Leitartikel

„Der LHN als eine tragende Säule“

Der LHN als eine tragende Säule

Der LHN als eine tragende Säule

Nordschleswig/Tingleff
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Der Landwirtschaftsverein der deutschen Minderheit hat sich aus den Fusionen in der Beratungsbranche ferngehalten. Um die Selbstständigkeit auch in Zukunft zu bewahren, muss der LHN neue Segel setzen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Christian Kock hat seine erste Generalversammlung beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig als Vorsitzender gut überstanden. Kock tritt nach Jørgen Popp Petersen eine schwierige Nachfolge an, doch mit Humor und einem Augenzwinkern hat der Landwirt aus dem Norden Nordschleswigs seinen eigenen Platz an der Spitze des Bauernverbandes gefunden.

Dabei gibt es für die Landwirtschaft inzwischen selten etwas zu lachen. Landwirtinnen und Landwirte sind es gewohnt, dass es gute und schlechte Zeiten gibt, doch die Schwankungen in den Märkten sind heute viel größer als früher. Das macht das Navigieren für die Bäuerinnen und Bauern schwieriger, wenn die Preise urplötzlich in die Höhe schnellen, um kurze Zeit darauf genauso schnell in den Keller zu rasseln.

Nun, auch das ist eine Situation, mit der sich die Landwirtschaft heute abfinden muss. Wie auch die Forderungen nach mehr Arten-, Klima- und Umweltschutz sowie tiergerechter Haltung.

Christian Kocks Zugang zu den Forderungen der Politik (und Gesellschaft?) ist dabei erfrischend: Er sieht Möglichkeiten für Landwirte, die sich und ihre Betriebe auf die neuen Zeiten umstellen können. Dabei stellt Kock aber auch Bedingungen an die Politik, nämlich stabile und vor allem faire Rahmenbedingungen.

Umstellen muss sich zum Teil auch das Beratungscenter des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der LHN ein Minus geleistet, was isoliert gesehen kein Problem ist.

In ganz Dänemark hat sich der Beratungssektor in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt und zu größeren Einheiten fusioniert. Der LHN gehört hierzulande zu den wenigen kleinen Beratungsorganisationen und hat diese Situation gut gemeistert – zum Teil durch gute Netzwerke und Zusammenarbeiten, und weil der LHN Wettbewerbsfähigkeit gezeigt hat. Vor allem aber auch, weil der Verein stets finanziell solide gewesen ist.

Direktor Tage Hansen hat in den vergangenen 15 Jahren sehr gute Arbeit geleistet – und sein Vorsitzender Jørgen Popp Petersen ebenfalls. Mit Christian Kock und einer kommenden Nachfolge für Tage Hansen kommen nun frische Kräfte an Bord, und sie müssen gleich neue Segel setzen.

Der LHN wird sich zum Glück nicht ganz neu orientieren müssen, denn das Fundament steht solide. Aber es sind Anpassungen fällig, um sich den neuen Zeiten zu stellen und um weiterhin die Selbstständigkeit zu bewahren.

Kock will, so der neue Vorsitzende auf der Generalversammlung, den LHN fit für die Zukunft machen. Eine wichtige Aufgabe – für die Landwirte und andere Kundinnen und Kunden im LHN, aber auch für die deutsche Minderheit: Der LHN und seine Mitglieder sind nämlich immer noch eine tragende Säule der Volksgruppenarbeit – und das darf gerne so bleiben.

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