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Tödliche Schüsse bei Polizeieinsatz: Opfer ist Libanese

Tödliche Schüsse bei Polizeieinsatz: Opfer ist Libanese

Tödliche Schüsse bei Polizeieinsatz: Opfer ist Libanese

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein offenbar beschädigtes Messer liegt in einer Spurenmarkierung am abgesperrten Tatort. Foto: Jonas Walzberg/dpa

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Weil er mit einem Messer Polizisten bedrohte und sich nicht stoppen ließ, hat ein Beamter in Hamburg einen Mann erschossen. Warum der Libanese Autos beschädigte und Menschen bedrohte, ist weiter unklar. Eine mögliche Krankheit des Opfers beschäftigt nun die Einsatzkräfte.

Bei dem am Freitag bei einem Polizeieinsatz in Hamburg-Winterhude erschossenen Mann handelt es sich um einen 36 Jahre alten Libanesen. Das teilte die Polizei am Samstag in Hamburg mit. Zum Motiv des Mannes konnte die Polizei dagegen weiterhin nichts sagen. Bei der Durchsuchung des Zimmers des 36-Jährigen in einer nahe gelegenen Wohnunterkunft für Geflüchtete hätten die Beamten keine Hinweise auf ein Tatmotiv gefunden. Anhaltspunkte für ein religiöses Motiv haben sich demzufolge bislang nicht ergeben, wie ein Polizeisprecher sagte.

Der Mann hatte den Erkenntnissen zufolge am Freitagnachmittag mehrere geparkte und fahrende Autos beschädigt, mindestens einen Mann bedroht und mehrfach mit hochgehaltenem Messer «Allahu Akbar» (Gott ist groß) gerufen. Weil der Mann mit der Messerklinge in der Hand auch die Beamten bedrohte und sich weder von Pfefferspray noch dem Einsatz eines Tasers stoppen ließ, hatte ein Polizist mehrere Schüsse auf den Mann abgegeben.

Sowohl die Beamten als auch eine zufällig vorbeikommende Ärztin leisteten den Angaben zufolge sofort Erste Hilfe. Der Mann starb jedoch noch am Einsatzort an seinen Verletzungen. Beamte und Autofahrer oder Passanten wurden nicht verletzt.

Medienberichten zufolge waren bei der späteren Durchsuchung des Zimmers auch Medikamente gegen eine HIV-Infektion gefunden worden. Die Einsatzkräfte sowie die Ärzte seien deshalb vorsorglich medizinisch behandelt worden.

Die Ermittlungen, in die auch die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes eingebunden ist, dauern an. Zudem ist auch - wie nach Schusswaffengebrauch durch Beamte üblich - das Dezernat Interne Ermittlungen (D.I.E.) eingeschaltet. Wie viele Schüsse abgegeben wurden und wo der Mann getroffen wurde, ist damit Gegenstand der weiteren D.I.E.-Ermittlungen.

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