Klimawandel

Überflutungen im Bereich der Hüttener Au: Flurbereinigung soll Abhilfe schaffen

Überflutungen im Bereich der Hüttener Au: Flurbereinigung soll Abhilfe schaffen

Flurbereinigung gegen Überflutungen an der Hüttener Au

Arne Peters/shz.de
Brekendorf/Hütten
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In den vergangenen Jahren war der Bereich zwischen Hütten und Hummelfeld zum Teil so stark überschwemmt, dass man mit dem Motorboot zwischen den beiden Orten verkehren konnte. Foto: LLnL

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Durch eine Flurbereinigung sollen im Talraum der Hüttener Au eine naturnahe Gewässerentwicklung sowie eine Wiedervernässung von Niedermooren umgesetzt werden

Der Klimawandel macht sich nicht nur durch steigende Temperaturen bemerkbar, auch die Niederschlagsmenge und Starkregenereignisse nehmen zu. In Schleswig-Holstein ist das nicht nur an der Westküste zu spüren, sondern auch im Hinterland der Ostseeküste. Zwischen Hütten und Hummelfeld zum Beispiel waren die Überflutungen im Herbst 2017 und dem darauffolgenden Winter derart stark, dass man zwischen beiden Orten auf der sonst beschaulichen Hüttener Au mit dem Motorboot fahren konnte.

Ohne ausreichende Vorflut gibt es häufiger Hochwasser

Eine weitere Gefahr birgt der klimabedingte Meeresspiegelanstieg. Ohne ausreichende Vorflut sowie vorbeugende Maßnahmen an Wasserläufen werden zwangsläufig einige Regionen an der Ostsee häufiger von Hochwassern und Überflutungen betroffen sein. „Insgesamt ist zu erwarten, dass der Klimawandel ohne Maßnahmen der Klimaanpassung – direkt oder indirekt – zu erheblichen Schäden an Bauwerken, Gebäuden und der Infrastruktur im ländlichen Raum an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste führen wird“, heißt es aus dem Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL). „Seine Auswirkungen werden das Leben der Menschen, der Tiere und Pflanzen in der Region nachhaltig negativ prägen und erheblich die örtliche Wirtschaft, insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, beeinträchtigen.“

Schutz vor dem Wasser und Verbesserung des ökologischen Zustands

Deshalb sollen durch eine Flurbereinigung eine „naturnahe Gewässerentwicklung“ sowie eine Wiedervernässung von Niedermooren im Talraum der Hüttener Au umgesetzt werden. Langfristiges Ziel ist die Stärkung des Überflutungsraums der Au für die zukünftigen Anforderungen infolge des Klimawandels.

„Die Flurbereinigung ist ein geeignetes Instrument, um die bestehenden Landnutzungskonflikte für diesen Niederungsbereich aufzulösen, die durch die Maßnahmenumsetzung ausgelöst werden“, heißt es dazu aus dem LLnL. „Weiterhin ergeben sich über das Verfahren Synergien zum Ausbau des Biotopverbundsystems, der Verbesserung des ökologischen Zustands der Au sowie dem Erhalt der Kulturlandschaft.“

Im Frühjahr soll es weitergehen

Am 14. Juli 2022 hat die Flurbereinigungsbehörde das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren „Hüttener Talraum“ eingeleitet. Am 12. Dezember wurden eine Teilnehmergemeinschaft (TG) gegründet und ein Vorstand gewählt. Im Frühjahr 2023 soll der Vorsitzende des Vorstandes gewählt werden, so dass zeitnah weitere Schritte vollzogen werden können.

Pilotprojekt für die „Niederungsstrategie 2100“

Das Besondere an diesem Flurbereinigungsverfahren ist, dass es neben den sonst üblichen Zielen einer Flurbereinigung, wie beispielsweise der Verbesserung der Agrarstruktur oder der Erhaltung historischer Kulturlandschaften, als Pilotprojekt für die Niederungsstrategie 2100 des Landes Schleswig-Holstein zu sehen ist, wie das LLnL mitteilt: „Das Flurbereinigungsverfahren mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaanpassung ist allerdings nicht das erste seiner Art in Schleswig-Holstein – derartige Verfahren wurden und werden auch aktuell durch die Flurbereinigungsbehörde erfolgreich begleitet.“

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