Was macht das Zuhause gemütlich?
Gefunden, gebastelt, aufgestöbert – und vom Opa geerbt
Gefunden, gebastelt, aufgestöbert – und vom Opa geerbt
Gefunden, gebastelt, aufgestöbert – und vom Opa geerbt
Das eigene Zuhause kann Kraftquelle, Rückzugsort, Ruhepol, Nest, Energiespender, Inspirationsort und vieles mehr sein. Doch was braucht es unbedingt, damit es auch ein gemütlicher, unverwechselbarer Platz ist? Was ist unverzichtbar dafür, um sich so richtig zu Hause zu fühlen? Redakteurin Marlies Wiedenhaupt hat bei Anke Krauskopf nachgefragt.
„Alles, was du hier siehst, ist selbst gemacht, geerbt, gefunden, ein Geschenk, vom Flohmarkt oder von Ikea“, beschreibt Anke Krauskopf die Einrichtungsgegenstände und liebevolle Dekoration in den Räumen des Pastorats in der Apenrader Callesensgade. „Die Küchenlampe zum Beispiel war mal eine Wärmelampe für den Hühnerstall“, erzählt sie – während sie auf dem ehemaligen Küchensofa ihres Opas sitzt.
„Der Kreative im Haus ist mein Mann Dietmar“, versichert die Pastorin für den deutschen Teil der Apenrader Kirchengemeinde, „er hat einfach ein Gespür für die schönen Dinge. Wenn er nicht wäre, würde ich wohl unter einer nackten Glühbirne sitzen“, sagt die 54-Jährige lachend.
Die Fantasie ihres Mannes
Die Fantasie ihres Mannes, die das Haus nicht zuletzt unverwechselbar macht, möchte sie auf keinen Fall missen. Dennoch sagt sie: „Eigentlich brauche ich nicht viel, um es gut zu haben – etwas zu lesen, einen Kaffee oder Tee, entspannen, Füße hochlegen. – Und ich muss die Möglichkeit haben, mich zurückzuziehen, mit mir sein zu können.“ Die findet sie vor allem in der Loggia des Hauses, die einem Wintergarten gleicht und zum Garten hinauszeigt.
„Ein wichtiger Platz ist für mich aber auch die Küche. Nicht weil ich so wahnsinnig gern koche – aber ich backe sehr gern und experimentiere dabei; außerdem lese ich sehr gern Kochbücher.“
Apropos lesen: „Ich gehöre leider zu den Menschen, die die Bücher, die sie lesen, am liebsten auch besitzen.“ Ihr Lächeln dabei verrät schon – bevor die Besucherin überhaupt das wohl bestückte große Regal im Wohnzimmer entdeckt –, dass es sich dabei um eine stattliche Anzahl handeln muss. „Aber ich bin auch gut im Wegwerfen – das befreit!“
Pastorat: Zuhause und öffentlicher Ort
Wegwerfen wird sie auch irgendwann das eine oder andere Kilogramm Steine, die heute dekorativ in Schalen und auf Tellern an beutereiche Strandspaziergänge erinnern. Denn in einem Pastorat zu wohnen, heißt auch: Der Auszugstermin ist vorhersehbar – und fällt mit dem Beginn ihrer Rente zusammen. „Die Fundstücke, die zu viel wiegen, um damit umzuziehen, kommen zurück in die Natur“, versichert Anke Krauskopf.
Eine weitere Besonderheit, in einem Pastorat zu leben, ist, dass auf dem Briefkasten des Hauses nicht nur die Namen Anke, Dietmar, Leonie und Paul Krauskopf stehen, sondern auch „Anke Krauskopf, Pastorin der deutschen Kirchengemeinde“ – was bedeutet, dass das Haus auch ein öffentlicher Ort ist. So etwa der Haupteingang und das Büro der Pastorin, in dem Trau- und Taufgespräche stattfinden sowie die Seelsorge. „Es kommt aber niemand unangemeldet. Und wenn es klingelt, will keiner eine Kirchenbesichtigung, wie es in Deutschland öfter der Fall war“, erzählt Anke Krauskopf, die in Lübeck aufgewachsen ist. „Hier in Dänemark wird das Privatleben eher akzeptiert.“
Wenn es so weit ist, dass sie das Pastorat, in dem sie „uneingeschränkt gern“ lebt, einmal verlassen muss, dann wird auch die Frage kommen, wohin? „Wo leben die Freunde? Wo landen die Kinder einmal? Aber Pastorin sein heißt ja auch, auf Wanderschaft sein“, sagt Anke Krauskopf mit einem optimistischen Blick nach vorn. Und viele der am Strand gefundenen Holzstücke, das Meerglas, der Bernstein und das selbst Gemachte und Geerbte zieht sicher mit.
„Ich mag eben Sachen, die eine Geschichte erzählen. Das macht das Ganze lebendig, und man hat nicht das Gefühl, bei ,Schöner Wohnen’ zu sitzen. Die Dinge, mit denen ich etwas zu tun habe, die bedeuten Verbundenheit, Heimat – zu Hause.“