Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 11. Februar 2024“

Das Wort zum Sonntag, 11. Februar 2024

Das Wort zum Sonntag, 11. Februar 2024

Anke Krauskopf
Anke Krauskopf
Apenrade/Aabenraa
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Das Wort zum Sonntag, 11. Februar 2024, von Anke Krauskopf, Pastorin in Apenrade

Am Aschermittwoch ist alles vorbei…oder nicht?
Fastet ihr eigentlich auch? Am Mittwoch ist Aschermittwoch und damit beginnt die traditionelle Fastenzeit vor Ostern. Jesus hatte sich nach seiner Taufe selbst 40 Tage lang in die Wüste zurückgezogen, um zu fasten. Nach seinem Vorbild begannen auch die ersten Christen zu fasten. Viele Jahrhunderte war das Leben eines Christen geprägt vom Rhythmus der Fastenzeiten. Und vielleicht kennt ihr das auch noch, dass am Freitag Fisch gegessen wurde.

Im Lauf der Zeit wurde das Fasten immer strenger vorgeschrieben. Gutes Essen, Musik und Tanz etc. waren nur nach Fristen und Geboten erlaubt. Immer mehr ging es darum, beim Fasten nur nichts falsch zu machen und besonders Gott zu gefallen – oder dem Pastor – oder dem Nachbarn. Enthaltsamkeit als Mittel, den Himmel milde zu stimmen. Das wiederum – und dafür bin ich ihnen heute noch dankbar! -kritisierten die Reformatoren: Das Fasten sei doch nur noch eine äußerliche Angelegenheit, durch die das Wohlwollen Gottes nicht erlangt werden könne. Ulrich Zwinglis Reformation in der Schweiz begann mit einem demonstrativen Wurstessen während der Fastenzeit.
 Martin Luther konstatierte: Der Mensch werde „nicht durch das Fasten angenehm bei Gott, sondern (…) allein durch den Glauben“. So war Fasten lange Zeit eine katholische oder bestenfalls medizinische Angelegenheit. Bis vor gut 40 Jahren eine Gruppe von Journalisten und Theologen nach einer fröhlichen Kneipenrunde beschloss, sieben Wochen lang zu fasten. Dabei sollte es allerdings nicht nur um Konsumverzicht gehen, sondern auch darum, einen persönlichen, spirituellen Mehrwert zu erreichen. Die Aktion „7 Wochen Ohne“ ging daraus hervor. Bewusster Verzicht auf Genussmittel oder ein besonderes Augenmerk auf „schlechte“ Gewohnheiten für eine begrenzte Zeit, können mitunter eine andere bewusstere Lebenseinstellung hervorbringen.

Evangelisches Fasten meint aber nicht in erster Linie Verzicht, sondern die gewohnte Ordnung hinterfragen und einen neuen Blick gewinnen für die Menschen um uns herum. Und für uns selbst. Und für Gott. Wer es mal ausprobiert, merkt vielleicht: durchs Fasten fühlt man sich zufriedener, glücklicher, gelassener und offener.
Das „7 Wochen Ohne“ Motto 2024 lautet übrigens: „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge“.

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