Baumängel

Nach neun Monaten Exil: Rückkehr in die eigenen vier Wände

Nach neun Monaten Exil: Rückkehr in die eigenen vier Wände

Nach neun Monaten Exil: Rückkehr in die eigenen vier Wände

Apenrade/Aabenraa
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Luxuswohnungen mit Fördeblick: Strandhuse Foto: Karin Riggelsen

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Unter strengen Auflagen darf das Wohnungsobjekt „Strandhusene“ am Apenrader Stegholt wieder von den Eigentümerinnen und Eigentümern bezogen werden.

„Vi må flytte hjem“, hat Margit Søndergaard am Mittwochnachmittag ziemlich nüchtern über ihren Facebook-Account ihren Mitmenschen mitgeteilt. „Wir dürfen wieder nach Hause“, lautet die deutsche Übersetzung.

Die wenigsten werden Margit Søndergaard persönlich kennen, aber viele werden sicherlich von ihrem Zuhause gehört oder gelesen haben. Schließlich war das Gebäude in den vergangenen neun Monaten Gegenstand vieler Zeitungsartikel.

Räumung vor 9 Monaten

Am 7. Juni des vergangenen Jahres ordnete die Kommune die sofortige Räumung der sechs Wohnungen an, weil bei einer Stichprobenkontrolle besorgniserregende Fehler in der Statik festgestellt wurden. Die sechs Parteien hatten nur kurz Zeit, das Nötigste einzupacken, um das Gebäude zu verlassen. 

„Die Bewohnerinnen und Bewohner können zurückkehren, weil jetzt die notwendigen Dokumentationen von einem neuen zertifizierten Sachverständigen vorliegen, der von den Eigentümern beauftragt wurde“, teilt Barbara Frenzel aus dem Apenrader Rathaus dem „Nordschleswiger“ auf Anfrage mit. Sie ist die zuständige Abteilungschefin für den Bereich Gebäude, Natur und Umwelt.

Bereitschaftsplan erstellt

„Die Punkte, die die Räumung und das Verbot der Nutzung ausgelöst haben, sind jetzt entweder berichtigt, beziehungsweise in Ordnung gebracht worden, oder werden durch einen Bereitschaftsplan vorläufig genügend gesichert“, fügt die Abteilungschefin erläuternd hinzu. 

Dem Gebäude wurde vor neun Monaten von der Kommune die zunächst erteilte „Benutzungsgenehmigung“ wieder entzogen, weil Fehler in der Statik des Gebäudes entdeckt wurden. Die inzwischen getroffenen Maßnahmen und der Bereitschaftsplan haben dazu geführt, dass dem Objekt zumindest eine vorläufige Nutzung genehmigt („Midlertidig ibrugtagningstilladelse“) wird. 

„Der wesentliche Teil der vorläufigen Genehmigung und des Bereitschaftsplans ist eine Überwachung der Wetterprognosen und Räumung des Gebäudes bei hoher Windgeschwindigkeit“, beschreibt Barbara Frenzel zentrale Punkte der Auflagen. 

Spielball anderer

Auch wenn sich die Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer sicherlich darüber freuen, schon bald wieder in ihren eigenen Betten in ihren eigenen vier Wänden schlafen zu können, so ist für sie die Akte noch längst nicht geschlossen. „Wir stecken rein rechtlich noch immer in einer komplett chaotischen Situation“, sagt Margit Søndergaard in einem Interview mit „JydskeVestkysten“. 

Sie und ihre Nachbarinnen und Nachbarn hatten die Luxuswohnungen mit dem schönen Ausblick über Stadt und Förde im besten Glauben gekauft. Als Eigentümerinnen und Eigentümer gelten sie juristisch jedoch jetzt als Bauherren und sind damit für eventuelle Baumängel verantwortlich. Sie haben gemeinsam schon mehrere Millionen Kronen aufbringen müssen. Sie versuchen jetzt, sich in einem zivilrechtlichen Verfahren schadlos zu halten. Wie Margit Søndergaard im gleichen Interview feststellt, fühlen sich die neun Wohnparteien als Spielbälle anderer. 

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