Landgericht Hamburg

Prozess um Überfall auf Senior und dessen Stieftochter

Prozess um Überfall auf Senior und dessen Stieftochter

Prozess um Überfall auf Senior und dessen Stieftochter

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine Darstellung der Göttin Justitia. Foto: Carsten Koall/dpa/Symbolbild

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Bewaffnet und maskiert dringen zwei Räuber nachts in ein Haus in Hamburg-Bergedorf ein. In der Hoffnung auf eine Million Euro Beute, schlagen sie den Hausbesitzer und halten seiner Stieftochter einen Revolver an den Kopf. Jetzt hat ein Prozess um...

Gut ein Jahr nach einem nächtlichen Überfall auf einen 78-Jährigen in Hamburg-Bergedorf hat vor dem Landgericht ein Prozess gegen einen der beiden mutmaßlichen Täter begonnen. Der 23 Jahre alte Angeklagte soll in der Nacht zum 13. August 2021 zusammen mit einem unbekannten Komplizen in das Einfamilienhaus des Seniors eingebrochen sein. Wie es am Montag in der Anklage hieß, überkletterten die teilweise maskierten Männer das Gartentor und schlugen die gläsernen Eingangstüren des Wintergartens und des Wohnzimmers ein.

Dem 78-Jährigen, der sich im Obergeschoss aufhielt, hätten sie einen Schlag versetzt mit dem Knauf eines Revolvers, wobei das Opfer eine stark blutende Kopfplatzwunde erlitt. Sie forderten den Mann laut Anklage auf, den Schlüssel zu einem Tresor herauszugeben. Wegen einer geistigen Blockade habe er das aber nicht tun können.

Die Täter seien auch in das Zimmer der Stieftochter eingedrungen, bevor die 32-Jährige die Tür abschließen konnte. Sie sollen beide Opfer in einen Heizungsraum gezerrt und mit dem Tod bedroht haben. Der Mittäter habe der Stieftochter den Revolver an den Kopf gehalten und dem 78-Jährigen gedroht, sie zu erschießen, wenn er nicht den Tresorschlüssel herausgebe, sagte die Staatsanwältin. Dabei habe er von zehn heruntergezählt.

Plötzlich sei dem Senior der Aufbewahrungsort des Schlüssels eingefallen. Im Tresor hätten die Täter statt der erhofften eine Million Euro nur Silbermünzen im Wert von 100 Euro und etwas philippinisches Bargeld gefunden. Aus Angst habe der 78-Jährige ihnen 1000 Euro Bargeld, EC- und Kreditkarten, iPads, diverse Schlüssel und den Fahrzeugschein zu seinem 100.000 Euro teuren Jaguar gegeben.

Der Angeklagte und sein Komplize hätten die Opfer gefesselt. Die Flucht mit dem Auto des 78-Jährigen sei ihnen nicht geglückt, weil sie das Garagentor nicht öffnen konnten. Wie die Polizei damals mitteilte, konnte der Überfallene Nachbarn informieren, die einen Notruf absetzten. Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht und stationär behandelt. Ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um ihn und seine Stieftochter. Die Fahndung nach den Räubern blieb zunächst erfolglos.

Ein halbes Jahr nach der Tat erließ das Amtsgericht einen Haftbefehl gegen den 23-Jährigen. Seit dem vergangenen 11. März sitzt er nach Angaben des Gerichts in Haft. Die Anklage gegen ihn lautet auf gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung, schweren Raub und Freiheitsberaubung. Nach Verlesung der Anklage sagte der Verteidiger, dass sein Mandant keine Angaben machen werde.

Der zweite Täter sei noch nicht ermittelt worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Strafkammer hat zwölf weitere Termine bis zum 18. November angesetzt.

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