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Der Osterhase ist aus Deutschland eingewandert

Der Osterhase ist aus Deutschland eingewandert

Der Osterhase ist aus Deutschland eingewandert

Kopenhagen
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Der Osterhase versteckt in Deutschland die Eier - in Dänemark eher seltener. Foto: Imago/Ritzau Scanpix

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Bereits vor mehreren hundert Jahren begannen Hasen in Deutschland damit, zu Ostern Eier zu verstecken. In Dänemark ist das – für die Tierart etwas atypische – Verhalten neueren Datums und auch nicht im ganzen Land verbreitet.

Jedes Kind in Deutschland weiß, dass der Osterhase kommt und zwischen Sträuchern und Gräsern Eier versteckt. So manch dänisches Kind wird vergeblich im Garten nach Osternestern suchen.

Der Osterhase ist nämlich erst spät in Dänemark eingewandert und versteckt vornehmlich im südlichen Teil des Landes Eier und Süßigkeiten. Im restlichen Land tritt er vornehmlich in Folien eingepackt und in seiner schokoladenen Form in den Regalen der Supermärkte auf.

Der Hase aus Heidelberg

Ursprünglich stammt der Osterhase aus der Rhein-Neckar-Region. Zumindest erwähnt der Heidelberger Arzt Johannes Richier ihn laut „Planet Wissen“ bereits 1682 in seiner Dissertation „De ovis paschalibus“ (Von Ostereiern).

„In Oberdeutschland, in unserer Pfalzgrafschaft, im Elsass und in benachbarten Gemeinden sowie in Westfalen (...) der Osterhase solche Eier lege und in den Gärten im Grase verstecke, damit sie von den Knaben umso eifriger gesucht würden, zum Lachen und zur Freude der Älteren“, schrieb der Mediziner, der sich auch gesundheitliche Sorgen um den übermäßigen Verzehr von Ostereiern machte.

Hauptsächlich in Nordschleswig verbreitet

Der Osterhase ist erst so gegen 1900 nach Nordschleswig gehoppelt, schreibt „Historie Online“. Der Landesteil war damals bekanntlich Teil Preußens und somit deutsch. Erst allmählich breitete er sich weiter nach Norden aus.

Vornehmlich in Nordschleswig und auf einigen südfünischen Inseln versteckt er Eier, doch der Brauch wird in Dänemark nie besonders weitverbreitet. Dass der Osterhase dennoch heutzutage im ganzen Land bekannt ist, liegt an dem bereits erwähnten Schoko-Hasen.

Der Osterfuchs

Nach 1900 wurde es möglich, Süßigkeiten in industriellem Maßstab herzustellen. Dadurch wurden sie auch für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich, schreibt „Historien“. Deutschland begann, Schokoladenhasen zunächst nach Frankreich und Großbritannien und danach in große Teile der Welt zu exportieren, also auch nach Dänemark.

Ursprünglich hat übrigens nicht nur der Hase Eier gefärbt und versteckt. Laut „Planet Wissen“ waren auch andere Tierarten dafür zuständig. So war es unter anderem in Schleswig-Holstein der Fuchs. Anderenorts hatte der Kuckuck oder der Storch die Aufgabe übernommen. Die Osterhenne scheint da schon naheliegender, aber auch der Osterhahn hat die Aufgabe übernommen.

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