Lokalhistorie

„Wie kommt das Ding in meine Kanalisation“?

„Wie kommt das Ding in meine Kanalisation“?

„Wie kommt das Ding in meine Kanalisation“?

Seth/Sæd
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Anja Petersen hockt auf dem neuen Kanalisationsdeckel. Vor ihr liegt die historische „Fundsache“. Foto: Brigitta Lassen

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Jacob Lorenzen Junior und seine Frau Anja Petersen aus Seth hatten Probleme mit ihrem Abwassersystem. Als auf dem Hofplatz gegraben wurde, kam ein alter Namenszug der ehemaligen Zeitung „Tønder Avis“ zum Vorschein.

„Wie kommt das Ding in unsere Kanalisation?“, fragen sich zurzeit zwei Generationen Lorenzen in Seth. Auf dem Hof von Jacob Lorenzen junior und seiner Frau Anja Petersen ist bei Kanalisationsarbeiten auf dem Hofplatz plötzlich ein rot-goldenes Irgendetwas zum Vorschein gekommen. Auch Vater Jacob, der den Hof am Sønderbækvej im Herbst vergangenen Jahres an seinen Sohn und die Schwiegertochter abgegeben hatte, ist in dieser Sache überfragt.

In der Erde entdeckten sie einen eisernen Namenszug der früheren Tonderner Zeitung „Tønder Avis“. 24 Kilogramm schwer lag der „Fund“ über einem Kanalisationsdeckel. Die dänischsprachige „Tønder Avis“ gibt es schon lange nicht mehr. Sie war die lokale Ausgabe der damaligen Tageszeitung „Vestkysten“, die 1991 zu Jydske/Vestkysten wurde. 

Beim Ausgraben des Kanalisationsdeckels ging dieser zu Bruch. Foto: Brigitta Lassen

Die Schwester konnte helfen

„In meiner Zeit ist das Ding auf jeden Fall nicht in der Kanalisation gelandet“, erklärt der ehemalige Landwirt und vielseitig talentierte Hobbyhandwerker. Besonders das Schmieden hat es ihm angetan. Der Seniorchef übernahm 1979 den Hof seiner Eltern. Kanalisiert wurde der Ort Seth Anfang der 70er-Jahre, weiß er. Das habe ihm seine Schwester Irmgard erzählt, die über 50 Jahre bei der Kommune Tondern/Tønder Forsyning beschäftigt gewesen ist. Sie hatte vor rund 50 Jahren die Rechnungen für den Anschluss an den öffentlichen Abwasseranschluss geschrieben. 

Nach dem Auftauchen des Namenszugs haben sich die beiden Familien ans Recherchieren gemacht und zunächst etwas über die Geschichte der „Tønder Avis“ erfahren. Sie wollten unter anderem wissen, wo die Redaktion der Zeitung gelegen hat. Eine Antwort haben sie bislang noch nicht gefunden. Aber die Frage interessiert sie. 

Jacob Lorenzen und Schwiegertochter Anja Petersen Foto: Brigitta Lassen

„Wie das Ding aber in die Kanalisation gekommen ist, werden wir vermutlich nie erfahren. Mein Vater hat es ganz bestimmt nicht dort hineingeworfen“, lacht Jacob Lorenzen.

Über den Verlauf der Kanalisation auf dem Hofplatz, die bis zur Straße in die Hauptleitung erfolgt, liegen keine Karten vor. „Ich wusste auch nicht, dass hier ein Kanalisationsdeckel liegt. Darüber war ich erstaunt“, erzählt Jacob Lorenzen Senior.

Duschwasser lief nicht ab

„Wir merkten, dass das Wasser in der Dusche beim Ablaufen plötzlich stieg. Aus dem Waschbecken roch es auch nicht gerade gut“, erzählt Anja Petersen. „Eine in die Kanalisation gelassene Kamera vom Haus kam aber nur bis zur Mitte des Hofplatzes“, erzählt Anja Petersen. Dort müsste sich der gesuchte Kanalisationsdeckel verbergen.

Mit dieser Vermutung lagen sie richtig. „Dass dort auch das famose Eisending auftauchte, wussten wir natürlich nicht“, sagt Anja Petersen lachend.

„Mit diesem Einsatz ist das Problem aber bisher nicht behoben. Die Kamera muss wohl auch noch von dieser Stelle bis zur Straße untersuchen, ob es dort einen Knick oder einen Rohrbruch gibt“, meint Anja Petersen. Aber das Wichtigste könnten sie benutzen: die Toilette.

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