Sport und Freizeit

Streetkultur ist nicht „nur“ Skaten: Kleiner Verein mit großen Wünschen

Streetkultur ist nicht „nur“ Skaten: Kleiner Verein mit großen Wünschen

Streetkultur ist mehr als „nur“ Skaten

Apenrade/Aabenraa
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Jonas Carstensen und sein Kumpel Rasmus Petersen Norn (r.) auf dem Gelände, das Kommune und Arena gerne dem Streetkulturverein für einen Skatepark zur Verfügung stellen würden. Foto: Karin Riggelsen

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Wenn alles läuft, wie es sich die Initiatoren vorstellen, könnte schon Ende 2024 ein kleiner Skatepark an der Apenrader Arena platziert sein. An Ideen fehlt es nicht. Nur für die Finanzierung sind Jonas, Rasmus und Co. noch auf Hilfe angewiesen.

Jonas Carstensen und Rasmus Petersen Norn haben einen Traum. Warum immer in die Nachbarstädte fahren müssen, wenn einen die Lust aufs Skateboardfahren packt? Die beiden jungen Männer haben gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten einen Verein gegründet. „Aabenraa Gadekultur“ lautet der Name. Mit der Entscheidung, diesen neuen Verein nicht einfach nur „Aabenraa Skateklub“ zu nennen, beweisen sie Weitsicht.

Jonas, Rasmus und ihre Kumpels sind zwar allesamt Skater, aber sie denken schon ein paar Schritte weiter. Der Verein soll möglichst all denjenigen eine Heimstatt bieten, deren sportliche, musische oder kreative Aktivitäten sich nicht in die „normale“ Vereinswelt einbinden lassen.

Musik, Sport und Graffitis

„Zur Streetkultur gehört Musik, gehört Kunst, nicht zuletzt Graffitis, gehören Skateboards, aber auch diverse Formen von Rollschuhen und Kickboards“, betont Jonas Carstensen. Bei „Aabenraa Gadekultur“ sind alle willkommen.

Gegründet wurde der Verein schon vor zwei Jahren. Wegen Corona lagen die Vereinsaktivitäten jedoch lange auf Eis. Jetzt wird aber durchgestartet, haben sich die Vereinsgründer geschworen.

Eine eigene Homepage haben sie bereits gebastelt. Ein witziges Logo gibt es auch schon. Sie haben im Apenrader Stadtwappen einfach die drei Makrelen mit drei Skateboards austauscht. Auf den ersten Blick ist das Stadtwappen deutlich zu erkennen, erst auf den zweiten Blick fallen die Skateboards ins Auge.
 

Das Vereinslogo ist dem Apenrader Stadtwappen sehr ähnlich. Foto: aabenraa-gadekultur.dk

Hohe Kolstrup ist keine Alternative

Wenn Jonas, Rasmus und Co. heute in Apenrade auf ihren Skateboards sogenannte Flips, Grabs, Grinds und Flatlands oder wie die einzelnen Tricks der Skaterinnen und Skater nun heißen, machen wollen, ohne mit dem Straßenverkehr in den Clinch zu geraten, sind sie in Apenrade weitgehend auf die Multibahn im „Genforeningshaven“ zwischen Madevej und H. P. Hanssens Gade angewiesen. Das ist aber schon nach wenigen Minuten eher langweilig. Wenn sie auf ihren Brettern mit den Rollen wirklich Spaß haben wollen, dann müssen sie entweder nach Hadersleben (Haderslev) in den Streetdome, in die Halle in Pattburg (Padborg), nach Kolding oder Flensburg (Flensborg) fahren.

Die vor Jahren angelegte Bahn auf Hohe Kolstrup dient tagsüber der Schule und den Freizeiteinrichtungen als Spielplatz und ist deshalb für die Apenrader Skaterszene nicht wirklich attraktiv.

Aus Langeweile entstand die Vereinsidee

Jonas und Rasmus bezeichnen sich selbst als Skateboard-Veteranen. Jonas ist heute 30 Jahre alt. Er hat als Siebtklässler mit dem Skaten angefangen. Kumpel Rasmus ist 31 und skatet schon seit dem fünften oder sechsten Schuljahr. „Aber Skater gibt es in allen Altersklassen. Wir sind bei Weitem nicht die Ältesten“, betont Rasmus. Und Skaterinnen und Skater gibt es auch im Teenager-Alter oder noch jünger.

