Schutzmaßnahmen

Corona und die Minderheit: Was jetzt Sache ist

Corona und die Minderheit: Was jetzt Sache ist

Corona und die Minderheit: Was jetzt Sache ist

Nordschleswig/Sønderjylland
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Bleibt vorerst in den Wochen 12 und 13 geschlossen: Das Haus Nordschleswig in Apenrade (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Schulen, Büchereien, Vereine, Kirchen und vieles mehr: Was findet noch statt – und was fällt aus? Was gilt für die Mitarbeiter? Ein Überblick.

Ganz Dänemark ist im Ausnahmezustand, im Versuch, den Coronavirus einzudämmen. Die Verbände der deutschen Minderheit ziehen mit.

Die Geschäftsführer der Mitgliedsverbände des Dachverbandes der Minderheit, Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), haben am Donnerstag ebenso wie die Kirchen weitreichende Maßnahmen beschlossen.

Wie BDN-Generalsekretär Uwe Jessen mitteilt, agieren der BDN und dessen Verbände „wie die öffentlichen Arbeitsplätze“. Die sind von der Regierung am Mittwochabend dazu aufgefordert worden, alle Mitarbeiter, die keine kritischen Funktionen ausüben, vorläufig für 14 Tage nach Hause zu schicken. „Sitzungen, Versammlungen, Umgang mit vielen Personen ist zu vermeiden. Für die privaten Arbeitsplätze gilt dies als Empfehlung“, schreibt Jessen.

Die Beschlüsse im Überblick:

  • Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die keine absoluten kritischen Funktionen ausführen, werden ab sofort nach Hause geschickt.
  • Die deutschen Büchereien schließen ab sofort – das gilt auch für die offenen Büchereien.
  • Die Nachschule in Tingleff schickt alle Schüler nach Hause und führt digitalen Unterricht durch.
  • Jugendverband: Keine Vereinsaktivitäten, Sportlehrer werden nach Hause geschickt. Die Bildungsstätte Knivsberg schließt ab sofort.
  • Sozialdienst Nordschleswig: Das Haus Quickborn schließt ab sofort, keine Veranstaltungen, auch nicht in den Ortsvereinen, Familienberaterinnen machen so weit wie möglich Telefondienst.
  • „Der Nordschleswiger“: Mitarbeiter, die zu einer Risikogruppe gehören, arbeiten von zu Hause, einige weitere ebenso. Wer in einer der Redaktionen arbeitet, tut dies in Einzelbüros. Die Papierzeitung wird vorerst in den Wochen 12 und 13 in leicht reduziertem Umfang erscheinen.
  • DSSV: Schulen und Kindergärten schließen. Eine Notfallbereitschaft wird eingerichtet für Betreuung. Alle Lehrkräfte arbeiten an Online-Material.
  • BDN: Alle Mitarbeiter werden nach Hause geschickt – alle Veranstaltungen werden abgesagt.
  • NRV: Der Ruderverband sagt alle Veranstaltungen ab.
  • Kirche: Die Nordschleswigsche Gemeinde übernimmt die von den Bischöfen der dänischen Folkekirke beschlossenen Richtlinien, die auch für die deutschen Stadtgemeinden gelten: Sämtliche Sonntags-Gottesdienste, Veranstaltungen und Andachten werden abgesagt. Das gilt auch für alle internen Treffen innerhalb der Gemeinde.

Die Verbände und Institutionen im Einzelnen:

Kirche: Die Pastorinnen und Pastoren sowie die Geschäftsstelle der Nordschleswigschen Gemeinde sind weiter zu erreichen, bitten aber um zunächst telefonische oder schriftliche Kontaktaufnahme. Sowohl für die Nordschleswigsche Gemeinde als auch für die Stadtgemeinden gilt: Beerdigungen können im kleinen Kreise weiterhin durchgeführt werden. Taufen und Trauungen können verschoben oder im engsten Familienkreis stattfinden. Die Kirchenvorstandssitzung am 19. März in Tingleff ist abgesagt. Die Kirchenvertretertagung am 2. April in Tingleff ist abgesagt. Die Pastorinnen und Pastoren untersuchen, ob es besonders hilfsbedürftige Gemeindemitglieder gibt.

Sozialdienst Nordschleswig: Alle Aktivitäten und Veranstaltungen in Woche 12 und 13 sind abgesagt – auch die Freizeiten. Es wird bis auf Weiteres keine Tonzeitung geben. Die Geschäftsstelle wird nicht besetzt sein, die Sozialdienst-Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus.
Die Familienberaterinnen werden telefonisch und per E-Mail beraten, aber keine Hausbesuche machen. Das Haus Quickborn ist bis auf Weiteres geschlossen. Die Ortsverbände sprechen mit den Familienberaterinnen ab, welche Mitglieder möglicherweise besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.

Deutscher Jugendverband für Nordschleswig: Jegliche Aktivitäten der Sportlehrer in Vereinen und Institutionen werden umgehend bis auf Weiteres eingestellt. Die Mitarbeiter werden von zu Hause aus arbeiten, sofern möglich. Abteilungsleiter Lasse Tästensen schreibt zudem, dass empfohlen wird, jegliche Aktivitäten in den Vereinen zunächst bis zum 30. März einzustellen – drinnen und draußen. Entsprechend sind alle DJN-Veranstaltungen abgesagt worden.

 

Deutsche Büchereien: Die deutschen Büchereien und das Haus Nordschleswig werden komplett geschlossen. Es gibt zunächst bis zum 30. März auch keine offene Bücherei mehr. Alle Veranstaltungen sind ab sofort bis Ende der Woche 13 abgesagt. Auch die Bücherbusse fahren nicht. Ausleihen werden automatisch verlängert – es entstehen also keine Gebühren. Wer dennoch eine Erinnerungs- oder Gebührenmail bekommt, kann diese ignorieren, teilen die Büchereien mit.

Achtung: Die „Onleihe zwischen den Meeren“ und die Internetseite buecherei.dk inklusive Zugang zum Munzinger mit „Spiegel“ und „Süddeutsche Zeitung“ u. v. m. funktionieren weiterhin. Recherchebedürftigen Schülern wird geholfen – ebenfalls online. 

Für alle Einrichtungen gilt: Sollte sich die Lage nicht ändern, werden die Maßnahmen verlängert und möglicherweise neue Richtlinien veröffentlicht.

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