Gesundheitswesen

Milliardenunterschied bei IT-Systemen der Regionen

Milliardenunterschied bei IT-Systemen der Regionen

Milliardenunterschied bei IT-Systemen der Regionen

cvt
Kopenhagen/Vejle
Zuletzt aktualisiert um:
Symbolfoto Foto: rawpixel/Unsplash

Das neue IT-System der Region Süddänemark hat bisher 252 Millionen Kronen gekostet. Das der Hauptstadtregion soll zwei Milliarden Kronen Kosten. Politiker wollen jetzt wissen, wie es zu solch großen Unterschieden kommen konnte.

Für die Anschaffung von zwei IT-Systemen, die in der Region Süddänemark und in der Region Hauptstadt jeweils die gleichen Aufgaben lösen sollen, wurden deutlich unterschiedliche Preise gezahlt. Die Region Süddänemark zahlte 252 Millionen Kronen für ihr System – die Hauptstadtregion soll um die zwei Milliarden Kronen für eine Lösung für die digitale Verwaltung von Patientenakten zahlen.

In der Hauptstadtregion wundern sich Regionsratspolitiker nun über diesen Preisunterschied, berichtet DR København. Die Regionsratsmitglieder haben die Verwaltung gebeten, darzulegen, weshalb der amerikanische Anbieter Epic beauftragt wurde.

Kritik von Ärzten und Patienten

„Ich habe den Verdacht, dass wir vielleicht nicht die bestmögliche Qualität für das Geld bekommen haben“, sagt Line Ervolder, die für die Konservativen im Regionsrat sitzt, zu DR P4 København.

Vor zwei Jahren ging die „Gesundheitsplattform“ der Hauptstadtregion online. Seither hat es wiederholt von Ärzten, Krankenpflegern und Patienten Kritik gegeben. „Es kann nicht das, was uns versprochen wurde und ein Teil funktioniert bisher nicht. Auf dem Papier sieht es gut aus, aber die Benutzer sind nicht sonderlich zufrieden“, sagt Ervolder.

Die Konservativen haben mit ihren Stimmen die Anschaffung des amerikanischen Systems einst gutgeheißen. Dennoch ist Ervolder bereit, es einzustampfen. Man könne immer klüger werden, sagt sie, und man müsse nun herausfinden, ob es nicht eine billigere Lösung gibt, die ebenso gut funktioniert. Dies sei man den Bürgern schuldig.

Keine eindeutige Erklärung für den Preisunterschied

Die Region selbst hat keine eindeutige Antwort darauf, weshalb das Zwei-Milliarden-Produkt aus den USA derart im Preis von dem dänischen 252-Millionen Produkt in Süddänemark abweicht. „Das muss nöher untersucht werden, und das tun wir jetzt. Was wir sagen können, ist, dass das System von Epic Patientenverläufe breiter unterstützt, und danach sind wir bei der Ausschreibung gegangen“, so Pia Kopke, Vizedirektorin im IT-Center der Hauptstadtregion, zu DR P4 København.

Zweifelsohne habe die teurere Lösung ihre Vorteile, sagt sie. Schließlich habe das System viele Funktionen, die andere Systeme nicht hätten. „Ein anderer wesentlicher Unterschied ist das Finanzierungsmodell. In der Region Süddänemark wird es eine Reihe von weiteren Rechnungen zusätzlich zu den 252 Millionen Kronen geben, während die zwei Milliarden Kronen, die die Hauptstadtregion bezahlt, ein Festpreis sind“, sagt sie. In der Summe seien auch die internen Ressourcen, die für die Einführung gebraucht wurden, berücksichtigt.

Poul Erik Svendsen, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses in der Region Süddänemark, bestätigt diese Darstellung. Auf die Region kämen noch Rechnungen für Lizenzen und Betriebsausgaben zu, die gerade berechnet würden. Aber es werde auf jeden Fall billiger als das alte System der Region, sagt er – ohne Zahlen zu nennen. Die seien auch nicht allein entscheidend gewesen: „Es war ein gutes Angebot, aber wir sind danach gegangen, dass die fachliche Seite stimmte. Wie das System mit anderen Systemen funktioniert, wie die Zugänglichkeit in den Abteilungen ist und wir haben auch Wert darauf gelegt, dass dokumentiert ist, dass der Lieferant die Ware auch abliefert.“ Die Region Mitteljütland hat das System der dänischen Firma Systematic bereits eingeführt.

 

Mehr lesen

Grönland

Zwangsverhütung: Immer mehr Frauen klagen gegen dänischen Staat

Kopenhagen Die dänische Kolonialmacht ließ Grönländerinnen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung einsetzen. 143 der betroffenen Frauen verklagen Dänemark nun wegen der Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde kürzlich vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet.