Um kurz nach 9 Uhr stehen Adrian und Klara schon im Feldstedter Waldkindergarten bereit. Die Jacken und Schuhe sind angezogen, und der kleine Rucksack mit der Brotdose und einer Trinkflasche hängt über der Schulter.

Ungeduldig stehen sie am Kindergartenzaun und warten auf Sebastian. Die beiden sind im „Schulklub“ und dürfen seit September vergangenen Jahres immer donnerstags in die Deutsche Privatschule Feldstedt.

Sebastian ist der Hausmeister der DPF. Er holt die Kinder ab und bringt sie zur Schule. Manchmal gehen sie die knapp einen Kilometer lange Strecke auch mit einer Mitarbeiterin des Kindergartens.

Zum Abschied winken ihnen noch einige Kinder zu. „Wenn wir abgeholt werden, fühle ich mich schon richtig groß“, sagt Adrian und Klara nickt zustimmend. „Dann fühlt man sich gegenüber den anderen Kindern schon wie ein Schulkind“, sagt sie.

In der Schule besuchen sie die 0. Klasse und nehmen meist an zwei, manchmal auch drei Schulstunden teil. Und natürlich an den Pausen. „Die gefallen mir am besten“, erklärt Adrian. „Dann kann ich in der Sandkiste spielen“, fügt er hinzu.

Eigentlich bilden fünf Kinder den Schulklub, doch sind die anderen drei heute nicht mit dabei. An der Schule angekommen, stürzen sich die Klara und Adrian in Richtung Eingang. Dort werden sie von Schülerinnen und Schülern begrüßt: „Hallo, ihr beiden“, schallt es ihnen entgegen.

Die Vorklasse wartet schon auf die beiden, denn der Besuch des „Schulklubs“ beginnt meist mit einem gemeinsamen Frühstück.

„Wir wollen den Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Schule erleichtern. Deshalb lernen die Mädchen und Jungen in kleinen Schritten schon vor der Einschulung vieles kennen. Dann ist der Übergang einfacher“, erklärt Schulleiterin Viola Matthiesen.

Im Wechsel – Schul- und Kindergartenkinder – suchen sie sich aus, wer beim Frühstück neben wem sitzt. Heute hat sich Enoch für Klara entschieden und Johann für Adrian. Es ist eine vertraute Atmosphäre. Die Kinder unterhalten sich während des Frühstücks leise miteinander.

Johann war ein Jahr zuvor ebenfalls im „Schulklub“. „Das hat mir gut gefallen“, sagt er. „Ich hatte dann keine Angst, als wir in die Schule kamen, weil ich schon alles kannte.“

Heute fühle er sich wie ein großer Bruder, wenn die Kindergartenkinder zu Besuch kommen. „Dann sind wir auch nicht mehr die Kleinsten“, setzt er noch hinzu.

Nach dem Frühstück geht es für alle in die Pause. Auf dem Schulhof vermischen sich die Klassen. Es wird zusammen gespielt – in der Pausenhalle auch Tischtennis. Klara und Adrian ziehen nach kurzer Zeit zusammen zum Sandkasten, springen dort von der hölzernen Umrandung und verbringen dort die Pause. „Das macht Spaß“, findet Klara.

Die Klingel läutet zum Pausenende. Es geht zurück in die Klasse. Johann darf aus einem selbst mitgebrachten Buch vorlesen. Adrian schaut ihm dabei über die Schulter. Alle klatschen begeistert, als der Vorklässler fertig gelesen hat.

Dann geht es in die Aula, wo Klassenlehrerin Gudrun Sunde einen Sitzkreis vorbereitet hat. Hier dürfen die „Schulklub-Kinder“ neben ihr sitzen. Die Stunde beginnt. Alle werden persönlich begrüßt; dann wird Wupi geweckt, eine Handpuppe, die in einer Pappbox in der Mitte des Sitzkreises „schlief“.

Gemeinsam mit Wupi, der von Lehrerin Gudrun Sunde lebendig wird, werden Silben gelernt. Der Name eines jeden Kindes wird in Silben gesprochen. Dazu wird geklatscht. Auch Klara und Adrian sind mit vollem Einsatz dabei.

Nach dem aufregenden Schultag geht es für den „Schulklub“ wieder zurück in den Kindergarten, wo dann – gemeinsam mit den Kindergarten-Kameradinnen und -Kameraden – Mittag gegessen wird.