Landwirtschaft

Die Bauern hoffen auf ganz schlechtes Urlaubswetter

Die Bauern hoffen auf ganz schlechtes Urlaubswetter

Die Bauern hoffen auf ganz schlechtes Urlaubswetter

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Tingleff
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Auf vielen Feldern in Nordschleswig müssen vor der Ernte bereits Abstriche von bis zu 50 Prozent gemacht werden. Experten vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig sind besorgt: Weitere drei Wochen ohne Regen seien für die Bauern nur schwer zu überstehen, meint LHN-Betriebswirtschaftsexperte, Poul-Erik Hedegaard.

Am Freitag beginnen die Schulferien, und da tut das sonnige und trockene Wetter der Vorfreude auf den Urlaub und einen Bilderbuchsommer bestimmt keinen Abbruch. Bauern und viele Gartenbesitzer hoffen dahingegen, dass es schnellstens ganz schlechtes Ferienwetter mit niedrigen Temperaturen und vor allem Niederschlag gibt in ganz Nordschleswig, damit zumindest ein ganz klein wenig Vorfreude auf die Ernte aufkommen kann.

Die Dürre der vergangenen Wochen hat auf  vielen Feldern jetzt schon zu Ernteinbußen von 50 oder mehr Prozent geführt.

„Das können wir ganz klar feststellen. Auf den sandigen Böden und wo nicht gewässert werden konnte, sieht es schwarz aus. Sogar die fetten Böden sind betroffen“, so der Pflanzenbauchef des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Hans Henrik Post. 

Mais könnte Probleme bekommen

Alle Feldfrüchte würden unter der Trockenheit leiden. Kerne entwickeln sich nicht. Der Mais habe bisher zwar  gute Wachstumsbedingungen gehabt, aber wenn nicht bald Regen kommt, werde es auch da große Probleme geben. Der zweite Schnitt Gras hat gar nichts gegeben. Hier könnte Wasser aber schnell Abhilfe schaffen, damit man zumindest beim nächsten Schnitt mehr Ertrag bekommt.

„Das Problem ist nicht nur die Dürre, sondern auch die Wärme. Alle Sorten bekommen dabei Stress und gehen quasi in eine Form von Sommerschlaf und entwickeln sich nicht weiter,“ so Experte Post, der meint, dass nur jene, die künstlich bewässert haben, relativ gute Aussichten haben: „Aber das Bewässern ist ja auch kostspielig. So oder so wird die kommende Ernte ins Geld gehen!“

Ab kommender Woche Wintergerste

Der LHN-Pflanzenbauexperte rechnet damit, dass die ersten Bauern schon ab nächster Woche und damit extrem früh Wintergerste ernten werden.

„Aber es gibt kaum einen Grund, sich auf die Ernte zu freuen“, so Hans Henrik Post. Der Betriebswirtschaftsexperte des LHN, Poul-Erik Hedegaard, sieht durch die ökonomische Brille betrachtet noch nicht ganz so schwarz wie sein Kollege vom Pflanzenbau. Zumindest den Bauern mit Rauhfutterproduktion könnte ein schneller Wetterumschwung noch enorm viel helfen.

„Da könnte der anstehende 3. Schnitt Gras beispielsweise noch gut werden. Beim Wintergetreide ist die Lage auch noch nicht ganz so ernst, habe ich mir sagen lassen“, so Hedegaard, der aber auch hinzufügt: „Wenn dies Wetter drei Wochen anhält, dann kommen auch die Viehbauern und jene auf den guten Böden ernsthaft  in Probleme.“

Erste Rufe nach günstigen Dürrekrediten für die Bauern sind laut geworden, aber Hedegaard denkt nicht, dass sich da etwas tun wird – trotz der ernsten Lage im ganzen Land auf dem Land.

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