Tour de France

Søren Kragh Andersen holt Etappensieg für deutsches Team Sunweb

Søren Kragh Andersen holt Etappensieg für deutsches Team Sunweb

Søren Kragh Andersen holt Etappensieg für deutsches Team

cvt/dpa/Ritzau
Lyon
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Es kam nicht mehr zum Sprint um den Sieg: Søren Kragh hatte sich rechtzeitig abgesetzt. Foto: Christophe Ena/Reuters/Ritzau Scanpix

„Ist das hier wirklich passiert?“: Dänischer Etappensieger kann sein Glück nach dem Sieg in Lyon kaum fassen.

Emanuel Buchmann fuhr stundenlang im Wind, Lennard Kämna attackierte kurz vor Schluss, doch die Schufterei wurde wieder nicht belohnt. Stattdessen bescherte der Däne Søren Kragh Andersen dem deutschen Sunweb-Team den zweiten Etappensieg bei der 107. Tour de France. Kragh holte sich auf der 14. Etappe im Alleingang den Sieg und machte die Hoffnungen des deutschen Bora-hansgrohe-Rennstalls auf den ersten Etappensieg zunichte.

Kragh fuhr Solo ins Ziel

Der Sunweb-Fahrer von der Insel Fünen, der drei Kilometer vor dem Ziel eine Attacke von Kämna erfolgreich konterte, siegte nach 194 Kilometern von Clermont-Ferrand nach Lyon vor dem Slowenen Luka Mezgec und dem Italiener Simone Consonni. Dabei hatte der deutsche Bora-Rennstall das Finale für Superstar Sagan perfekt vorbereitet. Fast die gesamte Etappe hatten die Männer in grün und weiß im Feld das Tempo bestimmt und dadurch die Top-Sprinter wie Sam Bennett oder Caleb Ewan früh abgehängt. Doch im Finale reichte es für Sagan nur zu Platz vier.

Der ganz große Jubel blieb im Zielbereich aus, weil Zuschauer auf dem Quai Jean Moulin in Lyon wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen in Frankreich nicht zugelassen waren. Dafür war es aber auf dem Weg Richtung Finish umso voller. Auch am Sonntag wird der Grand Colombier für Fans gesperrt sein.

Der Freude beim Sieger tat dies keinen Abbruch. „Das ist völlig verrückt. Ich kann es immer noch nicht ganz verstehen. Als ich über die Linie fuhr, dachte ich ,fuck', entschuldigt den Ausdruck, ,ist das jetzt wirklich gerade passiert?'“, so Kragh nach der Zieleinfahrt.
 

Roglic bleibt im Gelben Trikot

Im Gesamtklassement blieb alles beim Alten. Der Slowene Primoz Roglic liegt als Träger des Gelben Trikot weiterhin 44 Sekunden vor seinem jungen Landsmann Tadej Pogacar. Dritter ist 59 Sekunden zurück der kolumbianische Vorjahressieger Egan Bernal.

Roglic durfte sich zudem freuen, dass seine Jumbo-Visma-Mannschaft gar nicht so viel arbeiten musste. Denn das Bora-Team hatte großes Interesse daran, die Etappe schwer zu machen und so die Sprinter abzuhängen. Dabei hatten Maximilian Schachmann und Co. bereits die letzten Tagen viel gearbeitet, ohne belohnt worden zu sein.

So hatten Kämna und Schachmann am Freitag bei der Bergankunft auf dem Puy Mary die Plätze zwei und drei belegt. Immerhin durfte Schachmann die rote Startnummer für den angriffslustigsten Fahrer tragen. „Für mich ist es aber wichtiger, mal auf einen Etappensieg zu gehen“, sagte der deutsche Ex-Meister.

Für Schachmanns Ex-Teamkollegen Bennett, dem Mann in Grün, wurde es dagegen wieder ein harter Tag. Denn nach dem zweiten von fünf Anstiegen war der Ire abgehängt. Erst am Vortag war Bennett bei der Bergankunft auf dem Puy Mary mit mehr als einer halben Stunde Rückstand gerade noch im Zeitlimit geblieben. Auch der zweimalige Etappengewinner Caleb Ewan aus Australien fuhr am Sonnabend weit dem Feld hinterher.

Und für die Sprinter wird es nicht einfacher. Am Sonntag kommt es auf der 15. Etappe mit der Bergankunft auf dem 1501 Meter hohen Grand Colombier zum nächsten Schlagabtausch. Auf dem 174,5 Kilometer langen Teilstück mit Start in Lyon beginnt die Kletterpartie bereits nach gut 100 Kilometern, wenn zunächst der Montée de la Selle de Fromental und dann der Col de la Biche, zwei Anstiege der ersten Kategorie, gemeistert werden müssen.

 

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