Was macht das Zuhause gemütlich?

Ohne Bücher leben? – Einfach unvorstellbar!

Ohne Bücher leben? – Einfach unvorstellbar!

Ohne Bücher leben? – Einfach unvorstellbar!

Tondern/Tønder
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Edith Tröster schwärmt vom besonderen Licht in ihrem Zuhause. Foto: Elise R. Olsen

Das eigene Zuhause kann Kraftquelle, Rückzugsort, Ruhepol, Nest, Energiespender, Inspirationsort und vieles mehr sein. Doch was braucht es unbedingt, damit es auch ein gemütlicher, unverwechselbarer Platz ist? Redakteurin Marlies Wiedenhaupt hat bei Edith Tröster nachgefragt.

In Tondern kennt man sich. Wenn Edith Tröster und ihr Lebensgefährte Harald in ihrer  kleinen Küche  sitzen, die  zur Straße rausgeht, gehen viele vertraute Menschen vorbei.  „Einige winken uns auch zu,“ erzählt die 68-Jährige, und das sei  durchaus  einer der  Bausteine für das  Gefühl von Heimischsein. Mehr noch tragen das Haus selbst  und das,    was Edith Tröster  daraus gemacht hat, dazu bei. „Ich habe mich in diesem Haus  vom  ersten Tag an wohlgefühlt.“  Vor  35 Jahren haben sie und ihr  damaliger Mann das  Gebäude in der Tonderner Carstensgade  gekauft.  „Vielleicht liegt es an dem besonderen Licht    …“, spekuliert sie, „denn wenn  die Sonne scheint, ist sie  von morgens bis zum späten Nachmittag präsent in den Räumen.“

„Ein Ruheplatz“

Nach dem Tod ihres Mannes 1999 war das Haus für sie „wie eine Burg. Ein Ruheplatz. Hier bin ich zu Hause, hier geht es mir gut. Und das ist auch heute noch so. Oft habe ich lieber selber Gäste, als dass ich woanders eingeladen bin.“ 

Als Edith Tröster  2002 mit ihrem Lebensgefährten zusammenkam, haben die beiden erst überlegt, ihre jeweiligen Häuser zu verkaufen und in ein gemeinsames neues zu ziehen. „Aber meine Tochter war damals 17 und brauchte ihr vertrautes Zuhause noch“, erinnert sie sich. 

Ediths Garten sorgt bei ihr für viele Wohlfühlmomente. Foto: Elise R. Olsen

An ihrem ganz persönlichen Zuhause schätzt Edith Tröster die praktische Einrichtung,   etwa zwei blaue Sofas sowie Gegenstände  in Blau oder Weiß, die  häufig aus Glas sind. „Ich mag die Leichtigkeit der Farben und des Materials. Das gibt mir Ruhe. Bunte Dinge sind mir zu viel.“ Zur Vertrautheit der Umgebung gehören aber auch eine Truhe von ihrer Oma von 1905 und ein Spinnrad.  

Und nicht zuletzt Bücher. 26 Jahre – von 1986 bis 2012 – hat  die geborene Bredewatterin die  Deutsche Bücherei Tondern geleitet,  und sie versichert: „Ohne Bücher zu leben – das  kann  ich mir nicht vorstellen.“ Etliche  Exemplare  müssten vielleicht  aussortiert werden, sagt sie – aber dann zeige sich immer mal wieder, dass sie sogar  als entspannende Unterbrechung der Hausarbeit taugen.

Niemals Langeweile

„Beim Staubwischen nehme ich doch mal eins in die Hand und bleibe daran hängen“, lacht Edith Tröster. Ihre Zeit in der Bücherei verbindet sie  „mit   vielen schönen Erlebnissen, aber als ich in den Ruhestand gegangen bin, habe ich die Arbeit nicht eine Sekunde vermisst. Ich habe mich noch  nie im Leben gelangweilt.  Manche Menschen sagen ja zum Beispiel, ach, das Wochenende ist sooooo lang. Aber ich freue mich immer aufs Wochenende, und wenn wir gar nichts vorhaben, ist das auch sehr gut“, versichert sie 68-Jährige, die  sich mehrere Jahre in den  Vorständen des Sozialdienstes Nordschleswig und des Diabetesvereins engagiert hat. 

Zu den Wohlfühlmomenten in ihrem Zuhause trägt nicht zuletzt der  hinter dem Haus liegende   Garten bei. „Dort gibt es eine große Terrasse und ein Gartenhäuschen.   Und am ersten richtig warmen Abend  des Jahres eröffnen wir dort  die Saison – mit einem Glas Sekt, mit Krabbenbrot und Kerzen auf dem Tisch!“ 

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