Gesundheit

Personal- und Geldmangel in kommunalen Zahnarztpraxen

Personal- und Geldmangel in kommunalen Zahnarztpraxen

Personal- und Geldmangel in kommunalen Zahnarztpraxen

Apenrade/Aabenraa
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Junge Patientinnen und Patienten müssen derzeit deutlich länger auf ihre Behandlung warten. Foto: Unsplash/Lafayett Zapata Montero

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Die kommunalen Zahnkliniken stehen weiterhin vor Herausforderungen: Es fehlen Zahnärztinnen und -ärzte sowie Zahnarzthelferinnen und -helfer. Außerdem muss ein Anbau her, um die größer gewordenen Anzahl an Patientinnen und Patienten untersuchen und behandeln zu können. Doch es fehlt Geld in der Kasse.

Zwölf Wochen länger müssen Kinder und Jugendliche auf einen Termin zur Behandlung in der kommunalen Zahnarztklinik warten, als es vorgesehen ist. Ein Grund dafür ist eine Entscheidung des Folketings: Bisher galt die kostenlose Zahnbehandlung für junge Menschen bis einschließlich des 18. Lebensjahres. Das wurde auf das 21. Lebensjahr erweitert. Die Behandlung der jungen Menschen wird jahrgangsweise eingeführt und im kommenden Jahr mit den 21-Jährigen abgeschlossen.

Mehr Patientinnen und Patienten – zu wenig Personal

Das bedeutet für die kommunal verwaltete Zahnmedizin ein größeres Patientenaufkommen. Die Zahnkliniken sollten deshalb baulich und personell erweitert werden.

In der Kommune Apenrade ist das bisher jedoch nicht geschehen. Es fehlen Zahnärztinnen und -ärzte und auch beim Hilfspersonal gibt es weiterhin Engpässe. Die Stellen sind zwar im kommunalen Budget vorgesehen, konnten bisher allerdings nicht besetzt werden (siehe Infokasten).

Geplante Klinikerweiterung: Mittel fehlen

Die Zahnarztklinik an der Kongehøjskole soll um zwei Behandlungszimmern erweitert werden, um die gestiegene – und noch weiter steigende – Zahl junger Apenraderinnen und Apenrader behandeln zu können. 

Die Pläne dafür liegen schon bereit – 9,1 Millionen Kronen soll das Projekt kosten. Die Kommune hatte beim Staat 7 Millionen Kronen beantragt. 2,1 Millionen Kronen wollte die Kommune selbst tragen. Aus Kopenhagen kamen dann allerdings „nur“ 4,6 Millionen Kronen. Jetzt fehlen 2,4 Millionen Kronen. 

Drei Lösungsansätze

Mit der Frage, was jetzt zu tun ist, und woher die Millionen kommen könnten, hat sich kürzlich der kommunale Sozial- und Seniorenausschuss beschäftigt und dabei drei Lösungsmöglichkeiten erörtert. 

  • Das Projekt kürzen und nur einen Behandlungsraum bauen. 
  • Eine weitere wäre, das Geld aus dem Ausschusstopf zu beschaffen. 
  • Eine dritte Lösungsmöglichkeit könnte sein, die Summe mit in die Haushaltsverhandlungen für das kommende Jahr zu nehmen.

Sichere Lösung

Eine Mehrheit entschied sich für letzteren Vorschlag, wie der Vorsitzende Michael Christensen (Sozialistische Volkspartei) gegenüber „JydskeVestkysten“, berichtete. „Es handelt sich um ein Anlageprojekt, und wir wollen kein Geld verwenden, das für andere Projekte eingeplant ist“, erklärte er gegenüber der Zeitung. Die Zahnklinik soll dann in den kommenden Etatverhandlungen priorisiert werden.

Anders sahen das jedoch die beiden Venstre-Mitglieder Susanne Provstgaard und Jens Wistoft. Sie wollten das Geld im ausschusseigenen Topf finden – schon in diesem Jahr.

Früherer Bau möglich

Die Ausschussmehrheit hat sich jedoch ein Schlupfloch gelassen: Sollte im kommunalen Gesamthaushalt wegen Minderverbrauchs schon früher Gelder gefunden werden, dann könnten diese für den Klinikbau verwendet werden.

Die jungen Bürgerinnen und Bürger – oder deren Eltern – müssen sich also noch weiter in Geduld üben, wenn es um Termine bei der Zahnbehandlung geht. 

Personalversorgung in kommunale Zahnarztpraxen

Etwa 12.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden von den kommunalen Zahnarztpraxen in der Kommune Apenrade betreut. Knapp ein Viertel von ihnen (2.510) können nicht zum ärztlich empfohlenen Termin behandelt werden. 

Die Behandlung erfolgt erst etwa 12 Wochen nach dem empfohlenen Termin. Der Zeitraum liegt jedoch immer noch innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Normen. 

Sieben Zahnärztinnen oder -ärzte werden für die Vollversorgung aller jungen Bürgerinnen und Bürger benötigt. Bisher sind 5,9 Arztstellen zum Ausgang 2024 besetzt.

Auch das andere Personal ist noch unterbesetzt. Drei Vollzeitstellen gibt es, 1,9 sind aktuell besetzt.

 

 

 

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