Am vergangenen Freitag zog es viele Menschen aus der Minderheit nach Apenrade: Streetfood, Shopping-Nacht „By Night” und nicht zuletzt das Musikfestival Folk Baltica zählten zu den zahlreichen Events in der Stadt. Im Rahmen des Letzteren fand im Haus Nordschleswig ein besonderes Doppel-Konzert statt. 

Die deutsche Sängerin Norma und MC Hansen aus Dänemark gaben sich gemeinsam mit ihren begleitenden Bands die Ehre. Im ausverkauften Innenhof sorgten sie über zwei Stunden für große und kleine Emotionen, Gänsehaut-Momente und gute Stimmung. 

Pop aus Norddeutschland

Die Hamburgerin Norma eröffnete den Abend mit entspanntem Pop. Auf Hochdeutsch, Plattdeutsch und Friesisch sang sie vom Loslassen und Neuanfangen; vom Sommer, vom Meer und von ihrer Heimat, der Nordseeinsel Föhr. Begleitet wurde sie dabei von Lukas Schick am Klavier und Freddy Schlender an der Gitarre. Die Künstlerin selbst griff zur Mundharmonika. Der Regen auf dem Glasdach des Innenhofs steuerte spontan einen seichten Beat bei.

„Spricht hier jemand Friesisch?”, fragt sie das Publikum. Ein Zuschauer meldet sich. Beide schnacken kurz miteinander in der Sprache von Normas Heimat. Authentisch und nahbar wolle sie von den kleinen und großen Momenten im Leben erzählen. Das gelingt ihr an diesem Abend im Haus Nordschleswig mit Leichtigkeit.

„Scandicana” aus Dänemark

Im zweiten Teil des Konzerts betrat MC Hansen die Bühne. Er verstehe sich weniger als Musiker, sondern vielmehr als Geschichtenerzähler, erklärte er auf Dänisch. Hansen mischt dänischen Folk mit nordamerikanischem Country. „Scandicana” nennt er das Endprodukt. Dazu spielt er Gitarre. Hal Parfitt-Murray unterstützte ihn am Freitag abwechselnd an der Geige und an der Mandoline. 

Die wenigen Instrumente und MC Hansens Stimme reichten aus, um für eine magische Stimmung zu sorgen. Gebannt lauschte das Publikum seinen Geschichten über Geheimnisse und Legenden aus der Heimat. Dazwischen brachte er die Zuschauerinnen und Zuschauer mit kleinen Anekdoten zum Lachen und zum Nachdenken.

Syng!

Immer wieder animierten beide Künstler das Publikum zum Mitsingen – getreu dem diesjährigen Folk-Baltica-Motto „Singt!/Syng!”. Den gleichnamigen Titelsong des Festivals hätten beide zusammen geschrieben. Erstmals gespielt haben sie ihn gemeinsam zum großen Eröffnungskonzert in Sonderburg (Sønderburg). Zum Abschluss der Veranstaltung im Haus Nordschleswig spielten sie ihn erneut.

„Wir hatten zuvor nur online Kontakt, aber das Schreiben hat reibungslos geklappt. Ich habe den deutschen und MC den dänischen Teil beigesteuert”, erklärt Norma. In dem Song ginge es um ihre Liebe zum Singen, aber auch um die Bedeutung der Musik für das friedliche Miteinander. In Zeiten zunehmender bewaffneter Konflikte sei dies ihre zentrale Botschaft.