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Klimawandel: Wie wir Hummeln in Nordschleswig helfen können

Klimawandel: Wie wir Hummeln in Nordschleswig helfen können

Klimawandel: Wie wir Hummeln in Nordschleswig helfen können

Aarhus
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Eine Hummel auf einer Blüte
Hummeln gehören zur Gattung der Echten Bienen. Ihr lateinischer Name ist „Bombus“. Foto: Imvenkat M/Unsplash

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In 60 Jahren werden die meisten südeuropäischen Hummeln aufgrund des Klimawandels heimatlos sein, schätzen Forschende. Dabei sind sie für die Landwirtschaft überlebenswichtig. Einige Arten werden wohl auch Dänemark verlassen. Doch nicht nur der Klimawandel bedroht die pelzigen Brummer. Wie Hobbygärtnerinnen und -gärtner den Insekten helfen können.

„Es sieht schlimmer aus, als wir nach diesen Worst-Case-Vorhersagen dachten, also müssen wir Maßnahmen ergreifen, um diese Entwicklung zu verlangsamen“, sagt Assistenzprofessor Claus Rasmussen gegenüber „Videnskab.dk“. Er ist Forscher an der Abteilung für Agrarökologie der Universität Aarhus. Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass Hummeln aufgrund des Klimawandels in Zukunft nicht mehr in Dänemark oder weiter südlich leben können.

Arten werden auf Norwegen und Schweden ausweichen

Verlieren Bienen ihren Lebensraum, kann dies katastrophale Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt haben. Bis zu 90 Prozent der Wildpflanzen und die meisten Nutzpflanzen sind abhängig von der Bestäubung durch Bienen. In nur 60 Jahren wird der Lebensraum der Insekten vielerorts verschwunden sein, wenn wir weiterhin so viel Land bewirtschaften und so viele Treibhausgase ausstoßen wie heute. Laut Studie könnten Teile Norwegens und Schwedens in Zukunft zu einem Zufluchtsort für einige Arten werden. Was Gärtnerinnen und Gärtner in Nordschleswig tun können, um ihren Garten möglichst bienenfreundlich zu gestalten.

Helfen mit einem hummelfreundlichen Garten

Hummelkolonien können an den verschiedensten Orten entstehen. Dennoch bevorzugen die Tiere weiche und warme Plätze. Deshalb gründen sie oft Kolonien in alten Mäusenestern oder verlassenen Vogelnestern.

Hummeln sind auf Blüten angewiesen, die reich an Nektar und Pollen sind. Daher ist der stärkste Hummelschutz ein ausreichendes Nahrungsangebot an Wildpflanzen, Stauden, Kräutern, Sträuchern und Bäumen.

 

Von Februar bis Oktober blühende Pflanzen bereithalten

Weil Hummeln von Februar bis Oktober aktiv sind, ist das Angebot gerade im Frühjahr und Spätsommer oft nicht ausreichend. Weil auch in Hausgärten und Parks noch heute viele wertlose Blühpflanzen wie etwa Magnolien, Flieder oder Kirschlorbeer angepflanzt werden, ist die Nahrungssuche für die Insekten oftmals ein Problem. 

Da aber auch hier ein Umdenken stattfindet, sorgen sowohl Hobbygärtnerinnen und -gärtner und Kommunen als auch die Landwirtschaft für eine Umgestaltung ihrer Flächen und nutzen hierfür auch sogenannte Blühkalender. Diese zeigen neben der Blütezeit auch Nektar- und Pollenwerte an. So finden sich auch in Dänemark immer mehr Blühstreifen an Feldrändern. In den Dörfern und Städten sind meist die Naturschutzverbände oder Kommunen für solche Maßnahmen zuständig.

Blühstreifen an Ackerrändern bieten Bienen und Hummeln ein gutes Nahrungsangebot. Foto: Monika Thomsen

Saatmischungen und einzelne Stauden

Privatpersonen können entsprechende Saatmischungen für Blühflächen mittlerweile in jedem Baumarkt bekommen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass die Auszeichnungen tückisch sind. Nicht jede Saatmischung, die als bienenfreundlich vermarktet wird, ist es auch. Oftmals sind Pflanzenarten enthalten, die nicht aus Europa stammen. Sie bergen die Gefahr, sich zu invasiven Pflanzen zu entwickeln. Geeignete Saatmischungen sind etwa hier oder hier zu finden. 

Einige Hummelarten sind Spezialisten

Weil es spezialisierte Hummelarten gibt, die sich nur von bestimmten Pflanzen ernähren, kann man diese gezielt aussäen. Die vom Aussterben bedrohte Distelhummel etwa, fliegt ausschließlich Glockenblumen und Sandglöckchen an. Mit dem Anpflanzen bestimmter Stauden ermöglicht man den am stärksten gefährdeten Arten das Überleben. Weniger wählerische und daher ungefährdete Hummelarten kommen so trotzdem in den eigenen Garten. Entsprechende Pflanzensorten kann man etwa hier bestellen oder im Gartenfachmarkt gezielt suchen.

Pflanzen für jeden Monat

Je nachdem, ob einjährige oder mehrjährige Mischungen gekauft werden, erfolgt die Aussaat zwischen März und Mai oder von Mai bis September. Welche Arten sich für welche Monate eignen, lässt sich auf der auf Bienen und Hummeln spezialisierten Webseite aktion-hummelschutz.de nachlesen.

Auch die Ansiedlung von Hummeln können versierte Gartenfreundinnen und -freunde wagen. Dies ist jedoch nicht ganz einfach, wie sich auf bombus.de nachlesen lässt. Weitere geeignete Pflanzenarten finden sich hier

Erdhummel
Eine der häufigsten Arten in Deutschland und Dänemark ist die Erdhummel. Foto: Krzysztof Niewolny/Unsplash

Häufige Hummelarten in Dänemark

Hummeln werden schon seit rund 40 Jahren als Bestäuberinsekten beim kommerziellen Anbau von Obst und Gemüse eingesetzt. Ihre Verwendung ist etwa beim Anbau von Tomaten in Treibhäusern von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Hummelnester werden eigens für diesen Einsatz künstlich aufgezogen und an Gemüsebäuerinnen und -bauern versendet. Dabei ist die Dunkle Erdhummel die wichtigste Art.

Insgesamt gibt es rund 250 Hummelarten, von denen die meisten in gemäßigteren und kühleren Regionen der nördlichen Halbkugel vorkommen. In Europa gibt es etwa 70 verschiedene Arten, 36 davon kommen in Deutschland vor, 29 in Dänemark. Bereits heute sind viele Arten vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Ein Drittel aller europäischen Hummelarten ist betroffen. In Dänemark sind Hummeln besonders bedroht, weil die Artenvielfalt im Ackerland zurückgegangen ist.

In einer Kolonie leben in der Regel etwa 100 Tiere sowie die Königin. Die sieben am weitesten verbreiteten Hummelarten in Deutschland und Dänemark sind die Dunkle Erdhummel, die Hellgelbe Erdhummel, die Gartenhummel, die Steinhummel, die Baumhummel, die Ackerhummel und die Waldhummel.

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