Flaggendiskussion

Jürgensen: „Ich erwarte eine Sonderregelung für uns“

Jürgensen: „Ich erwarte eine Sonderregelung für uns“

Jürgensen: „Ich erwarte eine Sonderregelung für uns“

Apenrade/Aabenraa
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Hinrich Jürgensen geht fest davon aus, dass die deutsche Minderheit bei einer neuerlichen Flaggenregelung berücksichtigt wird. Foto: Friedrich Hartung

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Die Konservativen wollen mit einem Gesetz wieder verbieten, dass ausländische Flaggen in Dänemark ohne Genehmigung gehisst werden dürfen. Für den Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger kommt der Vorstoß nicht überraschend. Er erwartet allerdings, dass für die Minderheit eine Ausnahmeregelung geben wird.

„Das kommt für mich jetzt offen gesagt nicht überraschend. Nach den Reaktionen auf das Urteil hatte sich das bereits angedeutet“, sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) über den Vorstoß der Konservativen Volkspartei.

Diese hat am Sonnabend vorgeschlagen, dass in Dänemark grundsätzlich nur mit der dänischen Flagge gehisst werden darf. Die Aktion kommt als Reaktion auf eine Entscheidung des Obersten Gerichts im Juni, die das Hissen von Flaggen ausländischer Nationen ermöglicht hat.

Pape Poulsen will alte Regelung zurück

Gemäß dem Parteivorsitzenden der Konservativen, Søren Pape Poulsen, sollte Dänemark zu der Regelung zurückkehren, die vor der Entscheidung des Obersten Gerichts herrschte. Er zeigte sich überrascht über das Urteil, das verdeutlichte, dass das Hissen verschiedenster Flaggen in Dänemark nicht rechtswidrig ist. Pape Poulsen äußerte gegenüber Ritzau: „Wir sollten zu der Regelung zurückkehren, bei der eine besondere Genehmigung erforderlich ist, um andere Flaggen zu hissen.“

Jürgensens Erwartungen

Hinrich Jürgensen erwartet, dass ein solches Gesetz kommen wird. Dennoch ist er aus Sicht der Minderheit zuversichtlich. „Ich denke schon, dass es im Folketing eine Mehrheit dafür geben wird. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir eine Ausnahmeregelung erhalten werden. Die Moderaten haben zum Beispiel angekündigt, dass sie sich dafür aussprechen“, so der Chef der deutsche Nordschleswiger, der sich unter anderem wünscht, dass es den deutschen Institutionen erlaubt ist, neben der dänischen auch die deutsche Flagge zu hissen, oder dass bei großen Anlässen oder beim Empfang von hochrangigem Besuch aus Deutschland auch die deutsche Flagge wehen darf.

„Ich muss ehrlich sagen, dass es mich überraschen und enttäuschen würde, wenn es diese Sonderregelung für uns nicht gibt. Man kann nicht immer die deutsch-dänischen Beziehungen loben und den Beitrag, den die Minderheit dazu geleistet hat, und uns dann bei so einer Entscheidung außen vor lassen“, sagt Jürgensen.

„Ich teile die Angst nicht“

Bislang war es ohne spezielle Erlaubnis gestattet, die Flaggen der nordischen Länder sowie die Flaggen der EU, NATO, UN und des Nordischen Rats zu hissen. Die Konservative Partei argumentiert, dass das Festhalten an der alleinigen Verwendung der dänischen Flagge ein Symbol für nationale Einheit und Zusammengehörigkeit sei. Pape Poulsen betont: „Wenn wir eine Spaltung in unserer Gesellschaft vermeiden wollen, müssen wir deutlich machen, dass unser Gemeinwesen eine eigene Flagge, ein Königshaus und andere Elemente der nationalen Einheit hat. Der Dannebrog verkörpert genau dies. Daher sollten wir daran festhalten, dass in Dänemark der Dannebrog gehisst wird.“

Eine Aussage, die Hinrich Jürgensen nicht teilt. Er bezweifelt, dass das Hissen ausländischer Flaggen zu einer Spaltung der Gesellschaft führt. „Diese Angst teile ich nicht. Vor knapp einem Monat ist das Urteil gefallen, seitdem habe ich nicht eine andere Flagge als den Dannebrog gesehen“, so der BDN-Hauptvorsitzende.

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