Innenstädte

Hadersleben macht mobil gegen das Ladensterben

Hadersleben macht mobil gegen das Ladensterben

Hadersleben macht mobil gegen das Ladensterben

Hadersleben/Haderslev
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Eliska Hansen (rechts) ist die Fachfrau für Bier aus Tschechien. Die Kandidatin für die Schleswigsche Partei bei der vergangenen Kommunalwahl stellt ihr Fachgeschäft in dem neuen Online-Kaufhaus vor. Foto: Ute Levisen

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Haderslebens Wirtschaftsrat sagt dem Ladensterben den Kampf an – und setzt den großen Einkaufszentren samt dem Online- und dem Grenzhandel sein eigenes virtuelles Kaufhaus entgegen. Dafür braucht es keine Miete, und der Umsatz bleibt in der Domstadtkommune. HER hofft, damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Die neue „Geheimwaffe“ des Haderslebener Wirtschaftsrates HER gegen das um sich greifende Ladensterben in dänischen Innenstädten hat einen Namen: „Haderslevshop.dk“ hat HER den jüngsten Spross seiner Strategien gegen verödende Innenstädte getauft.

„Es ist unser ganz eigenes Online-Einkaufszentrum“, sagt Andreas Klokker. Er arbeitet als Grafikdesigner bei HER und hat auch den neuen Internetauftritt des virtuellen Kaufhauses der Kommune gestaltet.

Der Online-, aber auch der Grenzhandel machen dem dänischen Einzelhandel zu schaffen. Foto: Ute Levisen

Kampf gegen Online- und Grenzhandel

Ziel ist es, dem Ladensterben in den Fußgängerzonen Einhalt zu gebieten, denn der Haderslebener Einzelhandel kämpft nicht nur gegen den Grenzhandel, sondern vor allem auch gegen den Online-Handel.

Dieser hat in den Jahren der Coronapandemie stark zugenommen, deren Lockdowns den Geschäften in den Innenstädten arg zusetzten.

Christian Schulz und Andreas Klokker (Mitte) stellten bei einem Empfang in den neuen Gebäuden des Wirtschaftsrates ihre Erfolgsrezepte gegen das Ladensterben vor. Links im Bild ist HER-Direktor Gert Helenius zu sehen. Foto: Ute Levisen

Vielfalt auf einen Blick

„Unsere Mitglieder haben ein breites Spektrum an Angeboten. Uns geht es bei dem neuen Konzept darum, diese Vielfalt sichtbar zu machen – und den Umsatz in der Kommune zu behalten“, erläutert HER-Koordinator Christian Schulz das neue Konzept eines gemeinsamen Auftritts für alle Geschäfte.

Vom Feinkostgeschäft bis zum Bier- und Weinfachhandel – ja, sogar bis hin zum Baumarkt: Auf der neuen Plattform für alle präsentiert Andreas Klokker die einzelnen Geschäfte in den verschiedenen Rubriken.

Eine Plattform für die ganze Kommune

Öffnungszeiten, Angebote, Kontaktdaten – all das, womit sich Läden in der Kommune und in ihren Centerstädten Woyens (Vojens) und Gramm (Gram) normalerweise auf ihren eigenen Webseiten präsentieren, findet sich auf dem gemeinsamen Onlineportal. Hinzu kommen Serviceangebote für die Kundschaft rund ums Einkaufen und den Aufenthalt vor Ort.

„Dadurch wird es für alle leichter, vor Ort einzukaufen“, betont Christian Schulz.
 

Der Wirtschaftsrat HER ist vor Kurzem vom Jungfernstieg in die alte Kathedralschule umgezogen. Foto: Ute Levisen

Konzept ein landesweiter Erfolg

Der Wirtschaftsförderungsrat kann diesbezüglich bereits auf einen Erfolg zurückblicken, der auch landesweit Anklang fand: Das Konzept für sein Geschenkportal „HaderslevGaver.dk“ konnte HER an 15 Kommunen verkaufen. In Nordschleswig hat allerdings nur Apenrade (Aabenraa) das Haderslebener Geschäftsmodell übernommen.

Es ist ein Portal, auf dem Firmen, aber auch Vereine und Institutionen Geschenke für ihre Angestellten kaufen können – und damit eine direkte Konkurrenz zu den seit Jahren landesweit agierenden Geschenke-Websites, die sich vornehmlich an Unternehmen wenden. Auch hierbei gehe es darum, den Umsatz innerhalb der eigenen Kommune zu generieren, wie Schulz sagt.
 

Eliska Hansen sorgte bei dem Empfang in den neuen Räumlichkeiten am Freitagnachmittag dafür, dass keiner durstig ins Wochenende starten musste. Foto: Ute Levisen

Prognose: Umsatz von zwei Millionen Kronen

Der bisherige Erfolg bestätigt den Wirtschaftsrat in seiner Strategie gegen das Ladensterben. Der Umsatz ist seit dem Start dieses Konzeptes vor gut vier Jahren stetig gestiegen. In diesem Jahr rechnet HER mit einem Umsatz von etwa zwei Millionen Kronen.

 

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