Gesundheitsversorgung

Rot-Grün: Praxis-Übernahme durch Kassenärztliche Vereinigung

Rot-Grün: Praxis-Übernahme durch Kassenärztliche Vereinigung

Rot-Grün: Praxis-Übernahme durch Kassenärztliche Vereinigung

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Schild weist den Weg zu einer Arztpraxis. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

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Von der Schließung bedrohte Arztpraxen sollen nach dem Willen von Hamburgs rot-grüner Koalition übergangsweise von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH) übernommen und betrieben werden. Dadurch könnten dort vor allem junge Mediziner, die die Selbstständigkeit noch scheuten, zunächst als angestellte Ärztinnen und Ärzte arbeiten, teilten die Fraktionen am Dienstag mit. Ein entsprechender Antrag solle am Mittwoch in der ersten Bürgerschaftssitzung nach der Sommerpause beschlossen werden.

Derzeit gebe es bundesweit 4000 offene Kassenarztstellen, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Gudrun Schittek. Es drohe ein Ärztemangel. Ein Grund für diese Entwicklung: Die Entscheidung zur Niederlassung falle vielen jüngeren Ärzten und Ärztinnen schwer, «etwa weil sie in der Familiengründungsphase lieber angestellt arbeiten wollen oder wegen des finanziellen Risikos». Später sei die Bereitschaft, eine eigene Praxis zu übernehmen, größer.

«Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Kassenärztliche Vereinigung übergangsweise selbst Praxen betreiben kann», sagte Schittek. Ein weiterer Vorteil sei, dass so der Kommerzialisierung des ambulanten Gesundheitssystems entgegengewirkt werden könne. Schließlich übernähmen Private-Equity-Gesellschaften, bei denen Finanzinvestoren Eigentümer sind - immer mehr Praxissitze. Weil es diesen Gesellschaften oftmals vor allem um Gewinnmaximierung geht, sie aber oft keinen medizinischen Hintergrund haben, bangen viele Fachleute um die Qualität solcher Praxen.

«Wohnortnahe Haus- und Kinderarztpraxen sind eine zentrale Voraussetzung für eine gute medizinische Versorgung in den Stadtteilen», sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Claudia Loss. Diese müssten unbedingt erhalten bleiben. «Unser Antrag ist ein weiterer Baustein zur Verbesserung der aktuellen Lage in der Stadt.»

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