Porträt

Jens Mittag: „Ich versuche, einmal im Monat abzutauchen“

Jens Mittag: „Ich versuche, einmal im Monat abzutauchen“

Jens Mittag: „Ich versuche, einmal im Monat abzutauchen“

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Mathematik hilft, an den Kern des Problems zu gelangen, sagt Jens Mittag. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Er ist der Schulleiter des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig in Apenrade. Doch wer ist die Person Jens Mittag? Dieses Porträt stellt den Wahl-Nordschleswiger vor.

Dass Lehrer der Beruf – oder in Jens Mittags Fall: die Berufung – sein würde, der ihn durchs Leben begleitet, habe Jens zwar nicht von jeher geplant, jedoch auch nie für sich ausgeschlossen. Was führte ihn schlussendlich ins Lehramt? Entscheidend ist wohl ganz besonders eine Tatsache: In der gymnasialen Oberstufe habe Jens sich richtig wohlgefühlt.

„Ich bin einer von denen, die sagen können: Ich bin richtig gerne zur Schule gegangen“, sagt der heutige Schulleiter des DGN. Deshalb war ein Leben ohne Schule für ihn wohl nicht richtig vorstellbar, vermutet er.

Die Frage, weshalb er sich dafür entschieden habe, Mathematik- und Physiklehrer zu werden, beantwortet der Naturwissenschaftler folgendermaßen: „In der Mathematik lernt man, Dinge zu analysieren, Probleme zu sezieren und zum Kern zu kommen. Ich glaube, dass mir mein Mathestudium dabei geholfen hat, das zu lernen.“ Das sei wichtig, um die Dinge im Leben, die nicht so laufen, wie sie sollen, zu verändern.

Mit diesen Worten klingt Mittag ganz nach sich selbst – nach einem Schulleiter, der von seinen Schülerinnen und Schülern Eigeninitiative und Engagement erwartet. Gleichzeitig liefert er eine Antwort auf die Frage, die sich wohl schon viele in ihrer Schulzeit gestellt haben Wozu brauche ich eigentlich Mathematik?

Der Physik- und Mathematiklehrer ist seit 2017 Schulleiter am DGN. Foto: Karin Riggelsen

Wie es das Schicksal wollte

Ursprünglich kommt Jens Mittag aus der Nähe von Plön, studiert hat er in Hamburg. Das Lehramts-Referendariat absolvierte er in Kappeln. Doch sein Weg sollte sich noch weiter gen Norden fortsetzen.

Das zugehörige Seminar für die theoretische Ausbildung während des Referendariats fand in Flensburg (Flensborg) statt. Und just am letzten Tag, er hatte gerade sein Examen abgeschlossen, hing dort am Schwarzen Brett eine Stellenausschreibung, die für sein Leben von großer Tragweite sein würde: Am DGN wurde eine Lehrkraft für Mathematik und Physik mit Computerkenntnissen gesucht.

Das lässt sich geradezu als glückliche Fügung interpretieren, trafen diese Kriterien doch haargenau auf Jens Mittag zu. Wer weiß, ob es ihn sonst jemals nach Nordschleswig verschlagen hätte. Er bewarb sich – und wurde angenommen. Das war im Jahr 1997.

Seitdem ist der Lehrer seinem Arbeitsplatz treu geblieben – bis auf drei Jahre, in denen er in Ecuador an einer deutschen Schule unterrichtete. Anreiz hierfür habe seine Frau gegeben, die ursprünglich aus Venezuela stammt.

Berufung als Lehrer

Nicht nur sein berufliches, sondern auch das private Leben von Jens Mittag findet in Nordschleswig statt. Hier lebt er, gemeinsam mit seiner Frau, die er 1997 – in demselben Jahr, in dem er seinen Werdegang am Deutschen Gymnasium startete – kennenlernte und 2004 heiratete sowie mit einem der vier Kinder. Die drei anderen leben in der Welt verstreut: das Älteste in Bremen, eines auf Hawaii und eines Wien.

Jens Mittag sieht es als seine Aufgabe an, die Schülerinnen und Schüler individuell zu unterstützen. Foto: Karin Riggelsen

Seit 2017 ist Jens Schulleiter des DGN, und er geht in seinem Beruf völlig auf. Daher: Berufung. Die Wochentage sind lang, und auch am Wochenende gibt es Dinge vorzubereiten. „So richtig viel Freizeit bleibt da nicht mehr, aber das ist auch nicht schlimm“, sagt er. Im Bezug auf eine Work-Life-Balance sei für ihn ziemlich viel Work auch Life. „Das finde ich gar nicht schlimm.“ Hobbys hat er trotzdem.

Für den Fall, dass dann doch einmal so etwas wie Ferien dazwischenkommen. Er bastele gerne an seinem Haus herum – über hundert Jahre ist es alt. „Da gibt es immer was zu tun.“

Einmal nach Grönland

Eine weitere Lieblingsbeschäftigung des Hobbyheimwerkers: Tauchen. Einmal im Monat verschwinde er dafür in der Ostsee. Ganz unabhängig von den Temperaturen – nur wenn Eis auf dem Wasser ist, trete er doch von einem Tauchgang zurück. Dieser zusätzlichen Gefahr möchte er sich nicht aussetzen.

Es gibt immer was zu tun: Auch am Wochenende müssen Dinge vorbereitet werden. Foto: Karin Riggelsen

Natürlich bringe der Job als Schulleiter zum Teil herausfordernde Aufgaben mit sich, aber auch viele schöne, bereichernde Momente. Er und seine Kolleginnen und Kollegen versuchen, „die Schülerinnen und Schüler in ihrem Leben zu unterstützen“.

Der positivste Moment stehe jedoch noch bevor, freut sich Jens: die Fertigstellung des Campus-Projektes, also der Bau eines neuen Internats zusammen mit einem Kindergarten. Auch eine Solaranlage ist geplant. „Das sind dann Dinge, auf die kann man durchaus ein bisschen stolz sein“, sagt Jens Mittag, der maßgeblich an der Initiative beteiligt ist.

Auf die Fertigstellung des Campus-Projektes freut sich der Schulleiter besonders. Foto: Karin Riggelsen

Fragt man ihn, ob er gerne reist, bekommt man die Antwort: „Das war mal.“ Er sei gerne in Nordschleswig und genieße die Sommer an der Ostsee. Grönland würde er jedoch gerne einmal sehen. Das sei schon immer sein Traum gewesen. „Das ist dann aber etwas, das man sich vielleicht für die Zeit nach der Pensionierung aufheben kann“, überlegt der 55-Jährige.

Die darf aber noch eine Weile auf sich warten lassen.

Mehr lesen

Kulturkommentar

Marle Liebelt Portraitfoto
Marle Liebelt Hauptredaktion
„Elternzeit 50:50 – nicht mal einfach so“