Deutsche Minderheit

Siris großer Tag in der Kirche

Siris großer Tag in der Kirche

Siris großer Tag in der Kirche

Osterhoist/Øster Højst
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Siri Burgwald Hansen ist die einzige Konfirmandin in Osterhoist. Foto: Karin Riggelsen

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In Osterhoist fiebert die 13-Jährige mit gemischten Gefühlen ihrer Einsegnung als einzige Konfirmandin entgegen. Die Vorfreude auf das Ereignis herrscht aber vor.

Wenn die Kirchenglocken der Kirche zu Osterhoist am Sonnabend, 13. April, 10.30 Uhr, zur deutschen Konfirmation läuten, muss sich Siri Burgwald Hansen nicht um fehlende Aufmerksamkeit sorgen.

Die 13-Jährige ist nämlich die einzige Jugendliche, die mit Pastor Carsten Pfeiffer in die Kirche einziehen wird. Die 7-Klässlerin der Deutschen Schule Rapstedt (Ravsted) hat gemeinsam mit sieben Jugendlichen von der Deutschen Schule Buhrkall (Burkal) am Konfirmandenunterricht teilgenommen. 

Während die vier Jungen und drei Mädchen bereits am 17. März Konfirmation feierten, hat Siri ihren großen Tag noch vor sich. 

Etwas Flattern im Bauch

„Ein wenig nervös bin ich schon, wenn ich der Mittelpunkt in der Kirche bin“, sagt sie acht Tage vor ihrer Konfirmation am Küchentisch am Holmevej in Osterhoist. Sie hat schon lange gewusst, dass sie die einzige Konfirmandin ist. 

„Das ist einfach so, da sind ja keine anderen“. Sie hat sich nicht überlegt, mit den Jugendlichen in Buhrkall gemeinsam konfirmiert zu werden. 

 

In der Dorfkirche ist Siri auch getauft worden. Foto: Karin Riggelsen

Bindungen zur Kirche

„Wir gehören zur Dorfgemeinschaft und es ist unsere Kirche. Wir wollten es gerne dort feiern, wo Siri auch getauft worden ist“, sagt ihre Mutter Elisabeth. Auch sie ist in der Kirche getauft und konfirmiert worden.

 „Das war am 17. April 1994 bei Pastor Wolfgang Kunkel. Es ist schon komisch, dass jetzt 30 Jahre später meine Tochter an der Reihe ist und man fragt sich etwas, wo die Zeit geblieben ist“, sagt sie. 

Vor sechs Jahren wurde Siris großer Bruder Carsten dort mit einer Mitkonfirmandin eingesegnet, ihre jüngere Schwester Leah muss sich hingegen noch einige Jahre gedulden. „Es fühlt sich gut an und ich freue mich“, sagt Siri.

Siri bei der Generalprobe in der Kirche mit Pastor Carsten Pfeiffer Foto: Karin Riggelsen

Das zweite Kleid war genau das Richtige

Das Kleid hängt schon seit dem Spätsommer im Schrank und auch die Schuhe sind in Warteposition. „Meine Fingernägel müssen aber noch gemacht werden“, teilt sie lächelnd mit. 

Auch für ihre langen hellen Haare, die sie an diesem regnerischen Nachmittag offen trägt, hat sie einen genauen Plan. 

„Das Sensationellste war fast, dass es nur 25 Minuten dauerte, bis Siri ihr Kleid ausgesucht und wir den Laden wieder verlassen hatten“, erzählt Elisabeth. „Ich probierte vier verschiedene an. Das zweite Kleid gefiel mir, aber sofort“, sagt Siri. 

Die ersten Notizen zu ihrem großen Tag hat sie bereits vor drei Jahren in ein selbst gemachtes Büchlein eingetragen. Heute hat sie ganz genaue Vorstellungen, wie alles ablaufen soll.

Am Sonnabend wird Siri im weißen Kleid durch die Kirchentür gehen. Foto: Karin Riggelsen

Siris Lieblingsgericht 

Nach der Einsegnung feiert Siri mit 43 Gästen im Krug in Saxburg (Saksborg) und das Menü ist ganz nach ihrem Geschmack. „Es gibt gebratenes Schweinefleisch und Petersiliensoße“, erzählt sie strahlend.

 „Stegt flæsk med persillesauce“ wurde vor zehn Jahren bei einer Abstimmung zum dänischen Nationalgericht erklärt und ist auch Siris Leibgericht.

Wenngleich die Konfirmation zurzeit im Fokus steht, so hat die Jugendliche auch bereits die Weichen für ihre schulische Zukunft gestellt. Nach den Sommerferien wechselt sie zur 8. Klasse an die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern. Die 9. Klasse will sie an der Højer Efterskole absolvieren. 

Generalprobe im Gotteshaus

 „Es wird gut, alles durchzugehen und sich darauf zu konzentrieren“, meint Siri im Vorfeld der Generalprobe in der Kirche mit Pastor Carsten Pfeiffer. 

Sie hat sich dafür entschieden, dass ihre „Mormor“ ihr in der Kirche die Kette mit dem Kreuz umhängen soll. „Ich weiß, dass du anfangen würdest zu weinen, wenn du es hättest tun sollen“, sagt Siri zu ihrer Mutter, die dies ebenfalls nicht ausschließt.

„Ich freue mich am meisten auf das Fest und das gemütliche Beisammensein“, so Siri.

„Und im Mittelpunkt zu stehen“, fügt ihre Mutter mit einem verschmitzten Lachen hinzu. „Ich mag es zwar, es kann aber auch zu viel werden“, antwortet Siri, die auch Bühnenauftritte gewohnt ist. 

Ob das Rampenlicht am Sonnabend jedoch für Siri zu viel des Guten wird, das wird sich zeigen. 

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