In kleinem Rahmen

Mini-Ökohof mitten in der Marschennatur

Mini-Ökohof mitten in der Marschennatur

Mini-Ökohof mitten in der Marschennatur

Ruttebüll/Rudbøl
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Auf dem kleinen Hof läuft der Betrieb ohne großen Maschinenpark. Der rote Ferguson zählt dazu. Foto: Volker Heesch

Ariana Arnold und Johnny Ellis Olsen produzieren in kleinem Rahmen – aber dafür Qualitätserzeugnisse für Restaurants und Privatkunden.

Der kleine Hof von Ariana „Ari“ Arnold und Johnny Ellis Olsen am nördlichen Ortsrand von Ruttebüll ist leicht zu finden. Liegt das Gebäude, das in den 1950er Jahren „modernisiert“ und mit einem neuen Stall ausgestattet wurde, doch unübersehbar   auf dem  1556  fertiggestellten  ersten Deich von Hoyer über Ruttebüll nach Bremsbüll, mit erstmals ein großer Bereich der Tonderner Marsch vor  Überschwemmungen durch Sturmfluten geschützt wurde. „Wir können beim Blick  über die Straße nach Westen  den gesamten Ruttebüller Koog sehen, Richtung Osten erstreckt sich der Hoyer Koog“, berichtet Ari Arnold, die sich 2005 im Dorf direkt an der deutsch-dänischen Grenze niedergelassen hat und  mit ihrem Partner Johnny  Olsen seit mehreren Jahren in kleinem Rahmen eine ökologische Landwirtschaft betreibt. 

Enten, Gänse und Rinder

Sie halten Enten, Gänse und eine kleine Herde Jersey-Rinder mit Aufzucht von Kälbern   unter Einsatz von Ammenkühen.  Kunden sind Restaurants und Privatkunden, die  die Produkte mit Öko-Zertifikat schätzen. Und vor allem die besondere  Qualität  der ganzjährig an die frische Luft kommenden Rinder und der traditionellen  Flugenten und Tiere der Rassen Ancona und Silva Appelyard wird geschätzt. „Es sind vom Aussterben bedrohte Rassen aus England, die in den 1920er Jahren beliebt waren. Man sieht äußerlich die Nähe zu den wilden Stockenten. Sie sind sehr robust.   Bei den Gänsen handelt es sich um traditionelle dänische Landgänse“, berichtet Ari Arnold. „Wir sind in Dänemark die Einzigen, die diese Entenrassen züchten“, fügt sie hinzu. Es werden auch Küken und Bruteier angeboten.  Auf dem Hofland in Ruttebüll laufen bis zu 100 Enten. 

Obstgarten angelegt

Auf dem Hofgelände hat Johnny Olsen auch einen Obstgarten  mit Apfel- und Birnbäumen angelegt. „Ich habe die Bäume selbst gepfropft. Mit Zweigen alter Obstsorten“, berichtet er. Es wird auf dem kleinen Hof inzwischen auch Apfelmost produziert. 

Das Federvieh  lebt in Freilandhaltung mit Wasserflächen und wassergefüllten Gräben, auf denen die Vögel sich ausgiebig tummeln, wenn  sie sich auf den saftigen Fennen mit Futter versorgt haben. „Nachts müssen wir  Enten und Gänse in den Stall bringen, Fuchs und Marder  interessieren sich sehr vor allem für die Jungtiere“, berichtet  Johnny Olsen. Von den Gänseeiern werden stets auch einige von Enten ausgebrütet. „Das ist sicherer, denn mitunter misslingt die Brut der Gänse“, erklärt Olsen, der gebürtiger Kopenhagener ist, aber in jungen Jahren die ökologische Landwirtschaftsschule in Nordjütland besucht hat.

Dort haben sich Johnny und Ari bereits 1995  kennengelernt. „Ich bin neun Kilometer von Gießen entfernt in Hessen aufgewachsen“, berichtet Ari Arnold. „Eigentlich wollte ich Philosophie und Mathematik studieren“, erzählt sie. „Ich wollte damals unbedingt nach Dänemark. Nachdem ich über den Freiwilligendienst WWOOF auf einen Ökohof bei Skive gekommen bin, fing ich die Ökolandwirtschaftsausbildung in Nordjütland an“, berichtet sie.

Nach Tätigkeit auf verschiedenen Höfen kam Ari Arnold 2004 auf einen Hof an der Königsau bei Føvling. „Ich musste damals aus gesundheitlichen  Gründen meine Arbeit als Futtermeisterin aufgeben“, erzählt sie und fügt hinzu: „Ich fand damals Gefallen an der Marschenlandschaft bei Ruttebüll und konnte den kleinen Hof erwerben.“ 

Seit 2010 gemeinsam auf dem Hof

Seit 2010 lebt auch Johnny Olsen mit auf dem Hof, der viele Jahre in Kopenhagen im Servicebereich gearbeitet hat und sich seit seinem Umzug nach Ruttebüll neben Mitarbeit bei Handwerksbetrieben in der Umgebung und der Gartenpflege ganz der kleinen Landwirtschaft widmet und  auch Wildkräuter und Pilze sammelt, die teilweise an Restaurants geliefert werden. Er freut sich, dass gleich hinterm Haus Große Brachvögel und Kiebitze spazieren gehen. Im Stall war neulich auch eine Schleiereule zu Besuch. 

„Wir schlagen uns hier ganz gut durch“, so Ari Arnold, die  während der vergangenen Jahre auch ihr musikalisches Talent nutzen konnte. Sie  ist Kirchensängerin der Kirchengemeinde Hoyer/Dahler und auch Mitglied im Tonderner Kirchenchor. „Ich übe hier zu Hause am Keyboard“, so die Minihof-Betreiberin.  

Ehrenamtlich hat sie sich auch im Verein für ökologische Bauwirtschaft „Økologisk Byggeri“ engagiert und springt mitunter als Mitarbeiterin auf Ökobetrieben ein. 
Auf dem Hof sind Besucher stets willkommen.

Kontakt ist möglich über Telefon 22814206 sowie unter ari.arnold@teliamail.dk 
 

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