Tierschau

„Wir sind ein Teil eurer Gemeinschaft geworden“

„Wir sind ein Teil eurer Gemeinschaft geworden“

„Wir sind ein Teil eurer Gemeinschaft geworden“

Apenrade/Aabenraa
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Gemeinsames Singen gehört beim Tierschaufrokost ganz selbstverständlich zum guten Ton. Foto: Karin Riggelsen

Die Gastrednerin Jette Petersen hat sich sich als Direktorin der Landwirtschaftsbehörde bei den Nordschleswigern für deren Hilfe bedankt. Der Tierschauvorsitzende Jørgen Popp Petersen brachte in seiner Rede seine Sorgen als Landwirt zum Ausdruck.

Als Gastrednerin für den  Tierschaufrokost hatte das Komitee Jette Petersen eingeladen.   „Ich stelle fest, ihr habt uns in eurem Tierschaulied sogar eine Zeile gewidmet: Ihr singt von ,Regeln im Überfluss‘. Damit sind wir sicherlich gemeint“, sagte die  Direktorin der Landwirtschaftsbehörde mit viel Selbstironie. Obwohl sie zum ersten Mal am Tierschaufrokost teilnahm, hatte sie den lockeren Ton, der die Frokostreden kennzeichnet, sofort erkannt und aufgegriffen.

Eigentlich war sie gebeten worden,  über den Umzug ihrer Behörde mit 350 Arbeitsplätzen vor anderthalb Jahren nach Augustenburg zu berichten. „Will ich aber nicht. Der Umzug ist längst überstanden. Ich will lieber davon berichten, warum uns der Umzug so gut gelungen ist“, sagte die Direktorin  und erzählte anschließend von den vielen Nordschleswigern mit und ohne Titel oder Ehrenamt, die dazu beigetragen hätten, den Umzug zu einem Erfolg werden zu lassen. Sie erwähnte nicht nur die offiziellen Helfer wie die Kommune  Sonderburg und die Nachbarkommunen sowie die Jobbehörde, sondern auch einfache Bürger, die Gästezimmer und Wohnungen angeboten hatten,  und natürlich fehlten auch die hiesigen Landwirtschaftsorganisationen in ihrer Aufzählung nicht. „Nur durch Zusammenarbeit haben wir das geschafft.  Wir sind schon ein Teil der nordschleswigschen Gemeinschaft geworden“, stellte sie fest.

Tierschauvorsitzender Jørgen Popp Petersen (Archivbild) Foto: Elise Rahbek

Jørgen Popp Petersen macht sich Sorgen

Der Tierschauvorsitzende Jørgen Popp Petersen ist im Prinzip ein positiv denkender Mann, doch als Landwirt und als Vorsitzender einer Landwirtschaftsorganisation bereitet ihm so manches Sorgen, wurde bei seiner gestrigen Ansprache beim Tierschaufrokost deutlich. Bei dem jährlichen Event war wie gewohnt das Who’s who der nordschleswigschen Polit- und insbesondere der Landwirtschaftsszene vertreten. 

Unter den Gästen waren u. a. Europaparlamentarier Jørn Dohrmann (DF) und  Gleichstellungs- und Fischereiministerin Eva Kjer Hansen (V). Die ständigen Ministerrochaden seien ein Irritationsmoment.   „Da hat man mal jemand Kompetentes gefunden, muss derjenige auch wieder gehen“, sagte er mit Blick auf die anwesende Kjer Hansen. Nicht alles, was in Kopenhagen und Brüssel beschlossen würde, sei dienlich für die Landwirtschaft.  Er erwähnte in diesem Zusammenhang die bereits geltenden verschärften  nationalen Phosphorgrenzen und die von der dänischen Regierung vorgebrachte Herabsetzung der Ammoniakgrenze, die demnächst im EU-Parlament zur Abstimmung gebracht werden sollen. Auch das Thema Glyphosat sparte Popp Petersen nicht aus. Vernünftig und in Maßen angewendet, würde es sogar zur Biodiversität beitragen, behauptete er. Dass er es versehentlich als „Pflanzenschutzmittel“ bezeichnete, hielten dann doch selbst die  Roundup-Anhänger im Frokostzelt für übertrieben … Glyphosat ist ein Unkrautgift.

Apropos Gift: „Protektionismus ist Gift für den dänischen Lebensmittelexport“,  unterstrich Popp Petersen und begrüßte es, dass der amtierende EU-Landwirtschaftskommissar, der Ire Phil Hogan, angekündigt hat, das Regelwerk zu vereinfachen. „Sehr sympathisch, aber schwer realisierbar“, so der Tierschauvorsitzende. Die vielen Richtlinien machen besonders dem kleinen Landwirt das Leben schwer. Es stimme ihn zudem nachdenklich, wenn er  lesen müsse, dass die dänischen Bürger weniger als zehn Prozent ihres disponiblen Einkommens für Lebensmittel ausgeben – bei ständig wachsenden Auflagen und steigenden Produktionskosten. Jørgen Popp Petersen machte sich stark dafür, dass der Familienbetrieb gerne auch künftig die häufigste Unternehmensform in der Landwirtschaft sein müsse. „Nur das garantiert auch Leben in den ländlichen Gebieten“, unterstrich er.

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