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Tschentscher will 2G-Modell auf ganz Deutschland ausweiten

Tschentscher will 2G-Modell auf ganz Deutschland ausweiten

Tschentscher will 2G-Modell auf ganz Deutschland ausweiten

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Peter Tschentscher (SPD). Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild

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Sachsen 491,3, Thüringen 427,5, bundesweit mehr als 200 - die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt massiv. Für Hamburgs Bürgermeister Tschentscher Grund genug, das 2G-Optionsmodell bundesweit einzuführen. Das hätte Folgen für Ungeimpfte.

Angesichts bundesweit rasant steigender Corona-Zahlen hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher eine Ausweitung des 2G-Optionsmodells auf ganz Deutschland gefordert. «Wir haben in Hamburg im August schon die 2G-Regel eingeführt (...) Das muss jetzt in ganz Deutschland umgesetzt werden», sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend im ZDF-«Heute Journal». Beim 2G-Optionsmodell können Einrichtungen Ungeimpften den Zutritt verwehren. Im Gegenzug können die Betreiber etwa von Restaurants, Clubs, Theatern, Kinos und manchen Geschäften ihre Läden wieder voll auslasten und sind auch nicht an die Maskenpflicht gebunden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland stieg unterdessen am Montag auf 201,1 und erreichte damit den höchsten je gemessenen Wert. Am stärksten betroffen sind Sachsen mit einer Inzidenz von 491,3 Fällen pro 100.000 Einwohnern und Woche vor Thüringen mit 427,5 und Bayern mit 316,2. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge stieg die Inzidenz sogar auf 924,3. Hamburg gilt dagegen mit 148,4 noch als moderat, auch wenn auch in der Hansestadt die Zahlen seit Wochen im Grunde nur eine Richtung kennen: nach oben.

Auf die Frage, ob zwei 2G-Modelle letztlich nicht eine Art Lockdown für Ungeimpfte bedeuteten, sagte Tschentscher: «Wir können diese Pandemie nicht immer aus der Sicht der Ungeimpften beurteilen.» Die große Zahl der schon geimpften Personen habe schließlich auch Rechte. Die Erkenntnis der vergangenen Wochen sei, dass es ohne die Impfungen «nicht geht - und dass es auch für die Ungeimpften schwer wird jetzt in den nächsten Monaten, am öffentlichen Leben teilzunehmen».

In vielen Bundesländern gebe es bisher eine zu niedrige Impfquote - «und dort eskaliert jetzt auch die Situation», sagte Tschentscher und forderte: «Wir müssen unterschiedlichste Wege gehen, um die noch nicht Geimpften zu erreichen. Die Wege müssen so unterschiedlich sein wie die Menschen unterschiedlich sind, die bisher noch skeptisch sind», sagte Tschentscher.

Den RKI-Daten zufolge sind die Fallzahlen vor allem dort hoch, wo die Impfquoten niedrig sind - etwa in Sachsen (57,1 Prozent bei den Zweitimpfungen) und Thüringen (61,1 Prozent). In Hamburg sind laut RKI 74,5 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft. 72,4 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz. Damit rangiert die Hansestadt im Ländervergleich beim Impftempo nach Bremen und dem Saarland weiterhin auf Platz drei. Der Bundesschnitt liegt bei den Erstimpfungen bei 69,7 Prozent und bei den vollständig Geimpften bei 67,1 Prozent.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde stieg die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg um Vergleich zum Sonntag um 0,7 auf 148,4. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 123,8. Insgesamt wurden am Montag 332 Neuinfektionen gemeldet, vier weniger als am Vortag, aber 15 mehr als vor einer Woche. Damit haben sich seit Februar 2020 mindestens 101 895 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 93.300 davon gelten nach RKI-Schätzung als genesen. Die Zahl der Menschen, die seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Hamburg gestorben sind, blieb laut RKI bei 1837.

In den Hamburger Kliniken wurden mit Stand Freitag 171 Covid-19-Patienten behandelt. Die Zahl der Corona-Kranken auf Intensivstationen wurde mit 49 angegeben. Vor genau einem Jahr zählte die Gesundheitsbehörde 240 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern der Hansestadt; 58 von ihnen lagen auf Intensivstationen.

Am Montag (Stand: 11.15 Uhr) betrug die Zahl der Covid-Intensivpatienten laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 47; von ihnen mussten 29 invasiv beatmet werden. Die Covid-19-Patienten belegten damit 9,5 Prozent aller Hamburger Intensivbetten.

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