Besuch bei der Husumer Polizei

Wie Thorge Westphal mit Diensthund Cookie Diebe stellt und Streit beendet

Wie Thorge Westphal mit Diensthund Cookie Diebe stellt und Streit beendet

Wie Thorge Westphal mit Diensthund Cookie Diebe stellt

SHZ
Husum
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Thorge Westphal trainiert mit Cookie. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Nur einen einzigen Diensthundführer gibt es im Revier Husum: Polizeihauptmeister Thorge Westphal geht mit Schäferhund Cookie auf Streife.

Mit wachen, intelligenten Augen blickt Cookie auf die Mimik und Bewegungen von Thorge Westphal. Er kennt sein Herrchen genau und reagiert prompt. Ein Sprung, ein Biss ins Beißkissen, ein kurzes Kommando – und schon liegt der dunkle Schäferhund wieder brav zu Füßen des Diensthundführers der Husumer Polizei.

Hund und Führer sind den ganzen Tag über zusammen

„Cookie und ich sind den ganzen Tag über zusammen“, erzählt der 34-jährige Polizeihauptmeister. Auch zu Hause in Flensburg, wo Westphal mit seiner Frau und den vier Kindern im Alter von zwölf Wochen bis sechs Jahren lebt. „Mit den Kindern versteht er sich bestens.“ Und er könne sehr genau zwischen Privatleben und Dienst seines Herrchens unterscheiden: „Wenn ich morgens die Uniform anziehe, weiß er: Es geht los.“

 

Westphal ist im Husumer Revier im regulären Schichtdienst eingesetzt, und Cookie begleitet ihn bei allen Streifenfahrten. „Man weiß ja nie, wann seine Dienste als Schutzhund benötigt werden.“ Die er zumeist gar nicht wirklich einsetzen muss: „Allein seine Anwesenheit schreckt ab und wirkt deeskalierend. Das sehen wir immer wieder, etwa, wenn wir zu großen körperlichen Auseinandersetzungen gerufen werden“, so Westphal.

Cookie ist Westphals zweiter Diensthund

Sieben Jahre alt ist Cookie und mit 15 Monaten zu Westphal gekommen. „Das ist mein zweiter Diensthund“, erzählt er, der erste sei leider früh an einem inoperablen Tumor gestorben. Sein Interesse an Hunden und ein Kontakt im Polizeirevier Flensburg, wo der aus der Viöler Gegend stammende Westphal damals eingesetzt war, hat ihn 2006 ins Metier gebracht. „Ich bin da so reingerutscht, aber das bereue ich bis heute nicht!“

 

Für die Hunde der schleswig-holsteinischen Polizei ist eine zentrale Dienststelle in Eutin zuständig, die die Tiere aussucht, ankauft und trainiert. „Hier werden zunächst die Grundeigenschaften überprüft, ob der Hund umweltsicher ist, also sich auf dem verschiedensten Terrain bewegen kann, und ob er genug Eigeninitiative entwickelt – Schlaftabletten können wir hier nicht gebrauchen“, erläutert der Polizeihauptmeister.

Ist der kleine Hund 14 bis 20 Monate alt, beginnt sein Polizei-Training. „Der Grundlehrgang: Unterordnung, Fährtensuche und Aufspüren von Tätern, Schutzdienst, Angriffe vereiteln, Täter stoppen“, so Westphal weiter. Nach der Prüfung ist das Tier dann ein zugelassener Diensthund. Und trainiert mit seinem Diensthundführer regelmäßig weiter. Zudem bekommt der Hund – entsprechende Eignung vorausgesetzt, die in Eutin festgestellt wird – noch eine Extra-Schulung. „Cookie zum Beispiel ist auf das Aufspüren von Sprengstoff spezialisiert.“

Und wie sieht der Einsatz-Alltag eines Diensthundführers aus? „Wir sind hier im Norden übergreifend eingeteilt“, sagt Westphal. Habe zum Beispiel der Schleswiger Diensthundführer schichtfrei und dort werde ein Diensthund benötigt, fahre er mit Cookie dorthin – und andersherum. „Nur bei Großeinsätzen, etwa einer Bombendrohung, wird auch außerhalb der normalen Schichten alarmiert, das hat natürlich oberste Priorität.“

Einsätze wie beim G20-Gipfel in Hamburg 2017 gebe es seit Beginn der Corona-Pandemie mangels politischer Großveranstaltungen allerdings nicht mehr. Und der normale Routine-Dienstbetrieb gestaltete sich natürlich wesentlich profaner. „Seit Pandemie-Beginn hat Cookie zwei Täter erwischt“, erzählt der Polizeihauptmeister. Einen Leiterdieb und einen betrunkenen Autofahrer, der vor den Beamten geflüchtet sei und dann Widerstand geleistet habe, als er gestellt wurde. „Aber nur ganz kurz“, sagt Thorge Westphal mit Blick auf Cookie lachend.

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