Neue Studie

Soziales Erbe in Dänemark schwerer zu überwinden

Soziales Erbe in Dänemark schwerer zu überwinden

Soziales Erbe in Dänemark schwerer zu überwinden

ritzau/hee
Kopenhagen
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Foto: dpa/(Symbolfoto)

Je ärmer die Verhältnisse in der Kindheit waren, desto mehr steigt seit Jahren das Risiko in Dänemark, auch im Erwachsenenalter zu den Ärmsten zu gehören, zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstitutes AE. Experten sehen für diese Entwicklung verschiedene Gründe.

Soziale Mobilität: Positiver Trend vorbei

Personen, die im ärmsten Fünftel der Bevölkerung aufgewachsen sind, landen zu 34 Prozent als Erwachsene in der Gruppe der Ärmsten.
Ist man im Reichtum aufgewachsen, landen nur 11 Prozent im Fünftel der Ärmeren.
Kinder aus dem armen Fünftel haben ein dreifach höheres Risiko, als Erwachsene im Fünftel der Ärmeren zu landen als Kinder aus dem reichen Fünftel. 
Die Risiko-Kluft hat sich seit 2000 verdoppelt.  
Im reichen Fünftel sind nur noch 12 Prozent aus der ärmeren Schicht zu finden, 2000 waren es noch 16 Prozent.  

Im internationalen Vergleich zählt Dänemark zu den Ländern mit der höchsten sozialen Mobilität. Eine aktuelle Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstitutes „Arbejderbevægelsens Erhversråd“ (AE) zeigt aber, dass es in den vergangenen fünfzehn Jahren schwieriger geworden ist, bei einer von Armut geprägten Kindheit in eine von Wohlstand geprägte Schicht aufzusteigen.

 „Je niedriger das Einkommen während der Kindheit gewesen ist, desto größer ist das Risiko, im Erwachsenenalter zu den ärmsten 20 Prozent zu zählen“, heißt es in der von AE-Analysechef Jonas Schytz Juul und der Nachwuchspolitologin Solvej Prag Blicher verfassten Studie zum Thema soziale Mobilität.  

Privilegien wirken sich wieder stärker aus

Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler  kommen zum Schluss, dass der Rückgang im Bereich sozialer Mobilität  durch einen Kurs hin zu geringerer Erbschaftsbesteuerung und Einsparungen im Bereich der Ausbildungen gefördert werde.  Es wirkten sich wieder stärker die Privilegien aus, die Kindern reicherer Familien zugute kommen. „Für Kinder aus armen Familien ist es schwerer geworden, das soziale Erbe zu brechen, wenn die Ausbildung zu wünschen übrig lässt“, so die Verfasser der Untersuchung. 

„Talentmasse“ wird nicht ausgenutzt

Gegenüber der Zeitung Berlingske, die die AE-Untersuchung veröffentlicht hat, erklärt der Wirtschaftssachverständige und Forschungsdirektor des nationalen Forschungscenters für Wohlfahrt (VIVE), Torben Tranæs,   dass es  nach einer  langen Periode mit großer sozialer Mobilität in Dänemark nun in die andere Richtung gehe. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhundert sei in Dänemark von einem Ausbau des Wohlfahrtsstaates geprägt gewesen. Außerdem seien viele Menschen vom Lande in die Städte gezogen und hätten eine Ausbildung absolviert. Diese Umstände hätten die soziale Mobilität beflügelt. 

Der Forschungschef des Rockkwool-Fonds, Jan Rose Saksen, erklärt gegenüber Berlingske, dass die   Entwicklung zeige, dass man es in Dänemark versäume, die vorhandene „Talentmasse“ der Gesellschaft genügend auszunutzen.

 

Soziale Mobilität: Positiver Trend vorbei 

Personen die im ärmsten Fünftel der Bevölkerung aufgewachsen sind, landen zu 34 Prozent als Erwachsene in der Gruppe der Ärmsten. Ist man im Reichtum aufgewachsen, landen nur 11 Prozent im Fünftel der Ärmeren.
Kinder aus dem armen Fünftel haben ein dreifach höheres Risiko als Erwachsene im Fünftel der Ärmeren zu landen als Kinder aus dem reichen Fünftel. Die Risiko-Kluft hat sich seit 2000 verdoppelt.  
Im reichen Fünftel sind nur noch 12 Prozent aus der ärmeren Schicht zu finden, 2000 waren es noch 16 Prozent.  

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