Behindertensport

Neu: Im Elektrorollstuhl über das Spielfeld sausen

Neu: Im Elektrorollstuhl über das Spielfeld sausen

Neu: Im Elektrorollstuhl über das Spielfeld sausen

Sonderburg/Sønderborg
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Christian rast voll konzentriert über die Spielfläche. Foto: Karin Riggelsen

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In der Kløvermarkhalle trafen sich zum ersten Mal einige Jugendliche und ihre Eltern zum Elektrorollstuhl-Hockey. Es können sich weitere für das neue Angebot anmelden.

Während Freunde und Gleichaltrige sich verschiedenen Sportarten widmen oder einfach nur ausgelassen herumtollen, mussten Kinder im Rollstuhl bislang immer von der Seitenlinie aus zuschauen.

Aber gerade für sie gibt es nun in Sonderburg ein neues spannendes Angebot. Der Sønderborg Floorball Club lädt jeden Donnerstag ab 16 Uhr in der Kløverhalle hinter dem Gesundheitszentrum zu einem Nachmittag voller Fahrt und Freude ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 5 und 16 Jahren werden von ihren Eltern oder Helfern in den Elektrorollstuhl gesetzt – dann kann es losgehen. 

Ruhiger Start für Anfänger

Die, die es zum ersten Mal ausprobieren, drückten anfangs noch eher vorsichtig auf die Tastatur des dreirädrigen Gefährts. Die von den El-Hockey-Vereinen in Apenrade (Aabenraa) und Gørding ausgeliehenen „Rennwagen“ kommen mithilfe eines Joysticks auf Geschwindigkeiten bis zu 14 Kilometer pro Stunde. 

Christian (l.) und der Initiator Rune Dohrmann Foto: Karin Riggelsen

Der Initiator des neuen Angebots ist Rune Dohrmann: „Wir fokussieren hier besonders auf das Soziale. Die Kinder treffen hier Kinder, die mit denselben tagtäglichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Sie können oft nicht dabei sein, hier können sie sich aber richtig hyggen.“ 

Elektrorollstuhl-Hockey ist ein Mannschaftssport. In der Kløvermarkhalle können drei Bahnen eingerichtet werden, auf denen jeweils eine Mannschaft von sechs Personen antritt. Die Spielerinnen und Spieler müssen nicht alle in einem Rollstuhl sitzen. Auch Kinder und Jugendliche mit anderen Gehproblemen dürfen beim Elektrorollstuhl-Hockey dabei sein. „Jedes Mal werden wir auch ein Stück Kuchen servieren. Es soll immer gemütlich sein“, hebt Rune Dohrmann hervor.

Vater schaut von der Seite aus zu

Einer, der schon seit mehreren Jahren in einem schnellen Elektrorollstuhl sitzt, ist der siebenjährige Christian aus Jordkirch (Hjordkær). Er hat die Diagnose Cerebralparese und ist spastisch gelähmt. Sein Vater schaut von der Seite zu, wie sein Sohn den Rollstuhl gekonnt lenkt, schnell über das Feld saust, ruckzuck wendet und den Ball, der vor dem Rollstuhl entlangrollt, in eine bestimmte Richtung schießt. 

Die Kinder treffen hier Kinder, die mit denselben tagtäglichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Sie können oft nicht dabei sein. Hier können sie sich aber richtig hyggen.

Rune Dohrmann

Tage Schmidt, der Vorsitzende von „Sønderborg Handicap Idræt“, schaut sich ebenfalls das neue Angebot in der Kløvermarkhalle an. Sein Verein hat schon diverse Aktivitäten für die 65 Mitglieder. „Aber das hier ist ein ausgezeichnetes Angebot. Das werde ich meinen Mitgliedern auf jeden Fall empfehlen“, so Tage Schmidt. 

„Sønderborg Handicap Idræt“ arrangiert unter anderem auch Tischtennis und Schießen für Blinde, Schwimmen, Tandemradeln und Bowling. 

Immer vorher anmelden

Fabian Collin (12) aus Augustenburg (Augustenborg) sitzt in seinem eigenen Rollstuhl. „Er hat es schon vor einem Jahr versucht. Aber das ging bei seinem damaligen Rollstuhl nicht. Jetzt probieren wir es mit dem Neuen, den er mit seinen Augen steuert. Er hat schon so lange auf ein Angebot in seiner Freizeit gewartet“, erklärt seine Mutter Iris. 

Es können Kinder und Jugendliche aus Nordschleswig und auch Norddeutschland bei dem neuen Angebot dabei sein. Die ersten drei Male sind kostenlos. Anschließend muss ein Kontingent gezahlt werden. Ein Elternteil oder ein anderer Helfer muss donnerstags anderthalb Stunden in der Kløvermark-Halle bleiben. Da der Sønderborg Floorball Club nur über eine begrenzte Anzahl von geliehenen Elektrorollstühlen verfügt, müssen die Kinder vorab bei Rune Dohrmann, Tel. 21 77 40 90, angemeldet werden. 

Jungen und Mädchen können bei dem neuen Angebot mitmachen. Foto: Karin Riggelsen
Mama Iris und die kleine Lydia stiegen ebenfalls in einen „Rennwagen". Foto: Karin Riggelsen
Fabian und seine Mutter Iris, die ihm beim Kuchenessen hilft. Foto: Karin Riggelsen
Auch diesem Jungen machte die Premiere in Sonderburg Spaß. Foto: Karin Riggelsen
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Leserbrief

Stephan Kleinschmidt
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