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Marburger Bund ruft Klinikärzte im Norden zum Warnstreik auf

Marburger Bund ruft Klinikärzte im Norden zum Warnstreik auf

Marburger Bund ruft Klinikärzte im Norden zum Warnstreik auf

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Plakat mit der Aufschrift «Heute Warnstreik» steht vor dem Eingang eines Uniklinikums. Foto: Hannes P. Albert/dpa

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Viele Krankenhauspatienten werden sich am nächsten Dienstag mit einer Notversorgung begnügen müssen. Der Marburger Bund hat die Klinikärzte erneut zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Die Ärztegewerkschaft fordert mehr Geld von den...

Der Marburger Bund hat mehrere Tausend Klinikärzte in Hamburg und Schleswig-Holstein zu einem ganztägigen Warnstreik am kommenden Dienstag aufgerufen. Zu einer Kundgebung am Hamburger Dammtorbahnhof würden bis zu 2000 Mediziner aus beiden Bundesländern erwartet, teilte die Ärztegewerkschaft am Mittwoch mit. Den Krankenhäusern sei eine Notdienstvereinbarung angeboten worden, hieß es. Für die bundesweit rund 55.000 Klinikärzte fordert der Marburger Bund einen Inflationsausgleich für die Zeit seit der jüngsten Entgelterhöhung im Herbst 2021 sowie zusätzlich eine Gehaltsanhebung um 2,5 Prozent.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat nach eigenen Angaben eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3000 Euro im Jahr 2023 und eine signifikante Entgelterhöhung im Jahr 2024 in Aussicht gestellt. Der Vorsitzende des Marburger Bundes Hamburg, Pedram Emami, sagte dazu: «Die VKA macht sich nicht einmal die Mühe, uns überhaupt ein Angebot zu unterbreiten.» Die Klinikärzte hätten in den vergangenen Jahren trotz der Corona-Pandemie und im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen zurückstecken müssen. «Warum also sollen meine Kolleginnen und Kollegen jetzt wieder einen massiven Reallohnverzicht einfach so hinnehmen?»

Auch der erste Vorsitzender des Marburger Bundes Schleswig-Holstein, Michael Wessendorf, äußerte sich empört: «Es ist ungeheuerlich, wie die Arbeitgeber mit den Ärztinnen und Ärzten umgehen. Dass nach vier Verhandlungsrunden immer noch kein konkretes Angebot der VKA auf dem Tisch liegt, werden wir nicht hinnehmen.»

Die Gewerkschaft geht davon aus, dass in Hamburg weit mehr als 3000 Ärzte im Geltungsbereich des VKA-Tarifvertrags tätig sind. Die größten Arbeitgeber sind die Asklepios Kliniken und das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Zur Zahl seiner Mitglieder macht der Landesverband Hamburg des Marburger Bundes keine Angaben. In Schleswig-Holstein seien rund 2000 Mediziner in 20 Krankenhäusern zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, sagte eine Sprecherin des Landesverbands in Bad Segeberg.

Die Tarifparteien wollen am 22. Mai zu einer fünften Verhandlungsrunde zusammenkommen. Bereits am 21. März hatten sich Tausende Klinikärzte in Hamburg an einem Warnstreik beteiligt.

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