Deutsche Minderheit

Peter Iver Johannsen: Abschied von einem Menschenfreund

Peter Iver Johannsen: Abschied von einem Menschenfreund

Peter Iver Johannsen: Abschied von einem Menschenfreund

Knivsberg /Knivsbjerg  
Zuletzt aktualisiert um:
Mehr als 200 Gäste waren gekommen. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Am Sonnabend wurde auf dem Knivsberg Abschied von Peter Iver Johannsen genommen. Mehr als 200 Menschen kamen zur Gedenkfeier des langjährigen BDN-Generalsekretärs.

Peter Iver Johannsen ist am Sonnabend in Hoptrup beigesetzt worden. Mehr als 200 Menschen erwiesen dem langjährigen Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) anschließend bei einer Gedenkfeier auf dem Knivsberg die letzte Ehre. 

Familie, alte Freunde, Kolleginnen und Kollegen sowie Wegbegleiter aus Nordschleswig, Südschleswig, Kiel und Berlin waren gekommen, um von einem ganz besonderen Menschen Abschied zu nehmen. Daran ließen nicht nur die zahlreichen Gäste, sondern vor allem auch die 14 Rednerinnen und Redner, die an diesem Nachmittag das Wort ergriffen, keinen Zweifel.

Der Theatersaal der Bildungsstätte war bis auf den letzten Platz belegt. Weitere Gäste nahmen im Speisesaal Platz. Foto: Karin Riggelsen

Peter Ivers Schwester Ellen Blume trat als erste an das Mikrofon, sprach dankende Worte an die Gekommenen und erzählte davon, wie sie mit ihrem Bruder aufwuchs und wie dieser immer für sie da war. „Ich danke Gott, dass ich einen so großen, lieben Bruder haben durfte“, so seine Schwester. Seine Nichten Tina und Thea sprachen von einem Onkel, der immer für sie da war. „Man konnte immer mit ihm rechnen. Er hat sich immer Zeit genommen. Wir würden der Welt wünschen, dass es mehr Menschen wie Peter Iver gebe“, sagten die beiden.

Peter Ivers Schwester Ellen Blume dankte allen Trauergästen fürs Kommen. Foto: Karin Riggelsen
Peter Ivers Nichten, Tina (r.) und Thea Foto: Karin Riggelsen

Jürgensen: „Nie ein böses Wort“

Der Hauptvorsitzende des BDN, Hinrich Jürgensen, erzählte unter anderem aus der gemeinsamen Zeit, die er mit Peter Iver für den BDN unterwegs war. „Persönlich habe ich Peter Iver über viele Jahre gekannt. Er war ein fantastischer Mensch. Er hatte eine ganz besondere Eigenschaft. Er sah immer erst das Gute im Menschen. Auch wenn ihm jemand auf die Füße getreten hatte, sagte Peter Iver nur: ,Ja, aber die Person hat auch ihre guten Seiten.’ Nie ein böses Wort“, so Jürgensen. Er schloss mit: „Dass Peter Iver sich den Abschied hier auf dem Knivsberg gewünscht hat, ist nicht von ungefähr. Denn die Geschichte des Knivsbergs, die der Minderheit und die von Peter Iver, sind eng miteinander verflochten. Peter Iver wird uns fehlen.“

Hinrich Jürgensen, BDN-Hauptvorsitzender, Jens A. Christiansen, Generalsekretär Sydslesvigsk Forening, Carsten Friis, Honorarkonsul (v. l.) Foto: Karin Riggelsen

Neben weiteren Weggefährten und Freunden wie dem ehemaligen Hauptvorsitzenden des BDN, Hans Heinrich Hansen oder dem früheren Vorsitzenden der Schleswigschen Partei, Carsten Leth Schmidt, waren auch alte Freunde aus der Bundesrepublik an diesem Sonnabendnachmittag auf dem Knivsberg. So sprachen der ehemalige Staatssekretär und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, der Minderheitenbeauftragte aus Schleswig-Holstein, Johannes Callsen, und der deutsche Honorarkonsul Carsten Friis, der unter anderem Grußworte vom deutschen Botschafter aus Kopenhagen, Pascal Hektor, überbrachte.

Worte aus Hongkong

Peter Ivers langjähriger Freund, Siegfried Matlok, der an diesem Tag auch die Veranstaltung leitete, hatte neben eigenen gemeinsamen Anekdoten auch noch einige Worte von Hans Michael Jebsen aus Hongkong dabei. „Ein profunder Mann mit einem ausgeprägten Orientierungssinn und einem guten Gespür für Machbarkeiten, der sich nicht ins Rampenlicht drängte, dafür immer verlässlich den Akteuren in der ersten Reihe den Rücken freihielt. Dass die Menschen ihn mochten und man ihm in der Minderheit und im Grenzland seinen Einsatz dankte, denke ich, hat er gespürt. Peter Iver Johannsen wird man nicht nur in Nordschleswig vermissen“, so die Worte Jebsens.

Der ehemalige Staatssekretär und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk Foto: Karin Riggelsen
Der ehemalige Hauptvorsitzende des BDN, Hans Heinrich Hansen Foto: Karin Riggelsen

Ein besonderer Mensch

Alle Rednerinnen und Redner hatten ihre eigenen Geschichten und Erlebnisse mit Peter Iver, von denen sie berichteten, doch egal, wer an diesem Tag am Mikrofon stand, es gab einige Erkenntnisse über Peter Iver, die bei allen gleich waren.

Peter Iver Johannsen war ein Mensch, der niemals ein böses Wort von sich gab, dessen charmante, freundliche Art, gepaart mit seinem herzhaften Lachen alle Türen öffnen konnte. Ein Mensch, dessen große Stärke es war, anderen vorurteilsfrei und ohne Argwohn zu begegnen. Jemand, der immer das Positive sah, andere Menschen ermutigte weiterzumachen und der mit jedem gut auskam. Dessen ruhige und ausgewogene Art auf andere abfärbte. Jemand, der durch seine Offenheit und seine positive Lebenseinstellung fast jeden in der Minderheit kannte. Peter Iver Johannsen war ein Mensch, dessen Glas Gammel Dansk niemals halb leer war, sondern stets halb voll, da waren sich alle einig.

Ein Menschenfreund!

Viel wurde an diesem Nachmittag über Peter Ivers Eigenschaften als Brückenbauer gesprochen, über seine Leistungen, die zum Wandel von Feindschaft zu Freundschaft, von einem Gegeneinander zum Füreinander geführt haben. Seine Errungenschaften in der Völkerverständigung alleine wäre Grund genug gewesen, seiner an diesem Tag noch einmal zu gedenken. Doch die über 200 Menschen kamen an dem Tag nicht nur wegen dessen, was Peter Iver Johannsen geleistet hat, sondern vor allem für das, was er war: ein Menschenfreund! Jemand, den man vermissen wird – nicht nur in Nordschleswig.

Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen