Silvester 2021

Verkaufsverbot für Feuerwerk: Deckt sich die Grenzregion in Dänemark ein?

Verkaufsverbot für Feuerwerk: Deckt sich die Grenzregion in Dänemark ein?

Feuerwerk: Deckt sich die Grenzregion in Dänemark ein?

SHZ
Tondern
Zuletzt aktualisiert um:
Das Verkaufsverbot für Böller und Raketen gilt bundesweit. Foto: Christophe Gateau/dpa/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wie vor Silvester 2020 gilt in Deutschland ein Verkaufsverbot für Böller. Doch bei den nördlichen Nachbarn kann man Feuerwerk ganz legal erwerben. Satte Umsätze also bei dänischen Händlern mit Deutschen aus der Grenzregion?

Ortstermin am frühen Mittwochnachmittag in Tondern. Auf dem Parkplatz des Bygma-Baumarkts stehen kaum zehn Autos, eines mit deutschen Kennzeichen ist nicht darunter. Drinnen erklärt man: Ja, es kommen durchaus Deutsche, die Feuerwerk kauften.

Weiterlesen: Kurztrip über die dänische Grenze: Was man für die Rückkehr wissen muss

Das ist auch ganz legal. Ab 18 Jahren darf man in Dänemark Feuerwerk der Kategorie F2 kaufen und nach Deutschland bringen. Es muss aber auf jeden Fall eine CE-Kennzeichnung tragen.

Bei F2 handelt es sich um sogenanntes Kleinfeuerwerk zur Verwendung im Freien. Darunter fallen zum Beispiel an Silvester gängige Raketen.

Stolze Preise

Die Preise haben es aber zum Teil in sich. Der „Fyreks Thors Hammer“ ist für 199 Kronen (knapp 27 Euro), die „Omega-Sampi-Batteri“ mit 60 Schuss für 599 Kronen (gut 80 Euro) zu haben. Preislich geht es auf der Angebotspalette bis 1995 Kronen, also knapp 270 Euro. So viel kostet das Sortiment „Vaerktøjskasse 6“ (Werkzeugkasten 6).

Bei jem & fix wenige hundert Meter weiter erklärt Verkäufer André Wolf, es kämen überhaupt fast ausschließlich Deutsche, um Feuerwerk zu kaufen, nur ganz, ganz wenig Dänen. Doch auch hier die gleiche Situation: Gerade ist kein Auto mit NF-Kennzeichen auf dem Parkplatz auszumachen.

Der Angestellte hat vom Verkaufsverbot südlich der Grenze gehört. Aber so, wie sich schon der Virologe Hendrik Streeck über das Böllerverbot verwundert zeigte, ist auch dem Verkäufer nicht klar, was das Silvesterfeuerwerk mit der Corona-Bekämpfung zu tun hat.

Gedränge, wie man es sonst aus deutschen Lebensmittel- und Baumärkten in den Tagen vor dem Jahreswechsel kennt, herrscht indes auch hier nicht um die Regale mit dem Feuerwerk. Das liegt wohl auch daran, dass der Verkauf im Königreich ziemlich entzerrt vonstattengeht. Die Pyrotechnik geht nämlich schon seit dem 15. Dezember über die Ladentheke.

Weiterlesen: Diese Schnelltest-Stationen haben an den Feiertagen geöffnet

Beim Handelsverband Nord (HV Nord) ärgert man sich über das Verkaufsverbot in Deutschland. Aber weniger über eine Ungerechtigkeit, die die Händler diesseits der Grenze beklagen könnten. Sondern vielmehr darüber, dass der Einzelhandel jetzt sehen muss, wie er mit seinen Lieferanten klarkommt. Denn: „Das Verbot kam sehr kurzfristig. Die Bestellungen wurden natürlich längst gemacht“, erklärt HV-Nord-Geschäftsführerin Mareike Petersen gegenüber shz.de.

Mehr lesen