Jonas Carstensen und Rasmus Petersen Norn (r.) sind zuversichtlich, dass auf dem Gelände an der Apenrader Arena schon bald ein spannender Skaterpark gebaut wird. Foto: Karin Riggelsen

Genau das war für Jonas eigentlich auch vor gut zwei Jahren der Grund für die Idee, einen Verein zu gründen.

„Ich hatte gerade meine Ausbildung als Erzieher beendet und war ohne Anstellung. Mir war langweilig. Ich überlegte, wie ich meine Ausbildung und meine Liebe zum Skaten unter einen Hut bringen könnte“, erzählt er. Inzwischen hat er einen Job und ist Vater eines Kleinkindes. Die Liebe für das Skaten blüht aber nach wie vor.

Mitglied werden mit wenigen Klicks

Dass Jonas und Rasmus mit ihrer Leidenschaft für das „Brett mit Rollen“ nicht allein sind, zeigt auch schon die Tatsache, dass der Verein 17 aktive Mitglieder zählt, obwohl überhaupt noch keine Eigenwerbung betrieben wurde. Inzwischen sind es sicherlich noch einige mehr geworden. Über die Homepage aabenraa-gadekultur.dk kann die Mitgliedschaft beantragt werden.

Möglichst viele Mitglieder sind allerdings auch nötig, um einen großen Wunsch Realität werden zu lassen. „Eine Stadt der Größe Apenrades benötigt einen Skaterpark“, sind sich Vorstandsmitglieder einig.

„In anderen Städten mag es Probleme geben, eine geeignete Platzierung zu finden. Das war für uns indes gar keine Schwierigkeit. Sowohl seitens der Kommune als auch seitens der Apenrader Arena wurde uns sofort signalisiert, dass an der Arena eine geeignete Fläche zur Verfügung gestellt werden könnte“, berichtet Jonas.

So stellt sich der Vorstand den Apenrader Skatepark vor. Momentan wird die Bleistiftskizze von einem Profi-Unternehmen ins Reine gezeichnet und berechnet. Foto: Aabenraa Gadekultur

Kein Streetdome geplant

„Wir wollen gar keinen Streetdome à la Hadersleben. Uns schwebt ein anfängerfreundlicher Park vor, der eigentlich für alle Niveaus lehrreich ist und spannende Herausforderungen bietet“, fügt Rasmus hinzu.

Der Vorstand hat bereits eine Bleistiftskizze angefertigt, wie dieser Park aussehen könnte. „Diese Zeichnung haben wir jetzt einem Unternehmen zugeschickt, das daraus jetzt einen detaillierten Plan macht. Dann werden wir sehen, was auf dem Gelände machbar ist und was es kosten würde“, sagt Jonas.

Sie schätzen jedoch, dass ein solcher Skatepark rund eine Million Kronen kosten wird – eher etwas mehr. „Wir haben deshalb auch eine passive Mitgliedschaft eingeführt, damit Personen – Eltern, Großeltern oder Freunde – die Idee auf diese Art unterstützen können“, erzählen die beiden.

Ziel: 2025 – gerne früher

Sie sind jedoch realistisch genug, dass sie nicht davon ausgehen, dass über die Mitgliedschaft allein genügend Gelder zusammenkommen werden, um den Traum von den eigenen Rampen erfüllen zu können. „Wir stehen noch komplett am Anfang. Sobald wir aber ein konkretes Projekt vorzeigen können, wollen wir neben der Kommune Apenrade und verschiedenen Unternehmen Stiftungen um finanzielle Unterstützung bitten“, erläutern die beiden die nächsten Schritte.

Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, dass im Jahr 2025 der Apenrader Skatepark eröffnet werden kann. Allerdings sind Jonas und Rasmus voller Hoffnung, dass der Wunsch noch früher in Erfüllung gehen wird. „Wenn alles gut läuft, ist die Anlage schon Ende 2024 fertig“, ist Rasmus überzeugt.

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