Vogelgrippe

Tote und schwache Vögel im Wattenmeer – wie ist die Lage auf Sylt?

Tote und schwache Vögel im Wattenmeer – wie ist die Lage auf Sylt?

Tote und schwache Vögel im Wattenmeer: die Lage auf Sylt

Martina Kramer/shz.de
Sylt/Sild
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Zurzeit finden die Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer an Stränden und Deichen am Nationalpark wieder stark geschwächte oder bereits tote Seevögel. Foto: www.imago-images.de/SHZ

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Die Schutzstation Wattenmeer mahnt zur Vorsicht: An Stränden und Deichen am Nationalpark werden aktuell wieder stark geschwächte oder bereits tote Seevögel gefunden, zuletzt unter anderem am Strand vor Eiderstedt. So ist die Lage auf Sylt:

Die Schutzstation Wattenmeer warnt auf ihrer Facebook-Seite vor der Geflügelpest im Wattenmeer. Derzeit finden die Freiwilligen der Schutzstation an einigen Stränden und Deichen am Nationalpark wieder stark geschwächte oder bereits tote Seevögel, heißt es in dem Beitrag. Shz.de hat nachgefragt, ob die kranken Tiere derzeit auch auf Sylt vermehrt gefunden werden und was bei einem möglichen Fund zu tun ist.

Geflügelpest Hotspots in Neufelderkoog und auf Helgoland

„Wir hatten immer mal wieder Fälle, aber aktuell ist es ruhig um die Vogelgrippe auf Sylt“, sagt Dennis Schaper, Gesamtleiter der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt. Ihm und seiner Kollegin Katharina Weinberg, Bereichsleiterin Naturschutz, liegen derzeit keine Daten über akute Fälle vor. Die aktuellen Hotspots befinden sich in Neufelderkoog und auf Helgoland, sagt Weinberg.

Wichtig sei Weinberg zufolge beim Thema Geflügelpest: Nicht jeder tote Vogel, der aktuell im Wattenmeer gefunden wird, ist auch an dem Virus zugrunde gegangen. Gerade zum Ende der Brutzeit hin kann es nämlich auch passieren, dass Jungvögel ihren ersten Flug nicht überleben und infolge tot an einem Strand angespült werden, erklärt die Naturschützerin.

Wackelnder Kopf kann ein Warnsignal sein

Ob ein Vogel an der Geflügelpest erkrankt ist, können Spaziergänger zum Beispiel daran erkennen, dass die Tiere unkontrolliert im Kreis rennen und dabei extrem mit dem Kopf wackeln, so Weinberg. Die Bewegungen erinnern an einen Balztanz, also ist auch das kein 100-prozentiges Erkennungsmerkmal, weiß sie. Aber: „Wenn Sie einem Tier sehr nahe kommen können, ohne dass es die Flucht ergreift, dann stimmt auf jeden Fall etwas nicht“.

Wer den Verdacht hat, bei einem Spaziergang ein krankes oder totes Tier gefunden zu haben, das am Virus gestorben ist, sollte das Tier unter keinen Umständen anfassen, sagt Weinberg. Menschen können nämlich zu Virenträgern werden und die Geflügelpest in andere Teile des Landes verschleppen, wie der Nationalpark Wattenmeer auf seiner Internetseite informiert. Hunde sollten unbedingt auf Abstand gehalten werden: Die Vogelgrippe kann nämlich auch für die Vierbeiner gefährlich werden, wenn sie infizierte Vögel fressen.

Immunabwehr bei stark betroffenen Arten

Zurzeit werden überwiegend Lachmöwen und vereinzelt Flussseeschwalben im Wattenmeer gefunden, schreibt die Schutzstation. Geschulte Fachleute sammeln die Tiere zügig ein, um eine Weiterverbreitung der Seuche zu bremsen, heißt es weiter. Ein Hoffnungsschimmer sei, dass 2022 stark betroffene Arten wie die Brandseeschwalbe oder der Basstölpel inzwischen eine Immunabwehr zu entwickeln scheinen. Das mache sich daran bemerkbar, dass die Tiere „bislang nicht wieder in großen Zahlen umkommen“.

Menschen, die kranke oder tote Vögel auf Sylt finden, können sich bei der Schutzstation Wattenmeer (Telefon 04651/881093) in Hörnum melden, sagt Dennis Schaper. Auch die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Telefon 4861/616-0) nimmt Meldungen an. Katharina Weinberg rät zudem dazu, Funde und Beobachtungen den zuständigen Veterinärbehörden zu melden. Alternativ sind Meldungen auch online über das Strandfunde-Portal www.beachexplorer.org möglich.

Der Fachdienst Veterinärwesen des Kreises Nordfriesland ist unter der Nummer 04841/67827, E-Mail veterinaeramt@nordfriesland.de, zu erreichen (montags bis donnerstags von 8.30 bis 12 Uhr sowie 16 bis 16 Uhr, freitags von 8.30 bis 12 Uhr).

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