Noch ist er nicht offiziell eröffnet, der neue doppelspurige Radweg zwischen Sollwig (Solvig) und Emmerschede (Emmerske) östlich von Tondern. Einige Radlerinnen und Radler haben die neue 2,5 Meter breite Trasse aber schon Probe gefahren, wie man mitunter beobachten kann. 

Beim Bau des rund drei Kilometer langen Fahrradwegs setzt die Kommune Tondern auf Nachhaltigkeit, um den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren und die Folgen für die Umwelt zu reduzieren. 

Traditionell besteht der Unterbau für Radwege und Straßenprojekte aus Bodensand und stabilisiertem Kies. „Dabei handelt es sich aber um wichtige Rohstoffe, die in Dänemark zu einer knappen Ressource werden“, teilt die Kommune Tondern in einer Pressemeldung mit. 

Der Lehm kommt von der Ostküste

„Um diese Herausforderung zu meistern und den Klimaabdruck zu verkleinern, haben wir uns dafür entschieden, anstelle der traditionellen Materialien hier kalkstabilisierten Lehmboden und Bitumen stabilisiertes Material (BSM) zu verwenden“, schreibt die Kommune. 

Bei BSM handele es sich um Asphalt, der wiederverwertet wird. Der ausgediente Asphaltbelag wird aufgefräst und mit etwas Zement und einem ölhaltigen Bindemittel gemischt. Um die Tragfähigkeit des Lehmbodens zu verbessern, wurde dieser durch die Zugabe von einem Prozent Branntkalk stabilisiert. 

Dieser Prozess würde den Einsatz von neuem Asphaltmaterial und den CO₂-Ausstoß bei der Produktion und dem Transport reduzieren. 

„Es ist natürlich noch nachhaltiger, wenn man direkt vor Ort Lehmboden hat. Da es in der Kommune Tondern diesen nur bei Wiesby gibt, haben wir aus der Nähe von Sonderburg Lehm bezogen“, sagt der zuständige kommunale Bauingenieur Arshad Aazaam. 

Bauvorhaben dauert länger

Hätte der Radweg ursprünglich Ende August eröffnet werden sollen, verzögert sich dieser Schritt unter anderem wegen Erdarbeiten um einen Monat. Aazam erläutert, dass ab 16. September, während der Asphaltbelag auf dem Aabenraavej erneuert wird, zwei Wochen lang nicht am Radweg gearbeitet werden kann. 

Die Straße wird in diesem Zeitraum zwischen dem Kreisverkehr bei Mc Donalds und dem Sottrupvej in Bögwatt (Bøgvad) gesperrt.

Teurer als veranschlagt

Das Projekt zum veranschlagten Kostenpunkt von acht Millionen Kronen wird um einiges teurer werden. 

„Statt der erwarteten 30 Zentimeter musste Erdreich in einer Tiefe von 70 Zentimetern abgeräumt werden. Das war erforderlich, da man sonst darauf nicht bauen kann“, erzählt der Bauingenieur. 

Dies sei jedoch nicht der einzige Faktor für die Verteuerung um etwa zwei Millionen Kronen. Auch die Projektierung, der Kauf von Fläche, die Vermessungsausgaben und die Beratungskosten seien mehr als erwartet ins Geld gegangen.

Aus dem staatlichen Fahrradtopf wurden vier Millionen Kronen für das Projekt lockergemacht, während die Kommune Tondern den Rest der Ausgaben trägt.

Radweglücke wird geschlossen

Mit dem Vorhaben wird die Radweglücke auf dem Aabenraavej zwischen Tondern und dem etwa 15 Kilometer entferntem Osterhoist (Øster Højst) geschlossen. Die neue Strecke ab Sollwig knüpft in Emmerschede an den bestehenden Radweg nach Tondern an. 

Vor drei Jahren wurde die Trasse von Adelwatt (Adelvad) nach Sollwig gebaut. Von Adelwatt aus gibt es mit dem Plantagevej eine verkehrsärmere Strecke als die Hauptverkehrsachse, um nach Osterhoist zu gelangen. 

Es sind nicht nur die weißen Streifen, die auf dem Radweg noch fehlen. „Die Randstreifen müssen auch noch reguliert, Gras gesät und einige Rohre abgesichert werden“, erklärt Arshad Aazam.