Kriminalität

Weniger Wohnungseinbrüche: Das sechste Jahr in Folge

Weniger Wohnungseinbrüche: Das sechste Jahr in Folge

Weniger Wohnungseinbrüche: Das sechste Jahr in Folge

dpa
Kiel
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Ein Schild mit der Aufschrift "Polizei" hängt an einem Polizeipräsidium. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

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Ein einzelner Betrug mit Tausenden Opfern sorgt in Schleswig-Holstein für einen Anstieg der Straftaten. Rückgänge gab es 2021 bei Gewalttaten, einen Anstieg dagegen bei Sexualdelikten. Sorgen bereitet auch eine andere Entwicklung.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche und der Gewaltverbrechen ist in Schleswig-Holstein 2021 zurückgegangen. Die Polizei registrierte 2249 Einbrüche, das war fast ein Drittel (31,2 Prozent) weniger als 2020, wie aus der am Donnerstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalitätsstatistik hervorgeht. «Das sechste Jahr in Folge haben wir einen erfreulichen Rückgang der Fälle von Wohnungseinbrüchen festgestellt», sagte der zuständige Abteilungsleiter im Landeskriminalamt Rolfpeter Ott. Die Quote der aufgeklärten Fälle stieg von 14,5 auf 17,1 Prozent.

Ein einzelner Betrug mit Tausenden Fällen hat 2021 aber erstmals nach fünf Jahren wieder zu einem leichten Anstieg der Straftaten insgesamt geführt. «Ansonsten wären wir auf dem niedrigsten Stand seit 1977», sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). «Insgesamt sind die Fallzahlen stabil, die Aufklärungsquote ist hoch.» Die Zahl der Straftaten stieg im Vergleich zu 2020 um 1,7 Prozent oder 2964 auf 176.893 Fälle.

Darunter war ein Fall von Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen mit einem Tatverdächtigen, 8717 Opfern und einem Gesamtschaden von vier Millionen Euro. Die Opfer hatten spezielle Blutuntersuchungen als Privatleistungen bei einem Labor in Nordfriesland in Auftrag gegeben. Sie erhielten Ergebnisse und Rechnungen, die vereinbarten Blutuntersuchungen gab es jedoch nicht.

Die Aufklärungsquote lag 2021 bei 57,6 Prozent. Rechnet man den Betrug um Blutuntersuchungen heraus, sind es noch 55,4 Prozent (2020: 55,8 Prozent). Die sogenannte Häufigkeitszahl - die Zahl der Verbrechen je 100.000 Einwohner - lag bei 6077. Ohne den Einzelfall aus dem Gesundheitswesen würde es sich laut Polizei um den niedrigsten Wert seit 1975 handeln. Die Zahl der Gewaltverbrechen ging um 532 auf 5118 Taten zurück.

Die Polizei beobachtet weiter eine Zunahme der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Der Anstieg um 31,8 Prozent oder 8429 Fälle ist auch auf den genannten Abrechnungsbetrug zurückzuführen. Keinen Eingang in die Statistik fanden per Internet oder Telefon aus dem Ausland begangene Taten. Phänomene wie Ransomware, Gewinnversprechen oder Phishing-Mails sind leicht angestiegen. «Es wurden 15.377 Vermögens- und Fälschungsdelikte erfasst, deren Handlungsort im Ausland zu vermuten ist», sagte Sütterlin-Waack.

Rückläufig ist die Zahl der bekannt gewordenen Fälle, in denen ältere Menschen Opfer falscher Polizisten wurden: In 14 Fällen erbeuteten Täter insgesamt 460.000 Euro (2020: 27 Fälle, 640.000 Euro). Mit dem sogenannten Enkeltrick kamen Betrüger in 54 Fällen auf insgesamt 725.000 Euro (2020: 33 Fälle, 944.000 Euro).

Einen Anstieg um 18,4 Prozent oder 500 auf 3213 Fälle gab es bei Sexualverbrechen. Während sexueller Missbrauch um 4,4 Prozent auf 811 Fälle zurückging, nahmen Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornografie um 441 (plus 74,2 Prozent) Delikte zu: Erfasst wurden 1035 Delikte.

In Zusammenarbeit mit der australischen Polizei klärten deutsche Ermittler anhand in Australien sichergestellter Bilder den zehn Jahre dauernden sexuellen Missbrauch eines heute 16 Jahre alten Mädchens aus Flensburg durch den leiblichen Vater auf. Der Mann wurde bereits zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Erneut gestiegen ist auch Gewalt gegen Polizeibeamte: um 5,8 Prozent auf 1354 Fälle. Tätliche Angriffe nahmen von 597 auf 631 Fälle zu. «Insgesamt wurden 3160 (2872) Polizeibeamte und -beamtinnen Opfer von Gewalt, 478 (440) von ihnen wurden 2021 verletzt - das sind mehr als neun in jeder Woche des Jahres», sagte Sütterlin-Waack. «Sie sind es, die für unsere Sicherheit sorgen, und leider dabei häufig selbst ihre Gesundheit, wenn nicht ihr Leben riskieren.»

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