2. Bundesliga

Nach Randale am Millerntor: Pauli-Chef erwägt Punktabzug

Nach Randale am Millerntor: Pauli-Chef erwägt Punktabzug

Nach Randale am Millerntor: Pauli-Chef erwägt Punktabzug

dpa
Hamburg
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St. Paulis Leart Paqarada (vorne) und St. Paulis Marcel Hartel jubeln nach Spielende über den Sieg. Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild

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Die Bilder von der Randale beim Duell des FC St. Pauli gegen Rostock erschrecken. Hansa-Chef Robert Marien ärgert sich über die eigenen Fans. St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich macht einen Vorschlag.

Nach den erschreckenden Bildern aus dem Millerntorstadion beim Zweitliga-Nordduell des FC St. Pauli gegen Hansa Rostock waren sich die Chefs der beiden Clubs einig. Sowohl St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich als auch Hansas Vorstandschef Robert Marien sahen in der Randale einiger Rostocker Anhänger auf den Rängen eine Grenze überschritten. Bei den Vorfällen war mindestens ein Ordner und ein Heimfan verletzt worden. Insgesamt waren etwa 3000 Hansa-Anhänger am Sonntag nach Hamburg gekommen.

Göttlich zog als Konsequenz härtere Sanktionen für von Fan-Fehlverhalten betroffene Vereine in Betracht. In vielen Stadien sei es in den letzten Monaten sehr viel schlimmer geworden, sagte der 47-Jährige am Sonntagabend im «Sportclub» im NDR-Fernsehen.     «Der finanzielle Schaden reicht nicht mehr aus. Das merkt man, dass es dort nicht als Grenze funktioniert. Vielleicht ist es der unmittelbare Punktabzug, über den man intern mal diskutieren muss, wenn Grenzen überschritten sind», meinte er. 

Marien war spürbar verärgert über die Geschehnisse. «Wir haben massiv Strafen angesammelt. Da muss man drüber diskutieren. Ich möchte heute aber nicht das Finanzielle in den Mittelpunkt stellen, weil heute Gewalt im Spiel war, in einer Form, in der eine rote Linie weit überschritten wurde», sagte er am Sonntag

«Wir müssen uns in der DFL darüber unterhalten, wie wir solchen Übertritten in irgendeiner Weise begegnen können», meinte Göttlich, der auch Mitglied im Präsidium der Deutschen Fußball Liga ist. «Wir stellen fest - und das ist nicht beim FC St. Pauli oder Hansa Rostock alleine so, sondern auch bei sehr vielen Vereinen -, man bekommt eine gewisse Klientel in keinster Weise mehr in die Verantwortung.»  In vielen Stadien sei es in den letzten Monaten sehr viel schlimmer geworden, sagte der Chef des Kiezclubs.        

Die Befürchtungen vor dem als Hochrisikospiel eingestuften Nordduell hatten sich zumindest nach der Halbzeitpause bestätigt. Wegen des Zündens von Pyrotechnik und des Werfens von Böllern im und aus dem Fanblock der Gäste aus Rostock wurde das Spiel nach der Pause mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen. Einer der Ordner war von einem Keramikteil eines zerstörten Waschbeckens getroffen worden und wurde ins Krankenhaus gebracht. Ein St.-Pauli-Fan wurde durch den Beschuss mit einem Böller verletzt. In einer zerstörten WC-Anlage wurde nach Angaben des FC St. Pauli Feuer gelegt.   

«Dafür können wir uns nur entschuldigen und ihm alles Gute wünschen», sagte Marien, dem zum Zeitpunkt seiner Aussage nur der verletzte Ordner bekannt war. Er könne sich nicht für 50 Leute schämen. «Das sind einfach nur Vollidioten. Von denen distanziere ich mich, die haben mit Hansa Rostock nichts zu tun», betonte er. 

Marien will dennoch weiter das Gespräch mit den aktiven Fangruppen suchen. «Es kommt immer auf das Miteinander und den Dialog an. Bei der Gewalt waren wir uns in den Fangruppen immer einig, dass die roten Linien, die wir definiert haben, auch eingehalten werden», sagte er. «Das Zweite ist, dass man sich über die finanziellen Schäden austauscht.» Der Verein wurde - wie andere Clubs auch - in der Vergangenheit wiederholt vom DFB-Sportgericht für Fehlverhalten der Fans zur Kasse gebeten.

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