Nach Hackerangriff

Die IT-Systeme der Deutschen Bücherei funktionieren wieder

Die IT-Systeme der Deutschen Bücherei funktionieren wieder

Die IT-Systeme der Deutschen Bücherei funktionieren wieder

Apenrade/Aabenraa
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Büchereidirektorin Claudia Knauer ist froh, dass die Systeme wieder funktionieren. Foto: Karin Riggelsen

Fast fünf Tage war das Büchereisystem durch einen Hackerangriff lahmgelegt. Dank einer vorherigen Sicherung der Daten und einer Grundreinigung der Server konnte alles wieder zum Laufen gebracht werden – mit einem entscheidenden Nachteil.

Die Systeme der Deutschen Büchereien in Nordschleswig sind wieder online. Der Hackerangriff ist überstanden, berichtet Büchereidirektorin Claudia Knauer am Donnerstagmorgen.

Seit Sonnabend ging fast nichts mehr: Weder die offene Bücherei noch das Munzinger-Archiv oder die Selbstverbuchung funktionierten. Die Hacker forderten sogar Lösegeld in Form der Internetwährung Bitcoins für das Freigeben der gehackten Daten – doch darauf einzugehen kam für die Büchereidirektorin gar nicht infrage. „Ich habe niemals darüber nachgedacht, irgendetwas an die Erpresser zu zahlen, ich wusste ja, dass wir ein Backup unserer Daten haben“, so Knauer.

Sicherungskopie ist die Rettung

Durch die Sicherungskopie konnten IT-Experten die alten Daten wiederherstellen. Dafür wurden sämtliche bisherigen Daten gelöscht und komplett neu aufgespielt – dies hatte aber auch einen Nachteil: „Durch die komplette Grundreinigung, die leider notwendig war, ist es nicht mehr möglich, nachzuverfolgen, von wem der Angriff ausging“, erklärt Claudia Knauer.

Fest steht allerdings, dass es sich bei der Attacke um ein automatisch laufendes Programm, einen sogenannten Bot, gehandelt hat, der durch das deutsche Büchereisystem ins System der nordschleswigschen Büchereien gelangt ist. Aus diesem Grund geht die Büchereidirektorin auch nicht davon aus, dass es ein gezielter Angriff auf die Bücherei war. „Wir haben einfach Pech gehabt“, sagt sie.

Teure Angelegenheit

Pech nicht nur, weil die Systeme fast fünf Tage außer Betrieb waren, sondern auch, weil es eine sehr kostspielige Angelegenheit war, den Angriff abzuwehren und die Backups neu aufzuspielen. Eine Cyberversicherung hat die Bücherei nämlich nicht, daher rechnet Claudia Knauer mit einer Rechnung von mehreren Tausend Euro. Sie will in den nächsten Tagen nun prüfen, ob eine solche Versicherung langfristig für die Bücherei vielleicht doch sinnvoll ist.

Daten von Mitarbeitern und Kunden wurden allerdings nicht gestohlen. „Es ging bei dem Angriff einzig und allein darum, unsere Systeme lahmzulegen und Lösegeld zu erpressen“, sagt die Büchereidirektorin.

Am Donnerstagnachmittag will sie sich mit ihren Mitarbeitern zusammensetzen und besprechen, was man verändern könnte, damit solche Angriffe künftig vermieden werden können. Doch sie stellt auch klar: „Von der technischen Seite aus können wir nicht mehr machen als bisher. Da wir an das deutsche System angeschlossen sind, sind wir da auch auf andere angewiesen“, so Claudia Knauer.

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