hoffen sie auch beim Inventar. Denn viel Geld hat der Verein nicht. An Einnahmen sind die Eintrittsgelder für Führungen zu verzeichnen, von denen es 2017 über 50 gab.
Das Backhaus soll im Juni fertig sein. Arbeitslos werden die Männer nicht. Denn der Hof will ja auch gepflegt werden, wie Peter Jensen trocken meint.