Gesundheit

WHO erkennt Computerspielsucht als Krankheit an – dänische Experten sind verwundert

WHO erkennt Computerspielsucht als Krankheit an – dänische Experten sind verwundert

WHO erkennt Computerspielsucht als Krankheit an – dänische Experten sind verwundert

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Der Leiter des dänischen Zentrums für Spielsucht wundert sich über die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation. In Dänemark wird die Abhängigkeit von Computerspielen noch nicht als Krankheit gesehen – dafür fehlt eine politische Entscheidung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Abhängigkeit von Computerspielen ab dem kommenden Jahr offiziell als psychische Krankheit anerkennen.

Die WHO-Definition für Computerspielsucht lautet: „Das Verhalten ist so stark beeinträchtigt, dass es zu einer markanten Schwächung im persönlichen, familiären, sozialen und in allen anderen wichtigen Bereichen des Lebens kommt. Das Verhalten kann entweder kontinuierlich, etappenweise oder wiederkehrend sein.“

Dass die WHO die Abhängigkeit von Computerspielen nun als Krankheit anerkennt, wundert Michael Bay Jørsel. Er ist Leiter des dänischen Zentrums für Spielsucht.

„Ich bin sehr überrascht von der Entscheidung. Es gibt viele Jugendliche, die Counter Strike und andere Spiele spielen, Wettbewerbe austragen und viel Zeit investieren. Ist das bei ihnen dann Sucht oder nur ein Teil des Sports?“

Definition auf alle Bereiche anwendbar

Er habe ein Problem mit einer bestimmten Definition von einer Abhängigkeit, da sie theoretisch auf alle Bereiche anwendbar sei.

„Früher gab es die Fernseh-Abhängigkeit, vor 15 bis 20 Jahren dann auf einmal die SMS-Abhängigkeit und nun das. Ich stimme vollkommen überein, dass einige ein Problem damit haben, aber die Mehrheit kann ihren Gebrauch von Computerspielen selbst steuern, sodass es nicht notwendig ist, irgendeine Diagnose zu stellen“, so Jørsel zu Nachrichtenagentur Ritzau.

Bisher wird Abhängigkeit von Computerspielen vom Zentrum für Spielsucht nicht behandelt. Um daran etwas zu ändern, sei ein politischer Beschluss notwendig, sagt der Direktor.

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